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0243 - Der Henker kam mit 13 Briefen

0243 - Der Henker kam mit 13 Briefen

Titel: 0243 - Der Henker kam mit 13 Briefen
Autoren: Der Henker kam mit 13 Briefen
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zum Zentrum des Geschehens vor.
    Kreidebleich stand ein Bahnpostschaffner auf einem Elektrokarren unmittelbar vor dem Postwaggon.
    In seinen Augen flackerte das helle Entsetzen.
    In diesem Moment hörte ich dicht hinter mir ein geflüstertes Stammeln: »Mein Gott, das… das… konnte ich wirklich nicht ahnen… Sonst… hätte ich niemals dabei… geholfen…«
    Ich fuhr herum und entdeckte den Sprecher. Es war ein mittelgroßer, kräftiger Mann mit einem sympathischen Gesicht unter der Bürstenfrisur. Ich schätzte ihn auf höchstens dreißig Jahre.
    Wie gerufen, wühlte sich Phil durch die Menge heran. Ich deutete auf den jungen Mann.
    »Phil, kümmere dich bitte mal um diesen Gentleman. Mir scheint, er weiß etwas über die Sache.«
    Dann schwang ich mich in den Postwagen. Ich bin allerhand gewöhnt, mich wirft nichts so leicht um. Der Job als G-man bringt das so mit sich. Dennoch brachte mich das Bild, das sich mir im Dämmerlicht des Waggons bot, erheblich aus der Fassung. Das Grauen schüttelte mich förmlich.
    In dem Wagen herrschte ein fürchterliches Durcheinander. Die Postsäcke waren aufgeschlitzt. Pakete, Päckchen und zahllose Briefe lagen wahllos verstreut umher. Inmitten dieses Chaos lagen drei Postbeamte. Die drei Männer waren tot. In dem Postwagen musste ein Teufel gewütet haben.
    Die Stiefel der anrückenden Bahnpolizisten stampften über das Pflaster des Bahnsteigs. Mit einem Satz sprang ich aus dem Waggon und prallte prompt mit einem Sergeanten der Bahnpolizei zusammen. Der gute Mann hielt mich wohl für den Postgangster persönlich, denn er drückte mir seine Kanone gegen den Magen.
    »Cotton, FBI New York«, erklärte ich unaufgefordert und hielt dem diensteifrigen Polizisten meinen Ausweis unter die Nase.
    Bevor ef sich zu einer Entschuldigung aufraffen konnte, fügte ich hinzu: »Sergeant, wie komme ich am schnellsten zur Eisenbahnbrücke über den Toms River?«
    »Was wollen Sie denn da, Agent Cotton?«, fragte der Beamte erstaunt.
    »Dort ist die einzige Stelle auf der Strecke New York -Trenton, an der der Zug so langsam fuhr, dass der Mörder abspringen konnte!«
    »Richtig! Aber ich schätze, dass die Verbrecher längst über alle Berge sind.«
    »Nicht unbedingt. Es sieht doch so aus, als habe der Gangster eine ganze Menge Post aus dem Zug geworfen. Bis er das alles wieder längs des Bahndammes eingesammelt hat, vergeht geraume Zeit.«
    »Das ist allerdings möglich«, gab der Sergeant zu. »Aber per Schiene können wir nicht zur Toms-Brücke fahren. Wir haben nämlich nur eine altersschwache Draisine hier. Wenn Sie sich einige Minuten gedulden, könnte ich einen Streifenwagen der City Police auftreiben.«
    »Mann Gottes, dann kann ich ja gleich zu Fuß gehen!«, brummte ich missmutig.
    Da drängte sich ein vornehmer Herr mit einem Backenbart vor.
    »Hallo, G-man, wenn Sie wollen, kann ich sie zur Toms-Brücke fahren. Mein Chrysler 300 G steht vor dem Bahnhof.«
    Ein 300 G, Spitzengeschwindigkeit 140 Meilen, war genau das Fahrzeug, das ich jetzt brauchte.
    »Okay«, sagte ich zu dem zuvorkommenden Mann, »rauschen wir gleich ab!«
    Ich wollte schon abziehen, da entdeckte ich einen Bahnpolizisten, der einen Schäferhund an der Leine führte.
    »Sergeant, kann dieser Hund auch eine Fährte verfolgen?«
    »Aber natürlich«, erwiderte der Beamte fast beleidigt. »Dafür haben wir Hector doch!«
    »Ausgezeichnet. Geben sie mir bitte den Hund mit. Außerdem wäre ich für eine Pistole und einen starken Handscheinwerfer dankbar.«
    Im Urlaub pflege ich nämlich keine Artillerie mit mir herumzuschleppen. Ich hatte zwar eine Waffe dabei, für alle Fälle. Aber das Ding ruhte säuberlich verpackt im Koffer.
    »Selbstverständlich können Sie Collins mit seinem Hector haben. Ebenso einen Colt und einen Handscheinwerfer«, antwortete der Sergeant und erteilte die entsprechenden Befehle. Collins schickte seinen Hund in den Postwaggon und ließ ihn Witterung nehmen.
    Unterdessen hatte Phil den jungen Mann beiseite genommen und ausgefragt. Jetzt sagte er zu mir: »Jerry, der Mörder kam im Rollstuhl!«
    »Okay. Einzelheiten kannst du mir später mitteilen. Immerhin ist der Rollstuhl ein Anhaltspunkt. Vielleicht entdecke ich das Vehikel am Bahndamm.«
    Die weiteren Ermittlungen am Bahnhof waren bei Phil in guten Händen. Dazu brauchte er mich nicht.
    Im Eilschritt verließ ich den Bahnhof, gefolgt von einem vornehmen Herrn, einem uniformierten Polizisten und einem Hund.
    Der Chrysler, dunkelblau mit
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