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0281 - Ein Spitzel zieht die falsche Karte

0281 - Ein Spitzel zieht die falsche Karte

Titel: 0281 - Ein Spitzel zieht die falsche Karte
Autoren: Ein Spitzel zieht die falsche Karte
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daß er den Raum dahinter überblicken konnte, noch bevor er einen Fuß über die Schwelle gesetzt hatte.
    »Nett hier«, sagte er.
    Lee Lee kam gerade aus einem Nebenraum zurück und balancierte ein Tablett mit zwei Tassen vor sich her. Auf dem /Tablett stand eine kleine Dose Pulverkaffee.
    »Ach ja«, erwiderte sie. »Es geht. Trinken Sie eine Tasse Kaffee mit, Mister… eh, ich glaube, Sie haben mir noch nicht einmal Ihren Namen verraten.«
    »Tatsächlich nicht«, sagte Slim Wools kopfschüttelnd. »Das ist ja furchtbar, das müssen wir nachholen: ich heiße Arthur Miller.«
    Lee Lee stellte das Tablett auf einem Tisch ab und sah ihn aufmerksam an.
    »Der Schriftsteller sind Sie natürlich nicht«, sagte sie langsam. »Der sieht ein bißchen anders aus.«
    »Es gibt ja mehrere Millers«, behauptete Slim.
    »Sicher«, nickte Lee Lee. »Eigentlich reichlich viel — finden Sie nicht?«
    »Ungefähr so viele, wie es Smiths gibt«, schätze ich.
    »So?« Lee Lee legte eine Pause ein. »Na ja, Namen sind ja auch unwichtig. Ich hole das Kaffeewasser.«
    Slim nickte und wartete. Als sie mit dem blitzenden Wasserkessel kam, griff er lächelnd zur Kaffeedose und gab anderthalb Teelöffel in jede Tasse.
    »Sie sind ziemlich vorsichtig, Mr. Miller, hab’ ich recht?« fragte Lee Lee, während sie das Wasser in die Tassen füllte.
    »Ziemlich«, bestätigte Slim Wools. »Was bleibt einem anders übrig? Das Leben ist gefährlich heutzutage.«
    »Hängt das nicht von jedem selbst ab?«
    »Wieso?«
    »Beispielsweise von dem Beruf, den man hat?«
    Slim Wools hatte sich, genau wie Lee Lee, an den Tisch gesetzt. Jetzt steckte er auch sich eine Zigarette an. Lee Lee wartete einen Augenblick vergeblich auf eine Antwort. Dann beugte sie sich vor und drückte ihre Zigarette aus, um sich gleich darauf aus einem silbernen Kästchen von neuem zu bedienen. Als sie die Zigarette in der Hand hatte, sah sie Slim auffordernd an. Dessen Streichholz brannte noch.
    Betont blies er es vor ihren Augen aus, ohne ihr Feuer gereicht zu haben.
    »Lassen wir mal das hübsche Konverfcationsspielchen«, sagte er. »Ich bin nicht hergekommen, um mit Ihnen schönzutun, Lee Lee.«
    Die Augen des Mädchens verengten sich. Ihre Hand rutschte vom Schoß nach rechts zu der breiten, aufgesetzten Tasche ihres Morgenrocks.
    Wie hineingezaubert lag auf einmal eine schwere Pistole in Slim Wools Hand.
    »Sie sehen«, sagte er gelassen, »ich bin auch darin schneller.«
    Lee Lee war blaß geworden.
    »Sie — Sie werden doch keinen Unsinn machen?« stieß sie erschrocken hervor.
    »Wenn Sie damit meinen, daß ich Sie erschießen könnte«, entgegnete Slim ruhig, »dann können Sie unbesorgt sein.«
    »Sie wollen mich erpressen?« mutmaßte das Mädchen.
    Slim lächelte überlegen.
    »Sind Sie denn wirklich nur kleine Gauner gewöhnt?« fragte er. »Ich will nichts als ein paar Fragen stellen. Und du wirst auf jede Frage eine Antwort geben, Baby, eine klare, wahre und kurze Antwort. Haben wir uns verstanden?«
    Lee Lee schwieg. Sie griff nach der Kaffeetasse und trank. Als sie die Tasse zurückstellte, klirrte es.
    »Deine Nerven sind auch nicht mehr die besten«, stellte Slim gelassen fest. »Na, lassen wir das. Frage Nummer eins: Wieviel bezahlt dir Fulton eigentlich dafür, daß du ein bißchen verliebt tust?«
    Das Mädchen sah ihn blitzenden Auges an.
    »Ich gehöre nicht zu denen, die sich bezahlen lassen«, fauchte sie empört.
    Slim lachte knapp. Es war ein kurzes, wissendes Lachen.
    »Nun spiel nur noch die unverstandene Künstlerin«, sagte er. »Diese Masche zieht nicht, Baby. Kein bißchen. Los, überleg dir’s schnell! Was zahlt Fulton?«
    Lee Lee rutschte weit in ihren Sessel zurück. Sie fröstelte.
    »Ich habe noch kein bares Geld von ihm bekommen«, sagte sie.
    »Geschenke?«
    »Hin und wieder. Aber ich habe ihn nie…«
    »Nie dazu aufgefordert«, nickte Slim. »Auch das ist bekannt. Du wärst die dümmste Frau, die auf der Welt herumläuft, wenn du einem Mann nicht beibringen könntest, was er dir schenken soll, ohne daß du ihn je direkt dazu aufforderst. Zähl mal hübsch auf, was er dir geschenkt hat.«
    »Ein paar Kleinigkeiten. Meine Güte, ich lerne doch so was nicht auswendig.«
    »Ich wette, daß du dir längst eine genaue Aufstellung darüber gemacht hast. Baby, sei brav und bring dem Onkel diese Aufstellung! Aber versuch ja keine Dummheiten dabei! Der Onkel kann ganz furchtbar böse werden.«
    Lee Lee zögerte nur den Bruchteil einer
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