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0296a - Lösegeld für blonde Locken

0296a - Lösegeld für blonde Locken

Titel: 0296a - Lösegeld für blonde Locken
Autoren: Lösegeld für blonde Locken
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ängstlich von der Seite an.
    Ich stieß die Schlafzimmertür auf und sprang zurück. Auf dem Bärenfell vor dem Bett lag ein Mann mit dem Gesicht nach unten.
    »Vorsicht, treten Sie zurück, treten Sie zurück«, zischte ich Mrs. Welldone zu.
    Mit einem Satz sprang ich ins Schlafzimmer, riß die Kleiderschranktür auf.
    Niemand. Ich ging in das angrenzende Bad.
    Niemand.
    Dann kehrte ich zu dem Mann zurück, der vorm Bett lag. Es war Fred Jorgen, die Hände auf den Rücken gefesselt. Ich stieß das Fenster auf. Im Schlafzimmer stank es nach Äther.
    Ich drehte Jorgen auf den Rücken und beugte mich über ihn. Mr. Jorgen atmete beängstigend flach. Der Ätherrausch war noch sehr frisch. Demnach mußten die Gangster erst vor wenigen Minuten das Haus verlassen haben.
    »Helfen Sie mir, ihn aufs Bett zu legen«, befahl ich. Die Raumpflegerin packte mit an. Als Jorgen auf der weichen Daunendecke lag, löste ich seine Handfesseln.
    »Sie bleiben bei ihm, bis er aufwacht«, bestimmte ich. Die Frau nickte und starrte auf das fahle Gesicht.
    Ich jagte hinunter und suchte aus dem Telefonbuch den Anschluß eines Doc heraus, der in der Nachbarschaft wohnte, und alarmierte ihn. Dann wählte ich die zweite Telefonnummer von Climb.
    Meine Finger zitterten, als ich die Wählscheibe drehte. Ich mußte tief Luft holen, um ein aufkommendes Schwindelgefühl zu überbrücken. War es der Äther, der mir in die Lungen geraten war? Oder war es die Aufregung, vor der Lösung des Falles zu stehen?
    Der Ruf ging hin. Am anderen Ende hob Climb den Hörer ab und meldete sich.
    »Hier ist Cotton«, bellte ich.
    »Ach, Sie sind es. Wo befinden Sie sich?«
    »In Ihrer Villa.«
    »Sagen Sie bloß, daß Sie mir wieder eine Leiche ankündigen wollen.«
    »Nein, aber etwas anderes, was Sie interessieren wird. Ich erwarte Sie in Vier Minuten vor der Haustür. Ich habe es eilig.«
    »Ich komme«, knurrte Climb und hängte ein.
    Ich jagte die Treppen hinauf. Mr. Jorgen schlief noch immer.
    Die Raumpflegerin war weiß wie ein Bettlaken. Sie drohte umzukippen, aber sie mußte aushalten, bis der Doc kam.
    Wenn Climb der Täter war, wie Linda behauptete, dann wäre es töricht von ihm gewesen, Jorgen in sein Haus zu bringen. Denn er mußte damit rechnen, daß der Mann wieder wach wurde. Oder hatte er vor, ihn zu erledigen?
    Oder jemand hatte Interesse daran, Climb in falschen Verdacht zu bringen. Dieser Jemand mußte Climbs Haus ausgezeichnet kennen, aber auch die Türschlüssel besitzen. Wer hatte Zugang zu Climbs Villa? Die Raumpflegerin und Dr. Moore.
    Plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen.
    Der Doc war dreißig Sekunden eher da als Climb. Ich schickte ihn hinauf. Dann spurtete ich zu meinem Jaguar, ließ den Motor an und wendete. Als Climb die Auffahrt heraufpreschte, schaltete ich den Motor wieder ab. Ich hatte es mir anders überlegt. Wir würden mit Climbs Wagen fahren.
    Ich stoppte Climb, schwang mich auf den Beifahrersitz und bat ihn, zu wenden. Der bullige Mann machte ein erstauntes Gesicht. Ich erklärte ihm alles im Telegrammstil. Gott sei Dank war er nicht begriffsstutzig.
    »Verdammt, in solch einem Gehirn muß es doch ganz gefährliche Windungen geben«, knurrte er, als ich mit dem Bericht fertig war.
    Ich verstand, was er andeuten wollte.
    Als wir vor der Kneipe hielten, war unser Plan abgesprochen.
    Die Trafalgar-Bar war geöffnet, obgleich es erst kurz vor Mittag war. Zwei Putzfrauen wirkten auf dem rissigen Boden. Hinter der Theke lehnte der Wirt.
    Durch die geöffnete Tür fiel das trübe Licht eines Septembertages. Denn es hatte sich nach dem Gewitter noch nicht aufgeklärt.
    Mr. Climb steuerte auf den Wirt zu, der mit seinen behaarten Armen Gläser spülte, und sagte:
    »Mein Name ist Climb. Ich will Linda Astra sprechen. Sie wollte heute morgen hier sein.«
    »Kenne ich nicht«, knurrte der Wirt. »Die Lady tritt jeden Abend bei Ihnen auf. Verdammt, und die kennen Sie nicht?« knurrte Climb.
    »Ist nicht hier«, entgegnete der Mann. »Dann hat sie Ihnen eine Nummer hinterlassen, unter der sie zu erreichen ist«, sagte Climb geistesgegenwärtig.
    »Hier.« Der Alte schob einen Zettel über die feuchte Theke. Ich sah mich um. Auf der Bartheke stand ein Telefon, das abends offenbar versteckt wurde.
    Auch Climb hatte den Apparat erspäht.
    »Darf ich von hier aus anrufen?« fragte Climb und legte eine Zwanzig-Dollar-Note in eine Whiskylache. Der Wirt fischte den Schein heraus und ließ ihn in der Kassenschublade
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