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0178 - Stadt der toten Seelen

0178 - Stadt der toten Seelen

Titel: 0178 - Stadt der toten Seelen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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durchschlagendsten Waffen gegen das Böse.
    Die Flamme sprang aus dem Feuerzeug. Flackernd kam die Flamme, erhellte den Raum undeutlich.
    Ja, es war der Wolf. Zamorra atmete tief durch, als das Tier ihn und das Mädchen ansah und die Schnauze leicht öffnete. Es war wie eine Frage. Vertraust du mir?
    »Ja, ich vertraue dir«, sagte Zamorra. »Alles in Ordnung.«
    Der Lichtschein des Feuerzeugs erfaßte noch etwas anderes. Uschi stöhnte unterdrückt auf.
    Auf dem Boden lag ein Skelett.
    Mit einem blitzschnellen Biß hatte der Wolf den Kopf des Skelettes abgetrennt. Grinsend lag der Schädel einen Meter von dem Rumpf entfernt. Ein Toter hatte Zamorra und das Mädchen morden wollen!
    »Eine Fackel«, sinnierte Zamorra. »Wir müßten eine Fackel haben. Es ist auf die Dauer doch etwas mühsam, ständig das Feuerzeug in Betrieb zu halten, und viel Licht gibt das Flämmchen auch nicht.«
    Sie sahen das Skelett an. Es lag am Boden, und nichts deutete darauf hin, daß es vor Augenblicken noch versucht hatte, Zamorra und Uschi umzubringen.
    Warnend knurrte der Wolf. Zamorra sah zur Tür. Boris trat ein. Als er den Grauen sah, riß er die Flinte hoch.
    »Nicht, Boris!« schrie Zamorra ihn an. »Er ist ungefährlich, hat uns sogar gerettet. Schießen Sie nicht.«
    »Ach, machen Sie doch nicht so ein Gedöns um einen dämlichen Wolf«, knurrte der Russe. »Das Biest hat unsere Tiere gerissen und fällt sogar Menschen an, und jetzt ist es fälig.« Er zielte sorgfältig.
    »Nein«, sagte Zamorra.
    Er ging auf den verblüfften Russen zu und nahm ihm den alten Vorderlader aus der Hand. »Die Gefahr kommt von einer ganz anderen Seite«, sagte er, ließ die Feuerzeugflamme wieder aufspringen und wies auf das Skelett.
    Boris Goranin schürzte die Lippen. »Der dürfte schon ein paar Jährchen tot sein«, sagte er respektlos. »Und wo ist die Gefahr?«
    Zamorra atmete tief durch.
    »Das Skelett hat uns angegriffen«, sagte Uschi statt seiner.
    »Aha«, machte Boris. »Wissen Sie was, Professor? Geben Sie mir die Flinte zurück. Ich tue Ihrem Wolfsvieh nichts. Aber ich möchte nicht riskieren, daß…«
    »Mit anderen Worten: Sie halten mich für einen Spinner«, stellte Zamorra trocken fest.
    »So kann man es ausdrücken«, grinste Goranin und streckte die Hand aus. Zögernd reichte Zamorra ihm die Waffe zuück. Kopfschüttelnd wandte der Russe sich um und verließ den Raum.
    »Warum ist es hier drin eigentlich so dunkel?« fragte Uschi plötzlich. »Tür und Fenster sind offen, und trotzdem fällt kein Licht herein! Das ist komisch.«
    Zamorra fand es weniger komisch. »Vielleicht ist die finstere Magie auch nach dem zweiten Tod dieses Knöchernen noch aktiv«, sagte er. »Wir sollten das Skelett vielleicht bestatten, vielleicht findet es dann Ruhe.«
    »Und womit? Sollen wir den Boden mit den Händen aufbuddeln?« fragte die Telepathin wenig begeistert. Zamorra schüttelte den Kopf. »Die Bewohner dieser Stadt können bei ihrem Verlassen oder Aussterben nicht alles mitgenommen haben. Irgendwelche Utensilien werden sich wohl finden«, sagte er.
    Er hielt das Feuerzeug höher. An der der Eingangstür entgegengesetzten Wand befanden sich drei weitere Türen. Offenbar kannten die Erbauer dieses Hauses die praktische Erfindung eines Korridors nicht. Man trat direkt in die große Stube, und von da aus ging es in andere Räumlichkeiten weiter.
    Zamorra öffnete die mittlere Tür. Leicht pfiff er durch die Zähne. »Interessant«, murmelte er.
    Es mußte ein Abstellraum sein. Zamorra sah verschiedene Werkzeuge und auch Gartengeräte. Mit raschem Griff wählte er einen kurzen Spaten aus und kam wieder zurück. »Nimm den mal eben«, sagte er und bückte sich nach dem Skelett.
    Irgendwie mußten die Knochen noch Zusammenhalten, sie fielen nicht auseinander. Zamorra schleifte das Gerippe ins Freie. Marie Delaque stieß einen spitzen Schrei aus, als sie den Knochenmann sah, Patsy trat leicht erblassend einen Schritt zurück. Monica, Boris und Rolf musterten die bleichen Knochen mit fast wissenschaftlichem Interesse.
    Zamorra kehrte wieder in das Haus zurück, um den Schädel zu holen. Inzwischen war auch Uschi ins Freie gekommen, nur der Wolf war zurückgeblieben. Offenbar traute er sich nicht, dem Russen unter die Augen zu kommen.
    Zamorra nahm auch den Schädel auf.
    Im gleichen Augenblick, als er mit ihm das Haus verließ, wurde es in dessen Innerem hell!
    ***
    Ich hatte also recht, dachte Zamorra. Er legte den Schädel neben dem Skelett
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