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0288 - Das Sonneninferno

Titel: 0288 - Das Sonneninferno
Autoren: Unbekannt
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RAWANA wurde wie ein welkes Blatt im Orkan herumgewirbelt. Ihre Kugelwandung wurde von kilometerlangen Blitzentladungen umlodert, in deren Feuerschein das Flimmern der mit Vollschub laufenden Impulstriebwerke nicht mehr erkennbar war.
    Auch die CREST beschleunigte mit Notwerten, um wenigstens das für ein Linearmanöver benötigte Fahrtminimum zu erreichen.
    Selbst den schweren Kompaktkalups des Flaggschiffes konnte nicht zugemutet werden, die beachtliche Masse der CREST ohne Fahrtstützwerte in das Kalupsche Kompensationsfeld zu hüllen und den Linearraum anzuzapfen.
    Die Kalups brüllten unter Vollast, und doch wollten sich die beiden Riesenraumer nicht aus der Todeszone entfernen.
    So blieb keine andere Wahl, als mit den Normaltriebwerken Fahrt aufzuholen und die Konverter damit zu unterstützen.
    Außerhalb der CREST begann der Raum zu flammen. Etwa zweitausend Zentrumssonnen waren von dem explodierenden Sechseck angegriffen und zur Kernreaktion gezwungen worden.
    Auf den Bildschirmen war außer einer umfassenden Feuerwand nichts mehr zu sehen.
    Die Männer der CREST verhielten sich schweigsam. Sie sahen alle genug, um auf Diskussionen verzichten zu können. Sie kämpften um ihr Leben, und da pflegten Spezialisten ihres Ausbildungsstandes zu schweigen.
    Cart Rudo, Atlan und Rhodan hatten die Notschaltungen übernommen. Alle Manöver wurden direkt von der Zentrale aus gesteuert. Die Druckhelme der Raumanzüge waren geschlossen, die internen Sprechfunkverbindungen eingeschaltet. Selbst hier, innerhalb der Schiffswandungen, kam es zu Funkstörungen.
    Atlans Aufmerksamkeit galt nur noch den Fahrtmessern. Der Ultrariese kämpfte mit allen Kräften gegen die unkontrollierbaren Gewalten an. Die Fahrterhöhung erfolgte mit quälender Langsamkeit.
    Plötzlich begann Melbar Kasom zu rufen. Wenn er aber rief, dann war es, als würden fünfzig Normalterraner mit höchster Lautstärke schreien.
    Atlan drehte den Kopf. Kasom deutete auf die Steuerbordschirme der Panoramagalerie. Die RAWANA war verschwunden.
    „Explodiert ...?" fragte Atlan mit anomaler Ruhe an. Ein heftiger Stoß brachte die CREST erneut zum Trudeln. Die mechanischen Kreiselstabilisatoren fingen sie nur langsam auf. Die Schwenkdüsen konnten nicht mehr eingesetzt werden, da die Synchronisation ausgefallen war.
    „Nein, Linearmanöver!" schrie Kasom. „Sie ist gut abgekommen.
    Da drüben scheint eine freie Zone zu sein. Vielleicht ein Ruhepunkt ohne Turbulenzen Die grüne Sonne scheint als Schirm zu dienen. Sie fängt aber auch an zu reagieren."
    Rudo hatte die Mitteilung ebenfalls vernommen. Ohne zu zögern, riß er die taumelnde CREST aus dem bisherigen Kurs und steuerte sie auf den grünen Stern zu. Er zeigte soeben die ersten Symptome, die mit einer gesetzwidrigen schnellen Aufblähung enden mußten.
    Rhodan hielt die Luft an. Das Schiff nahm Fahrt auf. Die Energieturbulenzen mäßigten sich und griffen die Schutzschirme nicht mehr so hart an.
    „Klar zum Manöver. Wir sind gleich auf Grünkontrolle", hörte er Atlans Stimme im Helmradio.
    Immer schneller raste das Flaggschiff auf den grünen Stern zu.
    Rudo wartete bis zur letzten Sekunde. Als der CREST gigantische Protuberanzen entgegenschossen und der HÜ-Schirm zu flackern begann, drückte der Epsaler auf den roten Knopf der Notautomatik.
    Die tiefrote, von ultrahellen Blitzen durchzogene Feuerwand verschwand plötzlich von den Bildschirmen. Die CREST drang in die energetisch neutrale Zone zwischen dem Einsteinuniversum und dem fünfdimensionalen Hyperraum ein.
    Selbst hier kam es zu Störungen. Die zerplatzenden Sonnen schienen einen Teil ihrer Energie beim Zerfallsprozeß als neutrale Wellenfronten abzugeben und sie in die Librationszone zu entsenden.
    Niemand kümmerte sich darum. Das solare Flottenflaggschiff raste davon und überwand in wenigen Minuten Entfernungen, die zu seiner Rettung ausreichen mußten.
    Rhodan ließ sich auf kein Risiko mehr ein. Er brachte die CREST erst zehntausend Lichtjahre vom Zentrum entfernt in den Einstein-Raum zurück und erhöhte die Eintauchfahrt mit allen zur Verfügung stehenden Triebwerken.
    Auf den Bildschirmen der Außenbordoptik schimmerte der gleißende Zentrumskern so normal wie immer. Das Licht war noch nicht angekommen.
    Nur die hyperschnelle Energieortung wies aus, daß zahllose Sonnen zu einer einzigen Übernova geworden waren.
    Hier und da wurden Sterne beobachtet, die verdächtig heftige Protuberanzen ausschickten. Von Tefrodern oder Duplos war
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