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0258 - Der Dämonensauger

0258 - Der Dämonensauger

Titel: 0258 - Der Dämonensauger
Autoren: Werner Kurt Giesa
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aus!
    Gryf war so durcheinander, daß er nicht einmal einen Notsprung ausführen konnte. Er konnte den Vampir nur entsetzt anstarren, der Vampir und Dämon zugleich war und beide Eigenschaften in sich verband, um dadurch unbesiegbar zu werden!
    Blescy packte zu!
    Gryf ließ sich einfach fallen. Er rammte dabei nach vorn, stieß mit Kopf und Schultern in die Leibesmitte des wutschnaubenden Vampir-Dämons, der zusammenklappte wie ein Taschenmesser.
    Er begrub Gryf unter sich.
    Sekundenlang geschah nichts, außer einem zischenden Geräusch, das der Druide nicht einordnen konnte.
    Dann sah er etwas an sich vorbeirollen und liegenbleiben. Es zog eine schwarze, naß glänzende Spur hinter sich her.
    Der - Kopf des Vampirs…
    ***
    Als Nicole erwachte, saß sie auf einem Stuhl. Sie versuchte aufzustehen, aber das klappte nicht so, wie sie es sich vorgestellt hatte. Sie war gefesselt!
    Und zwar so, daß sie keine Möglichkeit hatte, sich zu befreien. Die Fesseln schnitten ihr förmlich in die Gelenke. Es gab keinen Zehntelmillimeter Spielraum.
    Nicole befand sich in der Gaststube. Es brannte kein Licht. Nur durch die kleinen Fenster drang, ein wenig Mondlicht herein, und in diesem Mondlicht sah Nicole ihre Gegnerin. Zugleich spürte sie etwas. Eine seltsame Ausstrahlung eines in sich zerrissenen und unsicheren Geistes…
    »Rany Blescy«, sagte sie.
    Sie wunderte sich nicht darüber, die geistige Aura der Dämonin wahrnehmen zu können. Es hing damit zusammen, daß sie einmal selbst schwarzes Blut besaß. Manchmal konnte sie Dinge sehen oder empfangen, die anderen verborgen blieben.
    Und vielleicht war das noch nicht alles…
    Rany bewegte sich. Sie stand direkt neben einem Fenster. Ihre Kleidung war zerrissen. Haut schimmerte durch, und Kratzer und Schrammen. Nicole wunderte sich. Soweit sie wußte, verfügten Dämonen über die Gabe der Selbstheilung. Warum hatten sich die Verletzungen nicht selbsttätig geschlossen, welche Nicole der Dämonin zufügte?
    Da stimmte etwas nicht…
    War sie keine Dämonin mehr? War der Prozeß der Menschwerdung abgeschlossen? Aber warum hatte sie Nicole dann angegriffen und gefesselt?
    »Warum, Rany? Warum tust du das?«
    Die ehemalige Dämonin lachte leise. Ihre Augen funkelten seltsam im Mondlicht. »Du bist ein hübscher Köder, nein, eine Geisel. Eine Geisel gegen deine Gefährten… Ha, wie prachtvoll sie in die Falle tappen werden! Und sie können nichts tun, ohne dich zu gefährden!«
    »Aber weshalb?« fragte Nicole. »Du hattest dich doch auf unsere Seite gestellt!«
    Wieder lachte Rany Blescy. Sie drehte sich so, daß das Mondlicht aus dem Fenster ihr Gesicht voll anstrahlte, und öffnete den Mund. Nicole sah die langen Vampirzähne. Da begriff sie. Unwillkürlich wurde sie blaß.
    Plötzlich konnte sie Rany nur noch bedauern. Die Dämonin hatte die Seiten gewechselt, nur um doch noch Opfer des Vampirs zu werden. Und nun war sie wieder Gegnerin - wider Willen.
    Tragisches Schicksal…
    Aber alles Mitleid half jetzt weder Nicole noch der Dämonin. Für jene gab es keine Hilfe mehr. Sie konnte nur noch durch den Tod Erlösung finden. Nicole aber…
    Nicole wollte leben. Fieberhaft begann sie zu überlegen. Sie mußte Zamorra und Gryf warnen! Daß die beiden noch lebten, war ihr klar, denn sonst hätten die Falle und diese Geiselnahme keinen Sinn gehabt. Die Freunde durften jetzt nicht in die Falle gehen.
    Ein Warnschrei, der sie daran hinderte, das Gasthaus zu betreten…
    Da fuhr Rany Blescy herum. Wenn Nicole nicht hundertprozentig gewußt hätte, daß ihre Gedankensperre »dicht« war, hätte sie geglaubt, daß die Vampir-Dämonin ihre Gedanken gelesen hätte.
    »Damit du nicht auf den Gedanken kommst, deine Freunde zu warnen«, zischte die Vampirin, »werden wir etwas dagegen unternehmen.«
    Sie griff zu und zwang mit einem schmerzhaften Griff Nicoles Mund auf. Dann stopfte sie ein Tuch hinein. Nicole versuchte, es auszuspucken, schaffte es aber nicht. Der Knebel hielt.
    Rany Blescy kicherte höhnisch.
    »Keine Chance mehr, kleines Mädchen. Keine…«
    ***
    Zamorra, aus dem Vampirgriff befreit, sprang zurück. Er brauchte ein paar Sekunden, um sich zu erholen. Der Schock der zusammenkrachenden Vampirzähne direkt vor seinem Hals wirkte noch. Da sah er, wie Gryf zurücktaumelte.
    Er sah aber auch, wie Hacel Blescy sich langsam erhob. Ihre Hand umschloß den Griff des Zauberschwertes. Gwajyurs Klinge funkelte im Mondlicht. Die Vampir-Dämonin, die Colin Blescy hörig war, hob die
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