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0272 - Der Dämonenjäger

0272 - Der Dämonenjäger

Titel: 0272 - Der Dämonenjäger
Autoren: Jason Dark
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Drache und Schlange.
    Auf seinen Rücken aber saß, eine Streitaxt schwingend, ein finsterer Krieger.
    Graax!
    ***
    Stoßartig fuhr der Wind unter den Stoff und blähte das Unterteil des Mantels hoch wie einen Pilz. Die ältere Frau schüttelte sich, während sie gleichzeitig ihren Körper nach vorn beugte und sich gegen die plötzliche Bö anstemmte.
    Nur noch ein paar Schritte mußte sie gehen, dann hatte sie ihr Ziel erreicht.
    Hier auf der Höhe des Bergkamms wehte immer ein kühler Wind. Er frischte besonders gegen Abend auf und wurde regelrecht schneidend.
    Von der herrlichen Umgebung konnte die Frau nichts erkennen. Sie hätte auch nicht nachgeschaut, denn die kannte sie. Maria Kugler interessierte sich nur für die Burg, deren Westflügel noch völlig erhalten war und den Stürmen der Zeit getrotzt hatte.
    Sie schritt durch das hohe Unkraut, erreichte die Tür, hob ihren Arm und ballte die Hand zur Faust. Über ihr schaukelte eine alte gußeiserne Laterne. Der Wind hatte die Flamme ausgeblasen. Das Hämmern der Faust gegen das Holz hörte sich an wie Donnerschläge. Dreimal dröhnte die Hand dagegen. Es war für den in der Burg wohnenden Mann das Zeichen, und er konnte öffnen.
    Die alte Tür bewegte sich quietschend in den rostigen Angeln, als sie nach innen aufgezogen wurde. Im flackernden Licht einer Pechfackel erschien die Gestalt des Mannes seltsam verzerrt und irgendwie verschoben, als würden andere Geister von ihm Besitz ergreifen.
    »Du bist pünktlich, Maria.«
    Die Frau huschte über die Schwelle. »Was ich versprochen habe, halte ich, Professor.«
    »Ja, das weiß ich.«
    Maria Kugler streifte das Kopftuch ab und schaute in die Runde.
    »Weshalb hast du kein elektrisches Licht gemacht?« fragte sie verwundert.
    »Es würde mich nur stören, Maria. Das Kerzen- oder Fackellicht paßt besser zu dem, was wir vorhaben.«
    »Du bist schon seltsam, Professor.«
    Der Mann lächelte. »Das habe ich nie abgestritten. Aber nun komm, es wird Zeit!« Er räusperte sich. »Weiß man, daß du hier bei mir auf der Burg bist?«
    »Nein, ich habe es meinen Kindern nicht gesagt. Sie glauben, daß ich einen Spaziergang mache.«
    »Und sie gehen auch nicht aus dem Haus?«
    »Bestimmt nicht.«
    Der Mann wiegte den Kopf. »Hoffentlich«, sagte er leise. »Hoffentlich bleiben sie da, denn diese Nacht kann gefährlich werden, das spüre ich. Ich bin dem Geheimnis auf der Spur.«
    »Stimmen die Geschichten?«
    Der Professor lächelte sphinxhaft. »Das werden wir gleich erleben, Maria. Auf jeden Fall habe ich etwas hinter mir, das dich in Erstaunen versetzen wird.«
    »Du machst mich neugierig.«
    »Warte es ab.« Professor Chandler streckte die Arme aus. Es war eine einladende Geste, der Maria folgte. Sie war schon öfter auf der Burg gewesen und kannte sich dementsprechend gut aus. Vor ihnen lag ein Gang mit kahlen Wänden. In zwei Kehren stach er tiefer in die alte Burg hinein. Vor einer Treppe endete er.
    Auch hier leuchteten Fackeln. Die nackten Glühbirnen an der Decke wirkten ausgeschaltet wie graue Eier.
    Hinter den vier breiten Treppenstufen begann eine Mauer. Sie wurde von einer Doppeltür in ihrem Gesteingefüge unterbrochen. Der Professor hatte den rechten Flügel nicht geschlossen, so daß Maria Kugler in den dahinterliegenden großen Raum schauen konnte, wo der Widerschein eines Kaminfeuers über den glatten Parkettboden tanzte und das hallenähnliche Zimmer mit seinem gemütlichen Schein ausfüllte.
    Die alten Möbel hätten jeden Antiquitätenhändler vor Freude juchzen lassen, doch der Professor verkaufte die Schränke nicht. Einige von ihnen waren mehr als 400 Jahre alt. Damals hatte man die Beschläge noch auf den Türen angebracht. Über das blanke Eisen huschte ebenfalls der Widerschein des Feuers.
    Die drei hohen Fenster des Raumes lagen an der Rückseite. Hier war das Glas erneuert worden. Man sah es nur, wenn man genauer hinschaute und gleichzeitig auch noch Fachmann war.
    Der große Schreibtisch stand nicht weit vom Kamin entfernt. Auf seiner Platte stapelten sich Bücher, Unterlagen und Aufzeichnungen. Der Professor hatte hart gearbeitet, das war zu sehen. Überall im Zimmer verteilt standen mehrere eiserne Leuchter. Weiße Kerzen steckten in den kleinen Schalen. Als der Professor die Tür schloß und die Flammen nicht mehr vom Durchzug gestreichelt wurden, brannten sie ruhig weiter.
    Auch nahe des runden Tisches standen die Kerzen. Sie ragten wie bleiche Finger aus den schwarzen Haltern des
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