Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

02 - Aus Liebe zu meiner Tochter

Titel: 02 - Aus Liebe zu meiner Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betty Mahmoody
Vom Netzwerk:
Skandal fertig werden.
    In jener Nacht war nicht an Schlaf zu denken. Die nächsten Stunden verbrachte ich mit hektischen Telefonaten.
    Ich war noch nie dankbarer für die moderne Technik gewesen. Obwohl ich mich in Australien aufhielt und auf einen Vorfall im Iran reagieren mußte, konnte ich mich sofort mit New York, Michigan und Deutschland in Verbindung setzen, wo es noch Tag war. Zuerst rief ich meinen Agenten Michael Carlisle an. Er erzählte mir, Anja Kleinlein, meine enge Freundin und Lektorin beim Gustav Lübbe Verlag, bei dem mein Buch in Deutschland herausgekommen war, werde von Journalisten mit Fragen überhäuft und wolle mich unbedingt sprechen.
    Ich müsse schnell reagieren, meinte Michael. Ich bat ihn, die Übersetzung von Moodys Erklärung zu mir nach Hause zu faxen, damit Arnie sie lesen könnte. Ich vertraute Arnies Urteil, denn er scheint in solchen Dingen einen besonderen Scharfblick zu haben. Abgesehen von seinem scharfen Verstand und seiner ungeheuren Energie wußte Arnie besser als jeder andere, wie er mich beruhigen konnte. »Hör zu«, sagte er, nachdem er Moodys Interview gelesen hatte. »Denk in aller Ruhe nach. Wenn fünf Männer mit Uzis bei dir an die Tür geklopft hätten, hätte ich dir nicht helfen können. Aber das ist ja nicht der Fall. Michael und ich sind Anwälte.
    Moody hat auf eine Weise gehandelt, mit der wir umgehen können.« Er begann sofort, eine Gegendarstellung aufzusetzen.
    Mitten in der Nacht erreichte ich endlich Anja. »Es ist schrecklich!« rief sie. Sie sagte, Moody habe das Interview in einem palastartigen Haus mit prächtigen Möbeln und 366
    Perserteppichen gegeben. Er habe behauptet, das Haus vor unserer Abreise für uns gekauft zu haben. Es hatte nichts mit dem Einzimmer-Apartment im Krankenhaus gemein, in dem Moody laut Jalal und Mitra wohnte.
    Moody hatte weiter erklärt, er habe mich nie geschlagen, und Mahtab und ich hätten nach Belieben kommen und gehen können.
    »Moody hat gelogen! Wir wissen, daß er gelogen hat«, sagte Anja. »Aber du mußt reagieren, und zwar schnell.«
    Ich bat Anja um Verständnis dafür, daß mir viele Dokumente, die ich zu Hause gesammelt hatte, im Augenblick nicht zugänglich seien. Dazu gehörte auch mein türkischer Busfahrschein von Van nach Ankara. Aber ich hatte meinen Paß, der auf dem Polizeirevier in Ankara abgestempelt worden war. Ich sagte Anja, ich würde ihr durch Michael zusammen mit meiner Gegendarstellung eine Kopie des Passes zukommen lassen.
    Kurz darauf wurden Faxleitungen aktiv, die drei Kontinente miteinander verbanden. Innerhalb weniger Minuten wurde eine Kopie meines Passes um die ganze Welt geschickt.
    Noch ehe in Perth der Tag anbrach, waren Arnie und Michael mit meiner Erklärung fertig. Ich beschloß, statt einer exklusiven Stellungnahme eine allgemeine Verlautbarung zu veröffentlichen. Man sollte nicht denken, ich sei wie Moody für meine Darstellung bezahlt worden.
    Meine Erklärung lautete wie folgt:
    »Es ist außerordentlich aufschlußreich, daß Dr. Mah-moody fünfeinhalb Jahre damit gewartet hat, meine Darstellung zu dementieren. Dabei beruft er sich weder auf Zeugenaussagen, noch legt er Beweise für etwaige Widersprüche in meiner Geschichte vor.
    Mein Leben mit meinem Mann und unserer Tochter war genau so, wie ich es in meinem Buch geschildert habe.
    Ich stehe zu jeder Einzelheit meiner Darstellung.«
    367
    Am nächsten Vormittag mußte ich den Vortrag halten. Obwohl ich am liebsten mit dem erstbesten Flugzeug nach Hause geflogen wäre, durfte ich all die Menschen, die eine Eintrittskarte gekauft hatten, nicht enttäuschen.
    Arnie und Michael rieten mir, offen über Moodys Interview zu reden, den normalen Vortrag abzukürzen und meine Erklärung abzugeben. Die Standardfrage: »Haben Sie etwas von Moody gehört?« hatte ich bis dahin einfach verneint. Nun aber hatte ich von Moody gehört, wenn auch indirekt. Niemand sollte glauben, ich wolle etwas verbergen.
    Ich schlief ein paar Minuten, dann mußte ich versuchen, Mahtab zu erklären, was über Nacht passiert war. Meine erste Frage an sie lautete: »Erinnerst du dich an unsere Flucht über die Berge?«
    »Ja«, antwortete sie erstaunt.
    »Erinnerst du dich, daß Daddy uns geschlagen hat und uns nicht nach Hause lassen wollte?«
    Jetzt mußte sie mich für völlig konfus halten. »Natürlich erinnere ich mich daran. Warum?«
    »Daddy hat ein Interview gegeben«, sagte ich, und dann besprachen wir alles. Mahtab war sichtlich erschüttert,

Weitere Kostenlose Bücher