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0229 - Feind aus fremder Galaxis

Titel: 0229 - Feind aus fremder Galaxis
Autoren: Unbekannt
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blieben frei.
    In fünf Minuten hatte Grum die Entwicklung von tausend Jahren übersprungen, aber er wußte es nicht. Irgend etwas hatte in seinem Gehirn den Funken der Intelligenz angefacht. Er war nun selbst bemüht, diesen Funken nicht wieder erlöschen zu lassen. Er begann logisch zu denken.
    Außerhalb der Bucht war eine Flußmündung mit anderem Wasser. Dort gab es die kleinen Weichmuscheln, der größte Leckerbissen der Grums. Oft war er mit Gruma hier gewesen, wenn sie die Briels leid waren. In seinem jetzigen Zustand verspürte er keinen Appetit auf Briels. Wohl aber auf Weichmuscheln.
    Alle jungen Grums benahmen sich jetzt so merkwürdig.
    Auch Gruma.
    Sie würde auch nur Hunger auf Weichmuscheln haben!
    Grum schwamm aus der Bucht hinaus und hielt sich dicht am Ufer des Festlandes, bis er an die Mündung des Flusses kam. Das Wasser wurde kühler und hatte einen anderen Geschmack. Es war nicht mehr so klar wie das Wasser des Meeres, und es kam vom Land. Aber hier lebten die Muscheln.
    Er hatte sich nicht getäuscht. Andere Grums tummelten sich in der trüben Flut und fischten. Immer waren zwei zusammen - ein Männchen und ein Weibchen. Sie verjagten Grum, wenn er in ihre Nähe kam, und er wich ihnen bereitwillig aus. Die Zeit zum Kampf war für ihn noch nicht gekommen.
    Dann fand er Gruma.
    In der Nähe des schlammigen Ufers führte sie mit einem anderen Grum, den Grum gut kannte, einen merkwürdigen Tanz auf. Wie spielende Gleitsegler umschwebten sie sich, näherten sich einander, umschlangen sich mit ihren Armen und preßten die Gesichter gegeneinander. Dann stieß Gruma ihren Partner wieder heftig von sich, damit das Spiel erneut beginnen konnte.
    Grum sah eine Weile zu. Wild hob er die Fäuste, und er wußte nicht, warum er seinen ehemaligen Jugendgefährten plötzlich mehr haßte als, das Meeresungeheuer, das er vor zwei Nächten getötet hatte. Seine Hand tastete sich zu dem am Gürtel befestigten Spitzkeil. Er löste ihn.
    Dann schwamm er auf das tanzende Paar zu.
    Gruma bemerkte ihn zuerst, und sie erkannte ihn sofort. Sie schlug einen blitzschnellen Haken und eilte ihm entgegen. Mit beiden Armen umschlang sie ihn und preßte ihr Gesicht gegen das seine, Grum war von der Liebkosung so überrascht, daß er fast den Spitzkeil verloren hätte. Sanft schob er Gruma von sich, um seinen Gegner zu erwarten. Und der kam.
    Die Hände weit vorgestreckt und mit wirbelnden Füßen schoß der neue Gefährte Grumas auf Grum zu, um ihn bei der Kehle zu packen und so lange mit dem Kopf aus dem Wasser zu halten, bis er erstickt war. Mit voller Wucht prallten die beiden geschmeidigen Körper zusammen, aber die Hände des Gegners verfehlten Grums Kehle um wenige Zentimeter. Im letzten Augenblick tauchte Grum weg. Er holte weit aus und zertrümmerte dem Gegner mit einem Schlag der Spitzmuschel den Schädel. Der tote Grum sank langsam zum Grund hinab und wurde von der schwachen Strömung dem Meer entgegengetrieben.
    Gruma kümmerte sich nicht mehr um ihn. Sie schwamm zu Grum, um mit ihm zu tanzen.
    In dieser Nacht wurde Grum erwachsen.
    Er hatte sich in der kleinen, stillen Bucht mit Gruma gepaart, und nun würden sie so lange zusammenbleiben, bis ihr Junges zur Welt kam. Es war Grums Aufgabe, Gruma und das werdende Kind vor Feinden zu schützen und für ihre Ernährung zu sorgen. Aber Grum spürte, daß er sie auch später nicht verlassen würde, wie das gewöhnlich bei seiner Sippe der Fall war. Er würde bei Gruma und ihrem Kind bleiben. Sie würden noch viele Kinder zusammen haben.
    Am anderen Tag gingen sie gemeinsam auf die Jagd. Bei der Klippe versuchten zwei Grums, ihm Gruma abspenstig zu machen.
    Das war eine weitere Gelegenheit für Grum, seine Überlegenheit zu zeigen. Er wartete, bis genügend Zuschauer vorhanden waren, ehe er sich zum Kampf stellte. Er tötete seine Gegner nicht, sondern verletzte sie so erheblich mit seiner wunderbaren Waffe, daß sie taumelnd und erschrocken das Weite suchten und Gruma für immer in Ruhe ließen.
    Von diesem Augenblick an war Grum der Führer seiner Sippe.
    Es folgte ein wunderbares Leben, das jedoch mit einer immer größer werdenden Unruhe verbunden war, je näher der große Tag herannahte. Gruma sollte bald ihr Kind bekommen. Vielleicht war es ihre instinktive Furcht, daß Grum sie dann verlassen würde, vielleicht war es aber auch etwas ganz anderes, das sie selbst nicht definieren konnte. Auch Grum verspürte eine seltene Unrast, und oft schwamm er allein hinaus ins
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