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0244 - Der Seelen-Vampir

0244 - Der Seelen-Vampir

Titel: 0244 - Der Seelen-Vampir
Autoren: Jason Dark
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schmal aus, spitz stach die Nase daraus hervor, die Lippen bildeten nur einen Strich.
    Zitterten sie vielleicht?
    Vampiro-del-mar schaute noch genauer hin. Das Licht der einzigen Bordlampe schaukelte. Es erreichte nur hin und wieder mit seinem Schein den Sarg, und es warf auch mehr Schatten als Helligkeit.
    Einmal streifte ein schwacher Schein über das Gesicht der im Sarg liegenden Person. Die Haut schien für einen Moment gelblich rot angemalt zu sein, und in dieser kurzen Zeitspanne sah der Vampir das Flattern der Augendeckel.
    Er fuhr in die Höhe, breitete seine Arme aus, das Gesicht wurde durch eine Verzerrung noch entstellter, und ein grauenhafter Schrei drang aus seinem geöffneten Mund.
    Sein Opfer.
    Sein Blut!
    Er stieß seine Arme wieder nach vorn. Mit großer Wucht, so daß sie schon bald an geschleuderte Lanzen erinnerten, und die Pranken gruben sich in den Stoff des Totenhemdes an den Schultern des Mädchens.
    Er riß das Opfer hervor.
    Kaum befand es sich mit ihm auf gleicher Höhe, als er das Röcheln vernahm, das aus dem Mund des Mädchens drang. Es war ein verzweifeltes Atemholen, der Mund blieb offen, und die linke Pranke des Vampirs fand zielsicher das blonde Haar, wobei sie den Kopf nach links zur Seite drückten.
    So straffte sich das Fleisch am Hals.
    Weit öffnete Vampiro-del-mar sein Maul. Er sah die Adern unter der dünnen Haut, die langen, aus dem Oberkiefer wachsenden Zähne schienen zu vibrieren, und es waren genau die Sekunden vor dem alles entscheidenden Biß…
    ***
    Da traf ihn der Hieb!
    Lady X war wie ein Schatten herangekommen. Der Uralt-Vampir hatte nichts bemerkt, die Gier nach dem Blut des Opfers überdeckte alles, deshalb konnte er dem Treffer mit dem Lauf der Maschinenpistole auch nichts entgegensetzen.
    Es klatschte in seinen Nacken.
    Lady X hatte im Sprung zugeschlagen, und ihr Körpergewicht zusätzlich mit ihrer Kraft in den Hieb hineingelegt. Es war ein Treffer, den man mit einer tödlichen Explosion vergleichen konnte. Ein Mensch hätte ihn nie überstanden, aber Vampiro-del-mar war kein Mensch, sondern eine untote, gefühllose Bestie.
    Und doch zeigte dieser brutale Schlag seine Wirkung.
    Er brachte den Blutsauger aus dem Gleichgewicht und drosch ihn nach vorn genau auf den offenen Sarg zu.
    Zuerst fiel das Mädchen hinein. Vampiro-del-mar krachte auf sein Opfer, drehte sich jedoch blitzschnell, kippte damit auch den Sarg um und riß einen Arm hoch, so daß der nächste wuchtige Hieb nicht sein Gesicht, sondern den Arm in Höhe des Ellbogens traf.
    »Du verdammter Hund!« fluchte die Vampirin und gebrauchte Worte aus ihrer ehemaligen Terroristen-Zeit. »Du Dreckskerl hast dich über meine Anweisungen hinweggesetzt und…«
    »Sie war nicht tot!« brüllte Vampiro-del-mar schaurig. »Sie war nicht tot, verdammt!« Er schoß aus der offenen Totenkiste hoch, und in einem irren Anfall drosch er seine Pranke gegen die Brust der Lady X.
    Der Stoß, das schwankende Schiff, die Scott konnte sich nicht mehr fangen und torkelte zurück. Dabei taumelte sie fast über das gesamte Deck, bis sie mit dem Rücken gegen den Aufbau des Steuerhauses krachte, wo sie stehenblieb und den Kopf so wild schüttelte, daß ihr langes Haar flog.
    Vampiro-del-mar begann zu lachen, als er den Weg der Lady X verfolgte. »Du wirst mir nichts mehr befehlen!« grunzte er, bückte sich und riß sein Opfer abermals in die Höhe.
    Das Gesicht des Mädchens glich dem einer Toten. Die Augen waren verdreht, jegliches Leben hatte die Pupillen verlassen, der Mund stand offen, am Hals zuckte eine Ader.
    Vampiro-del-mar senkte seinen häßlichen Schädel.
    Dann biß er zu.
    Das sah auch Lady X. Sie hatte sich wieder gefangen, lehnte mit dem Rücken an der Verkleidung des Ruderhauses und umkrampfte ihre Maschinenpistole.
    In ihrem Innern kochte eine Hölle. Die Waffe in ihrer Hand zitterte. Ihr Zeigefinger hatte längst den Weg zum Abzug gefunden, und sie stand kurz davor, zu schießen.
    Das Bild vor ihr prägte sie sich besonders deutlich ein. Durch die schwankende Sturmlaterne wurde der Schein im regelmäßigen Rhythmus auf das Paar geschleudert und riß es immer wieder deutlich hervor.
    Vampiro-del-mar hatte sein Opfer wie eine Puppe hochgehoben und an sich gedrückt. Hart war der Griff, er glich einer Zange. Wen das Monstrum einmal so fest in den Klauen hielt, den würde es nie und nimmer loslassen.
    Von seinem Gesicht war nur das Profil zu sehen. Er hatte es nach unten und zur Seite gebeugt, weil seine
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