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0230 - Heroin für Gangsterarme

0230 - Heroin für Gangsterarme

Titel: 0230 - Heroin für Gangsterarme
Autoren: Heroin für Gangsterarme
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ausfindig gemacht haben, stehen Ihnen so viele G-men zur Verfügung, wie Sie nur haben wollen.«
    Ich stand auf. »Vielen Dank, Chef«, sagte ich.
    »Keine Ursache«, erwiderte Mr. High. »Und — Jerry: Hals- und Beinbruch!«
    Ich sah ihm an, daß er sich genausoviel Sorgen um Phil machte wie ich. Ich grinste dankbar und ging hinaus.
    Und dann suchte ich neun Tage lang nach Phil, ohne die leiseste Spur zu finden. Die letzten beiden Tage war ich je zweimal in der Redaktion des »Underhand«, aber jedesmal wurde mir gesagt, Chease sei noch nicht da und komme vermutlich am nächsten Tag. Endlich, am zehnten Tag meiner erfolglosen Suche, erwischte ich ihn morgens gegen halb elf in seinem Office.
    ***
    »Hallo, Chease«, sagte ich halblaut, während ich in sein geräumiges Office trat. Die Verbindungstür zum Vorzimmer war offen, von Juanita aber keine Spur zu finden gewesen, so daß ich ohne Anmeldung bei ihm hineinkam.
    Er hob den Kopf, erkannte mich und reckte kampflustig das Kinn vor. »Was wollen Sie?« raunzte er.
    Ich durchquerte langsamen Schrittes das geräumige Zimmer, ohne ein Wort dabei zu sagen. Er wurde unsicher und fing an, in sinnloser Hast in seinen Papieren zu wühlen, als ob er irgend etwas suchte.
    Mit einem knappen Griff zog ich einen Stuhl heran, drehte ihn um und setzte mich rittlings so darauf, daß ich die Hände auf die Rückenlehne vor mir legen konnte. Ohne etwas zu sagen, sah ich ihn an.
    Seine Unsicherheit stieg. Der Kerl hatte von Berufs wegen ständig ein schlechtes Gewissen, wenn sich bei ihm das FBI sehen ließ. Ich hätte meinen letzten Cent verwettet, daß Chease gelegentlich auch vor einer nackten Erpressung nicht zurückschreckte. Nur war uns leider noch kein Fail beweiskräftig bekanntgeworden. Es war also nicht zu entscheiden, ob er ein schlechtes Gewissen hatte, weil er mit der Sache mit Phil zu tun hatte oder weil er fürchtete, wir könnten ihm hinter eine seiner Machenschaften gekommen sein.
    »Haben Sie die Sprache verloren?« blaffte er, als ihm mein Schweigen zu lange dauerte.
    »Nein«, erwiderte ich. »Ich wollte mir Sie nur noch einmal gründlich ansehen.«
    Seine Unsicherheit wurde immer stärker. Schließlich riß er eine Schublade auf und brachte eine Likörflasche zum Vorschein.
    »Wollen Sie auch einen?« fragte er. »Echt französisch. Schmeckt ein bißchen süß, aber gut.«
    Das Zeug sah grünlichblau aus. Ich schüttelte den Kopf. Daß er Likör trank, paßte zu ihm. Er kippte einen hinunter, ächzte und beugte sich plötzlich vor. »Ich weiß nicht, was Sie wollen, Cotton«, sagte er mit einem schlauen Blick, »aber was es auch immer sei, wir werden uns arrangieren.«
    Das war der unverhüllte Versuch einer Bestechung. Ich zündete mir eine Zigarette an und blies ihm den Rauch über den Schreibtisch. Er hüstelte. Und trank einen zweiten Likör.
    »Hier stinkt es«, sagte ich langsam. »Hier stinkt es nach Dreck jeder Art, Chease. Wen haben Sie diese Woche vorgenommen? Einen Fernsehstar? Einen bekannten Politiker? Einen großen Geschäftsmann? Was hat er ausgefressen? Trinkt er heimlich, obgleich er Vorsitzender eines Anti-Alkohol-Bundes ist? Betrügt er seine Frau? Haben Sie wieder mal durch Schlüssellöcher fotografiert und über versteckte Abhörmikrofone Tonbandaufnahmen machen lassen? Will der Bursche Ihnen diese Fotos und Tonbänder nicht teuer genug abkaufen, so daß Sie den Kram jetzt veröffentlichen und den Mann ruinieren werden?«
    Thomas B. Chease wurde blaß wie eine Kalkwand. Er atmete mühsam. Schließlich krächzte er wütend: »Das sind unverschämte Unterstellungen! Ich werde…«
    »Sie werden den Mund halten«, sagte ich scharf. »Ich bin keins Ihrer Opfer, Chease! Mich haben Sie nicht in der Hand! Aber wenn Sie sich mit mir anlegen wollen — bitte! Was glauben Sie, was passiert, wenn wir jeden Ihrer Reporter und Sie selbst einmal 14 Tage lang von einem Heer von G-men heimlich beobachten lassen? Dann kriegen wir so viel Beweismaterial gegen Sie, daß Sie auf die nächsten zehn Jahre hinter Gitter wandern. Ist Ihnen das klar?«
    In seinem Gesicht arbeitete es. Er war völlig ratlos und grübelte offenbar darüber nach, ob ich nur bluffte oder ob das FBI wirklich seinen entscheidenden Schlag gegen ihn vorbereitete. Bevor er sich aus seiner inneren Panik befreien konnte, stellte ich ihm die Fragen, auf die es mir ankam, wie eine Ladung schnell hintereinander explodierender Feuerwerkskörper.
    »Können Sie sich an den Abend vor Beginn Ihres
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