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0211 - Das Geistergrab

0211 - Das Geistergrab

Titel: 0211 - Das Geistergrab
Autoren: Jason Dark
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da wohl ein wenig nachgeholfen.
    Zu viert nahmen wir den Fall in Angriff.
    Mallmann, Suko, der Agent Don Frazer und ich.
    »Jetzt sind Sie an der Reihe, Sinclair«, sagte Frazer, der neben mir stand.
    Ich nickte. Das Seil schwang noch hin und her. Ich streckte meinen Arm aus, bekam es zu packen und hielt fest. Dann löste ich meine Beine vom Rand des Einstiegs, klammerte mich mit beiden Händen fest und glitt Hand über Hand der Tiefe entgegen.
    Es dauerte nicht lange, bis meine Füße Kontakt mit dem Boden bekamen. Ich stand nun direkt in dem Schacht, der unter der Zonengrenze in den östlichen Teil Deutschlands führte.
    Ein Fluchttunnel, der nur Eingeweihten bekannt war. In erster Linie Geheimdienstleuten und von dem nicht einmal die Grenzsoldaten etwas wußten, deshalb waren wir auch so vorsichtig, denn wir wollten uns nicht überraschen lassen.
    Eine Vertrauensperson war noch mitgekommen. Dieser Mann würde den Einstieg wieder abdecken, wenn wir verschwunden waren.
    Jemand hat mal gesagt, irgend etwas wiederholt sich immer im Leben. Nichts ist einmalig. So war es auch hier, denn nicht zum erstenmal bewegte ich mich durch einen Fluchttunnel unter der deutsch-deutschen Grenze her.
    Schon mehr als zwei Jahre lag es zurück, als ich ebenfalls auf diese Art und Weise die Grenze passiert hatte. Nur weiter nördlich, im Harz. [3] Hier befanden wir uns im Frankenwald, und der nächste Ort auf westlicher Seite hieß Nordhalben. Wie es drüben aussah, wußte ich nicht, konnte es mir jedoch denken.
    Eine düstere verlassene Gegend. Wald, Berge, Minen, Grenzer, ein gefährliches Gebiet.
    »Sie können kommen, Don.«
    »Okay.«
    Ich schaute hoch und sah, wie Don Frazer sich von dem Kontaktmann verabschiedete. Dann verdunkelte seine nach unten hangelnde Gestalt sekundenlang die hellere Öffnung des Aus- und Einstiegs. Ich trat zur Seite und mußte mich ducken, denn der Stollen war verdammt niedrig. Suko und Will hatten starke Taschenlampen eingeschaltet. Die breiten Lichtlanzen stachen in die Dunkelheit. Ich konnte erkennen, daß der Tunnel hin und wieder durch kantige Holzbalken abgestützt wurde. Allerdings sahen sie mir schon ziemlich feucht und morsch aus.
    Frazer stand neben mir. Er war ein hochgewachsener Mann mit dunkelbraunen Haaren, kalten Augen und einem Oberlippenbart. Wie auch wir war er ebenfalls wetterfest gekleidet. Parka, Cordhose, anständiges Schuhwerk mit dicken Sohlen.
    Über uns wurde der Ausstieg verschlossen. Ich wußte, daß der Mann auch die Erdballen mit den Sträuchern darüberschieben würde, so daß die Tarnung perfekt war.
    »Alles klar?« fragte Frazer.
    Wir nickten.
    »Dann los.«
    Wir ließen Frazer vorbei, denn er wollte die Führung übernehmen. Dagegen hatte niemand von uns gesprochen, denn Don Frazer kannte sich in diesem Tunnel aus. Er war ihn schon mehr als einmal gegangen. Wir waren angehalten worden, die Existenz des Tunnels so rasch wie möglich zu vergessen.
    Geheimdienste müssen wohl so sein.
    Es ging los.
    Wie schon vor Jahren überkam mich auch diesmal ein seltsames Gefühl, als ich unter der Erde die Grenze zum anderen Teil Deutschlands überquerte.
    Ich wußte, was über unseren Köpfen war. Stacheldraht, Minen, Wachtürme, Scheinwerfer, Posten mit Gewehren und Maschinenpistolen. Es gibt wohl kaum eine Staatsgrenze auf der Welt, die besser bewacht ist, als diese. Allerdings war die Grenze auch der absolute Wahnsinn!
    Die Höhe des Tunnels blieb nicht gleich. Sie schwankte. Manchmal war er so niedrig, daß wir auf Händen und Füßen weiterkriechen mußten. Vor uns füllte das Licht der Lampen den Schacht voll aus. Die Luft war auch nicht die beste. Stickig und feucht, denn Luftlöcher gab es nicht. Das wäre zu auffällig gewesen, zudem hätten sie sehr leicht entdeckt werden können.
    So verging die Zeit.
    Wir sprachen nicht miteinander. Ein jeder sparte seinen Atem, denn es würde dauern, bis wir die frische Luft erreichten. Ich bildete den Schluß, vor mir bewegte sich Suko. Er ging hinter Will Mallmann, der sich wiederum dem CIA-Mann angeschlossen hatte.
    Manchmal rieselte es uns auch in den Nacken. Da kam der Dreck von oben. Kleine, lehmige Klumpen. Hin und wieder sahen wir auch Stützen oder stolperten über weggeworfene Cola-Dosen und leeren Fleischbüchsen.
    Fehlte nur noch eine Toilette in diesem Ding, und alles wäre klar gewesen.
    Nach einer Weile wurde der Weg besser. Für mich ein Beweis, daß wir uns dem Ende näherten.
    Wir bekamen auch bald die Bestätigung,
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