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0203 - Blizzard über New York

0203 - Blizzard über New York

Titel: 0203 - Blizzard über New York
Autoren: Blizzard über New York
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gewachsen. Er kümmerte sich gar nicht um die verfängliche Frage, sondern ging zum Angriff über, indem er mit unüberhörbarem Spott sagte: »Mr. Kensey, Sie haben vorhin so ganz leise angedeutet, dass ich meinen Dodge auf den Schrotthaufen werfen soll. Ich gebe zu, die alte, ausgeleierte Mühle gehört dorthin. Aber Sie werden doch nicht im Ernst annehmen wollen, dass ich als neuen Wagen einen Pontiac auch nur in Erwägung ziehe! Wenn sich die Verkäufer der Pontiac-Vertretung, die ja ein einträgliches Geschäft abzuschließen beabsichtigen, schon durch erschütternde Unfreundlichkeit auszeichnen, auf welche Behandlung muss man dann erst beim Kundendienst gefasst sein, nachdem der Wagen gekauft wurde! Andere Autofirmen umwerben regelrecht ihre zukünftigen Kunden. Aber bei Ihnen… Nein, da fahre ich meine Waren lieber mit dem Anhänger am Fahrrad aus als mit einem Pontiac.«
    Mit diesen höhnischen Worten hatte der Gangster gesiegt.
    »Ich mache Ihnen ja schon auf, Mr. Hopkins«, sagte er aufgeregt in freudiger Erwartung eines guten Geschäfts, drehte den Schlüssel zurück und nahm hastig die-Vorlegekette weg.
    Kaum stand die Tür einen Spaltbreit offen, da stellte Brig seinen Fuß dazwischen, drückte dem aus allen Wolken stürzenden Autoverkäufer den Revolver in den Bauch und zischte: »Keine Bewegung und keinen Laut, sonst bist du augenblicklich ein toter Mann. Und vergiss nicht: Mit einer Kugel im Bauch stirbt sich’s scheußlich!«
    »Wer sind Sie?«, stammelte Kensey. »Was wollen Sie von mir?«
    Brig schlüpfte in den Hausgang und fragte leise, aber sehr scharf: »Wie viele Personen befinden sich außer dir noch im Haus und wo halten sie sich auf?«
    Der Autoverkäufer war noch immer völlig verstört.
    Brig musste seine Frage wiederholen, dann erst begriff Kensey.
    Er antwortete mit zitternder Stimme: »Es ist nur noch meine Frau anwesend. Sie sitzt im Wohnzimmer. Wir wollten eben ins Bett gehen, denn ohne Strom funktioniert auch die Heizung nicht, da kamen Sie. Was wollen Sie von uns? Wir haben nicht viel Geld her, vielleicht fünfzig oder siebzig Dollar. Sie können alles haben.«
    Brig drückte die Haustür zu und sperrte sorgfältig ab. Dann lachte er kurz auf: »Ha, fünfzig Dollar willst du uns anbieten. Damit zünde ich höchstens meine Zigarette an. Gehen wir erstmal ins Wohnzimmer, dort werde ich dir verraten, was gespielt wird. Aber versuche bloß keine Mätzchen. Ich drücke sofort ab!«
    Kensey wankte mit weichen Knien voraus in das Wohnzimmer, das ebenfalls nur von einer Kerze spärlich beleuchtet war.
    In einem Sessel am Tisch saß eine Frau.
    Sie hörte mit Stricken auf und fragte, wobei sie sich keinerlei Mühe gab, ihre Verstimmung zu verbergen: »Aber Mike, was fällt dir denn ein? Wen bringst du so spät noch ins Haus? Du weißt doch, dass ich um diese Zeit keine Besuche mehr wünsche!«
    »Es wird Ihnen nichts anderes übrig bleiben als nicht nur mich, sondern auch noch drei liebe Freunde von mir freundlichst aufzunehmen«, meinte Brig sanft und fügte hinzu: »Übrigens, was ich noch sagen wollte: Kensey, kläre deine Frau über die Situation auf.«
    Dies war nicht notwendig, denn Mrs. Kensey kreischte augenblicklich: »Mike, um Gottes willen, das ist ja der Gangster Joe Brig. Der Klang seiner Stimme und sein Ausdrucksweise sind unverkennbar. Und sieh dir das kantige Gesicht an, es ist nicht zu verwechseln! O Gott, wie konntest du nur diesen Schwerverbrecher ins Haus lassen? Jetzt sind wir verloren.«
    Nun war die Reihe an dem Gangster, die Fassung zu verlieren. Sekundenlang stand er wie vom Donner gerührt.
    Dann stieß er entsetzt hervor: »Ich wollte euch nicht umbringen, sondern mich nur einige Zeit in diesem Haus aufhalten. Aber jetzt, da ich weiß, dass ihr meinen Namen, meine Stimme und mein Aussehen kennt, muss ich euch beide beseitigen!«
    »Was versprechen Sie sich davon?«, entgegnete Kensey, nun erstaunlich gefasst. »Millionen von Amerikanern wissen dasselbe wie wir, da Ihr Bild und Ihre Stimme schon den ganzen Tag alle dreißig Minuten im Fernsehen übertragen wurde. Brig, Ihr Spiel ist aus, so oder so.«
    Dass er von diesen Leuten mit seinem Namen angeredet werden konnte, trieb den Gangster fast bis zum Wahnsinn.
    Seine Stimme überschlug sich, als er schrie: »Mein Spiel ist noch lange nicht aus. Im Gegenteil, es fängt jetzt erst richtig an, ihr werdet es erleben.«
    Tastend bewegte Brig sich rückwärts zum Fenster und rief seine Komplizen herein.
    Rücksichtslos
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