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0196 - Die Mörderklaue

0196 - Die Mörderklaue

Titel: 0196 - Die Mörderklaue
Autoren: Jason Dark
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daraus hervor. Genau zu erkennen war es nicht.
    Und doch wollte sie nicht aufgeben.
    »Sterben!« brüllte sie. »Sterben für Glora!« Ihre Worte hallten durch die lange Säulenpassage, und das schaurige Echo traf unsere Ohren. Wir durften keine Sekunde zögern. Obwohl sich die Flammenwand zwischen Sarah Goldwyn, dem jungen Maler und uns befand, zögerten wir keine Sekunde.
    Suko und ich sprangen vor. Wobei ich allerdings den Anfang machte, denn ich trug das Kreuz in meiner rechten Hand. Irgendwie hoffte ich, von den Flammen nicht erfaßt zu werden, und als ich hineinstürmte, da erfüllte sich diese Hoffnung.
    Vor meinem Kreuz wichen die Flammen zurück. Sie bogen sich nach hinten, als bestünden sie aus Gummi und jemand würde an ihnen ziehen. Ich hatte freie Bahn.
    Auch Iris bekam das Phänomen mit. Sie wollte es nicht glauben, schaute mich an, und zum erstenmal sah ich Angst auf ihrem Gesicht. Hinter mir kümmerte sich der Chinese um Sarah Goldwyn und den jungen Deutschen.
    »Jetzt bist du reif!« versprach ich Iris. »Du und deine verfluchte Stadt!«
    Sie griff mich an, indem sie mir entgegen sprang und mich mit ihrer Klaue niederschlagen wollte. Fast hätten mir die langen Nägel noch mein Gesicht zerkratzt, doch durch eine Bewegung zur Seite entging ich der grünen Hand.
    Dann kam ich durch.
    Zuerst mit dem Kreuz.
    Ich stieß es gegen die Klaue. In London hatte sie sich verändert, als ich sie mit dem Kruzifix berühren wollte. Diesmal nicht. Voll trafen beide aufeinander.
    Ein Schrei.
    Gellend ausgestoßen, und im nächsten Augenblick bewies mein Kreuz, daß es stärker war als die Druidenmagie. Die Hand wurde zerstört. Sie explodierte förmlich, und die Teile flogen nach allen Seiten weg.
    Ich war noch nicht am Ende. Iris sollte vernichtet werden. Für immer und für alle Zeiten.
    Sie wich vor mir zurück.
    Mit der linken Hand hielt sie den Leuchter fest, während die rechte verbrannte und schwarz an der Seite herabhing. Sie wollte nicht sterben, sie versuchte alles, um sich zu retten, auch durch Flucht.
    Ich ließ sie nicht weit kommen. Bevor sie mir entwischen konnte, hatte ich zugegriffen. Ich fiel ihr in den linken Arm und riß die Untote zu Boden.
    Der Leuchter fiel auf sie. Ich mußte zurück, denn die grünen Strahlen hätten mich fast an der Seite erwischt.
    Dafür erfaßten sie die Druidin!
    Die grünen Flammen arbeiteten wie ein Schneidbrenner. Sie bohrten sich in den Körper des weiblichen Zombies, dabei zerstörten sie nicht nur die Haut, sondern auch den Körper von innen.
    An drei verschiedenen Stellen wurde sie getroffen, und sie hatte der verzehrenden Kraft nichts entgegenzusetzen. Iris, oder ihre Hülle, wurde ausgehöhlt. Von innen regelrecht verzehrt. Faustgroße Löcher entstanden, die von Sekunde zu Sekunde an Umfang zunahmen und die seelenlose Hülle buchstäblich verdampften.
    Zuletzt lag nur der Kopf da. Er zeigte ein verzerrtes grauenvolles Gesicht und einen zum Schrei geöffneten Mund, aus dem jedoch kein Laut hervordrang.
    Iris Dexter, das Kind einer wieder geborenen Druidin und Erbe einer längst vergessenen, grauenhaften Stadt, verging.
    Auch die Flammen fielen zusammen, und als ich mich umdrehte, da standen wir plötzlich im Freien.
    Die Geisterstadt hatte sich aufgelöst. Sie würde nie mehr zurückkehren, denn ihr letzter Erbe war tot…
    ***
    Detlev Menningmann schüttelte den Kopf. Er schaute uns der Reihe nach an, und danach glitt sein Blick über das weite Land. »Habe ich…habe ich eigentlich geträumt?« fragte er.
    »Nein«, erwiderte ich.
    »Aber es kommt mir so vor.«
    »Dann denken Sie einfach, daß es ein Traum gewesen ist, Detlev. Okay?«
    Er nickte.
    Wir alle wußten, daß es kein Traum gewesen war, denn der Leichenwagen der zerstörte Sarg und die beiden toten Männer bewiesen uns das Gegenteil.
    Auch Lady Sarah war blaß. Es dauerte etwas, bis sie sich gefangen hatte. »John«, sagte sie. »Mit Ihnen erlebt man vielleicht Sachen. Also wirklich…«
    Ich hob die Schultern. »Denken Sie an meine Worte, Lady Sarah. Ich habe Ihnen geraten, in London zu bleiben. Es wäre sicher für Sie besser gewesen.«
    »Unsinn, mein Junge.« Sie schaute Suko und mich an. »Habe ich mich vielleicht darüber beschwert, daß es mir bei euch beiden nicht gefallen hat, he?«
    »Nein, das nicht.«
    »Na also. Wo liegt dann das Problem?«
    Ich verdrehte die Augen. »Überhaupt nicht, Lady Sarah. Bei und mit Ihnen gibt es einfach keine Probleme.«
    »Das wollte ich auch gemeint
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