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0189 - Die Expedition der Mausbiber

Titel: 0189 - Die Expedition der Mausbiber
Autoren: Unbekannt
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Raumanzug durchbohren konnten. Auch einen Pelz. Besonders dann, wenn man aus zehn Meter Höhe in sie hineinstürzte.
    Gucky griff zwar noch ein und fing den Unglücklichen telekinetisch ab, aber er konnte nicht verhindern, daß der Großmaulige in den Dornen landete. „Hilfe! So helft mir doch, ihr Feiglinge!" Die Mausbiber sahen sich an und grinsten. Es war die schönste Parade blitzender Nagezähne, die Gucky je gesehen hatte. Wullewull hopste von einem Bein auf das andere und überschlug sich fast. Neben ihm sagte jemand mit relativ tiefer Stimme immer wieder :„Och! Das war schön! Och.. .och ..."
    „Halt den Mund, Ooch, sonst läßt er dich nachexerzieren", warnte Wullewull leise, rührte sich aber nicht vom Fleck, um den mißglückten Teleportersprung des Dicken durch eine Hilfsaktion zu beenden. Gucky wartete geduldig, Er war der einzige der Mausbiber, außer seiner Frau Iltu, der außer der angeborenen Telekinese sowohl die Telepathie wie auch die Teleportation meisterhaft beherrschte. Lediglich Ooch war ein guter Telepath, während Gecko bei einiger Übung noch ein guter Teleporter werden konnte. Gecko war der Mausbiber im Dornenbusch. Mit Mühe und Not hatte er sich aufgerappelt und kam zu der wartenden Gruppe zurück. Er war dicker als Gucky und watschelte derart, daß man jeden Augenblick fürchten mußte, daß er das Gleichgewicht verlor und hinfiel.
    Aber Gecko fiel nicht. Er baute sich vor seinen Rassegefährten auf und stemmte die kurzen Arme in die Hüften - oder wenigstens dort, wo er sie vermutete. „Ihr Waschlappen, Ihr nichts nutzigen!
    Kein einziger von euch hat auch nur einen Millimeter geschafft!
    Ihr werdet nie Teleporter."
    „Du auch nicht", sagte Ooch frech.
    Ooch war immer frech, dafür war er bekannt. Er war schon deswegen frech, um der kleinen Biggy zu imponieren, die ihm jetzt bewundernde Blicke zuwarf. Sehr zum Verdruß von Wullewull, der als sein schärfster Konkurrent im Kampf um die Gunst des kleinen Mausbibermädchens galt. „Ich versuche es wenigstens", kekkerte Gecko wütend zurück. „Wir bekommen das Schiff nicht, wenn ich keine ausgebildete Mannschaft vorweisen kann. Telekinese allein tut es nicht. Raumfahrer müssen Disziplin besitzen. Und vor allen Dingen Respekt vor ihrem Kommandanten."
    „Vor dir also?" Ooch kicherte albern und wühlte in den Taschen nach einer vergessenen Mohrrübe. „Wir haben dich freiwillig zu unserem Kommandanten gemacht, damit der Schein gewahrt bleibt, aber wenn du meinst.. ."
    „Ich bin euer Kommandant!" unterbrach ihn Gecko scharf und sah zu, wie sein ewiger Widersacher endlich die Rübe fand, aus der Tasche zog und an ihr zu knabbern begann. Telekinetsich griff er plötzlich zu. Die Rübe machte sich selbständig und stieg zehn Meter hoch in die Luft. Dort hielt Gecko sie fest. Alle Bemühungen Oochs, sie wieder herabzuholen, scheiterten. Gecko war in der Tat der stärkere Telekinet.
    „Während des Dienstes wird nicht gegessen!" fügte Gecko strafend hinzu, jagte die Rübe schließlich hoch in den strahlend blauen Himmel, bis sie den Blicken der interessiert zusehenden Mausbiber entschwand. Ooch stöhnte entsagungsvoll auf und gab sich geschlagen. Gucky trat einige Schritte vor und sagte: „Wenn ihr so weitermacht, wird man euch niemals ein Schiff anvertrauen. Gecko hat recht, wenn er Disziplin verlangt. Auf einem Kriegsschiff geht es nicht ohne militärische Zucht und Ordnung. Wenn ihr schon eine Suchexpedition starten wollt, dann müßt ihr euch auch entsprechend benehmen. Los, Gecko, rede weiter." Gecko warf ihm einen dankbaren Blick zu. Gecko war nach Gucky der älteste Mausbiber in der kleinen Kolonie. Er zeichnete sich durch seine Angeberei genauso aus wie durch seine fast sprichwörtliche Faulheit und Gefräßigkeit. Obwohl in Wirklichkeit dem alten Gucky grenzenlos unterlegen, versuchte er immer wieder, seinen Einfluß auf die Mausbiber auszudehnen. Gucky ließ ihn dabei großzügig gewähren. Er wußte, daß er im Ernstfall ja doch siegen würde.
    Einen wirklichen Neid boshafter Natur gab es zwischen Mausbibern nicht, das hätte ihrem Charakter widerstrebt, aber es bestand eine familiär zu nennende Rivalität, die sich meist in kleinen Reibereien äußerte. Einer nahm dem anderen nichts übel, aber jeder versuchte, seine Triumphe einzuheimsen. Gecko sprach weiter. Breitbeinig und auf seinen Schwanz gestützt, stand er vor der Gruppe. In seinem dicken Pelzanzug sah er aus wie eine Kugel, die plötzlich lebendig geworden war.
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