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0280 - Turm der weißen Vampire

0280 - Turm der weißen Vampire

Titel: 0280 - Turm der weißen Vampire
Autoren: Jason Dark
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offene Meer gefahren bin, vertrug mein Magen diese Schaukelei überhaupt nicht.
    Pater Ignatius erging es noch schlechter. Er hatte sich hingehockt und hielt beide Hände gegen den Bauch gepreßt. Nur Suko hielt sich tapfer.
    »Wir haben Nachtgläser«, sagte der Kapitän. »Damit müßten Sie auch bei diesem Sturm die Insel sehen können.«
    »Halten Sie denn genau darauf zu?« fragte Suko.
    »Ja.«
    »Und wo sollen wir an Land?«
    Mac Dillon verzog sein wetterbraunes Gesicht in die Breite. »Es gibt genügend Buchten und Einschnitte, die ich genau kenne. Auch in der Nähe des Leuchtturms.«
    »Und bei Sturm?« meldete ich mich.
    »Sind sie auch geschützt.«
    Ich konnte nur hoffen, daß der Kapitän recht behielt. Er hatte selbst den Vorschlag mit den Nachtgläsern gemacht. Ich nahm mir eins und schaute durch.
    Auch Suko griff zu einem Glas, während Pater Ignatius weiterhin gekrümmt dasaß und seine Hände gegen den Magen preßte. Eine Tüte hatte er sich bereits genommen.
    Breitbeinig hatte ich mich aufgebaut. Ich hätte sonst den Stand verloren und wäre schwer gestürzt.
    Es war schwer, etwas zu erkennen. Die Brecher schlugen wie wilde Peitschen über dem Schiff zusammen. Wenn wir in ein Wellental hineinrasten, sah ich nur die Wasserwände vor mir, Ich mußte mich auf den Zeitpunkt konzentrieren, wenn es dem Schiff gelang, für wenige Sekunden auf einem Wasserkamm zu reiten.
    Das geschah bald.
    Es war ein ausgezeichnetes Glas. Was ich mit dem bloßen Auge nicht hatte sehen können, erkannte ich nun mit Hilfe der Optik.
    Trotz der Dunkelheit sah ich den Küstenstreifen und davor ein nie abreißendes Schaugebilde, das entstand, wenn die heranrollenden Wellen gebrochen wurden, wobei die Gischtfahnen in die Höhe schleuderten.
    Allerdings glaubte ich, rechts von mir etwas Gelbes schimmern zu sehen.
    Suko hatte es ebenfalls entdeckt. »Ein Licht, John!«
    Ich drehte meinen Kopf ein wenig, regulierte noch die Optik und sah es jetzt besser.
    In der Tat leuchtete dort ein Licht.
    Es gehörte zum Turm, was uns der Kapitän auch sehr bald bestätigte. Er fügte noch etwas hinzu. »Mich wundert es, daß der Turm in Betrieb ist.«
    »Wieso?«
    »Er ist schon seit einiger Zeit verlassen.«
    »Vielleicht wegen des Sturms«, vermutete Suko.
    »Kann natürlich möglich sein, aber ich will nicht so recht daran glauben. Das ist noch nie geschehen, denn wir haben in dieser Kante oft genug Sturm.«
    Es war wirklich seltsam, daß ausgerechnet jetzt das Licht eingeschaltet worden war, aber ich dachte nicht näher darüber nach, sondern sah zu, den Leuchtturm in die Optik zu bekommen.
    Dies war schwer genug. Er schien sich laufend zu bewegen. Einmal wuchs er hoch, dann wieder nach unten. Aber nicht er bewegte sich, sondern unser Schiff.
    Wieder nahm uns das Wasser die Sicht. Wir jagten in ein Wellental hinein, wurden überschwemmt und mußten zunächst einmal abwarten, bis wir wieder auf dem Kamm »ritten«.
    Diesmal hatte ich mich schon vorbereiten können. Als unser Boot in die Höhe gehoben wurde, war meine Sicht gut. Zwar nicht klar, aber ich konnte den Turm erkennen, und ich sah noch mehr.
    Etwas Weißes ragte aus seinem Mauerwerk hervor. Es erinnerte mich an helle Schlangen, vielleicht waren es auch Arme.
    Im nächsten Augenblick waren sie verschwunden. Ein schäumender Wasserwirbel nahm uns die Sicht.
    Ich ließ das Glas sinken, schaute auf Suko und erkannte, daß er ebenfalls nicht mehr durch die Optik blickte, sondern mich anstarrte.
    »Was ist los?« fragte ich.
    »Die Arme, John, hast du sie auch gesehen?«
    »Klar.«
    »Sie waren weiß«, sagte er.
    »Und mein Freund, Pater Robanus, hat von weißen Vampiren gesprochen«, meldete sich Father Ignatius aus dem Hintergrund.
    Seine Stimme klang seltsam gepreßt. Als ich mich drehte, schaute ich in sein weißes Gesicht. Im Licht der Brückenbeleuchtung wirkte er wie eine lebende Leiche. Die Tüte besaß ebenfalls schon einen Inhalt.
    Es ging wieder aufwärts. Sofort suchte ich die Gegend mit dem Fernglas ab und bekam abermals die Arme ins Blickfeld.
    Aber noch etwas sah ich.
    Einen Mann.
    Mein Blickwinkel war besonders günstig, denn eine Welle hatte uns sehr hoch getragen, so daß ich schräg bis auf den Boden schauen konnte und den Mann sah.
    Er kämpfte verbissen, wobei er sich in einer lebensgefährlichen Lage befand, denn einer der aus der Luke hervorstoßenden Arme hielt ihn umklammert.
    Und wir wurden Zeugen dieses grausamen Mordes…
    ***
    Zunächst hatte es Craig
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