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0256 - Der Höllen-Salamander

0256 - Der Höllen-Salamander

Titel: 0256 - Der Höllen-Salamander
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Skelett-Krieger waren abgezogen.
    »Sie wissen genau, daß hier nichts mehr zu holen ist«, sagte Gustav rauh. »Sie sind zurück zum Château, zu ihrem Herrn. Sie werden hier nicht mehr gebraucht. Und wißt ihr, warum?«
    Er sah Teri und Jules an.
    »Weil sie ihre Aufgabe erfüllt haben«, fuhr er fort. »Weil Zamorra – tot ist …«
    Sie starrten ihn an wie ein Gespenst.
    ***
    Zamorra spurtete über die Lichtung. Der Drache spie sein Feuer unentwegt gegen einen großen Baum und versuchte ihn zum Brennen zu bringen. Er achtete nicht auf das, was hinter ihm vorging. Zamorras Rechnung ging auf. Der Drache schien die beiden Menschen völlig vergessen zu haben, die vor ihm geflohen waren.
    Der schuppige Schwanz des Ungeheuers bewegte sich hin und her, fast wie der einer nervösen Katze. Zamorra blieb in sicherem Abstand stehen und schätzte seine Chancen ab. Er mußte aufspringen und zusehen, daß er nicht abgeschüttelt wurde. Denn dann mußte er mit Knochenbrüchen rechnen.
    Gwaiyur behinderte ihn. Aber er konnte das Schwert ja auch nicht zurücklassen. Er brauchte es, um den Nervenknoten zu zerstören, der das Gehirn des Drachen war. Er bedauerte, daß das Schwert keine Scheide besaß, in der er es hätte verstauen können. Es zwischen die Zähne zu nehmen wie einen Piratendolch beim Entern, war ihm zu riskant. Er wollte sich nicht selbst umbringen.
    Also blieb ihm nur die waghalsige Möglichkeit, sich mit einer Hand festzukrallen.
    Der Drachenschwanz bewegte sich rhythmisch und in immer gleichen Zeitspannen. Zamorra wartete ab, bis der Augenblick günstig war, dann spurtete er los und sprang.
    Der heransausende Schuppenschwanz prallte förmlich gegen ihn. Der harte Schlag ging Zamorra durch und durch, aber er schaffte es, sich an einer Schuppe festzuklammern und hochzuziehen. Sofort hakte er mit dem anderen Arm nach. Aber die Panzerschuppen bewegten sich gegeneinander. Er schrie auf und mußte mit der freien Hand loslassen, sonst hätten zwei halb übereinanderliegende Platten ihm die Hand zermalmt.
    Sekundenlang hielt er sich nur mit dem Ellenbogen fest. Der Stoff seines Jackenärmels zerriß, die Schuppenkante bohrte sich in seine Hand. Der Schmerz drohte ihn besinnungslos zu machen. Es gab einen heftigen Ruck, als der Drachenschwanz zurückpendelte. Da packte Zamorra wieder zu, entlastete den rechten Arm und zog sich höher.
    Er fand festeren Halt.
    Jetzt ging es nur darum, sich bei den abrupten Richtungswechseln nicht abwerfen zu lassen. Er wußte, daß er es kein zweites Mal schaffen würde, aufzuspringen.
    Da kam wieder der ruckartige Wechsel! Er konnte sich gerade noch festklammern, ehe er fortgeschleudert wurde. Fast wäre ihm Gwaiyur entglitten. Krampfhaft hielt er sich und das Schwert fest und arbeitete sich mühsam vorwärts.
    Je weiter er kam, desto einfacher wurde es. Der Schwanz wurde dicker, massiver und bot dadurch besseren Halt, und der Pendelweg war nicht mehr so weit und ruckhaft. Schließlich erreichte Zamorra den Rücken des Ungeheuers.
    Es nahm von ihm keine Notiz, wie er es erwartet hatte. Die Schuppenhaut war völlig gefühllos. Wie der Panzer einer Schildkröte. Der Drache spürte nicht einmal Zamorras Gewicht. Dafür war er einfach zu riesig und der Mensch, der auf ihm herumturnte, einfach zu klein.
    Auf dem Rücken des Salamanders zu balancieren, war dann ein Kinderspiel, weil sich dieser Berg auf vier Beinen kaum bewegte. Zusätzlich hielt sich Zamorra an den aufgerichteten Kammschuppen fest. Endlich erreichte er den Nervenknoten, das Gehirn.
    Hier waren die Schuppen kleiner, offenbar beweglicher, aber trotzdem genauso fest und dicht und hart wie anderswo.
    »Jetzt habe ich dich«, murmelte der Professor. Er hob das Schwert, drehte es ein wenig und ließ es wie einen Dolch auf die Hornplatten niedersausen. Mit aller Kraft, die er noch hatte. Die Schwertspitze mußte den Panzer durchschlagen und in das kleine Drachengehirn eindringen.
    Aber sie erreichte es nie …
    Fassungslos spürte Zamorra, wie Gwaiyur ein Eigenleben entwickelte. Der Schwertgriff drehte sich noch in der zustoßenden Bewegung aus seiner Hand. Er konnte die Waffe nicht mehr festhalten. Gwaiyur hatte ganz spontan und überraschend beschlossen, Zamorra wieder einmal den Dienst zu verweigern!
    Nach welchen Gesichtspunkten es dabei vorging und ob es selbst ein eigenes magisches Bewußtsein besaß, war dem Professor bis heute unerfindlich.
    Das Schwert sauste durch die Luft wie eine Lanze und bohrte sich tief in den
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