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0176 - Schamanen-Terror

0176 - Schamanen-Terror

Titel: 0176 - Schamanen-Terror
Autoren: Werner Kurt Giesa
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also, ein Okkultist und Spökenkieker. Wo hast du denn den aufgegabelt? In Münster?«
    Uschi schüttelte heftig den Kopf. Gemeinsam mit Monica studierte sie in Münster Sozialpädagogik, und dort hatten die beiden auch Paul und Jörn kennengelernt und waren soweit gekommen, ein Wochenende irgendwo weit weg zu verbringen.
    »Es gibt Dinge«, sagte Monica, »die man für unglaublich hält. Wir haben es eigentlich auch erst vor kurzer Zeit glauben gelernt.« Mit wenigen, aber eindringlichen Worten berichtete sie von dem Abenteuer, das sie beide vor nicht allzulanger Zeit im norddeutschen Raum erlebt hatten. Mit einer Gruppe anderer Leute hatten sie an einem Seminar teilgenommen, das auf Kinderfreizeiten vorbereiten sollte. Sie hatten in einer Jugendherberge getagt und genächtigt, etwa vierzig Kilometer… nördlich von Oldenburg, und bei einem nächtlichen Ausflug zum nahegelegenen Moorsee waren sie mit fantastischen Erscheinungen konfrontiert worden, die sie in eine andere Welt verschlagen hatten. Dort war ihr parapsychologisches Talent aufgebrochen, und dort hatten sie auch jenen Professor Zamorra kennengelernt. [1] Seit jenen Ereignissen standen sie den parapsychologischen Phänomenen aufgeschlossener gegenüber.
    »Bist du sicher, daß ihr das nicht einfach nur geträumt habt?« fragte Jörn schließlich. Er sah zum Himmel empor. Der Wind hatte nachgelassen, die Bäume bewegten sich nicht mehr so heftig. Es war eine laue Nacht, aber wahrscheinlich würde morgen wieder Regen fallen. Die Luft roch naß. Die Schönwetterperiode schien ihr Ende zu finden. Immerhin hatten sie ein paar herrliche Tage verlebt und verliebt.
    Monicas Blick war Antwort genug.
    »Und jetzt«, sagte Jörn düster, »müßt ihr unbedingt mitten in der Nacht eine Telefonzelle suchen und diesen Zamorra anrufen? Was hat das alles für einen Sinn?«
    »Jemand ist in Not«, sagte Uschi, bereits wieder halb geistesabwesend. »Wir müssen helfen. Und wir allein können es nicht, dieser Zamorra muß emgreifen.«
    Sie ging auf einen der beiden Wagen zu, einen altersschwachen Mercedes Diesel, dessen Einzelteile nur noch vom Rost zusammengehalten wurden und der demzufolge zu Studentenpreisen erhältlich gewesen war. Jörn lachte plötzlich auf.
    »Sag mal, in welcher Tasche hast du eigentlich die Telefongroschen?« fragte er.
    Uschi sah an sich herunter und schlug sich vor die Stirn. Sie war immer noch so nackt, wie sie aus dem Zelt gekommen war, in welchem sie mit Jörn gewesen war. Rasch kehrte sie um, verschwand im Zelt und kam kurz darauf in Jeans und luftiger Bluse wieder zum Vorschein. Fragend sah sie Monica an, die reglos stehengeblieben war.
    »Willst du nicht mit?« fragte sie.
    Monica schüttelte den Kopf. »Es gibt einen besseren Weg, glaube ich, als teure Telefonate nach Frankreich zu führen. Dieser Zamorra ist doch auch so etwas wie ein Telepath. Laß uns versuchen, mit ihm in direkten Kontakt zu kommen.«
    Uschi zögerte nur kurz, dann nickte sie. »Wir können es versuchen.«
    Jörn schüttelte resignierend den Kopf. »Die spinnen, die Römer«, zitierte er einen berühmten Gallier namens Asterix. An den Ernst der Angelegenheit konnte und wollte er mit seinem nüchternen Betriebswirt -schaftsstudentenverstand einfach nicht glauben.
    Ein paar Minuten danach bekam er Telepathie in der Praxis vorgeführt!
    ***
    Mit einer geschmeidigen Bewegung erhob sich der Schamane wieder. Er war braunhäutig, fast schwarz, und uralt. Sein Gesicht wies unzählige Falten und Runzeln auf, seine Haut raschelte wie Pergament, wenn er sich bewegte. Schlohweiß war das Haar des gedrungenen, flachnasigen Ur-Australiers. Sein Körper war mit geheimnisvollen farbigen Symbolen bemalt und nur mit einem Lendenschurz aus Straußenfedern und einem aus dem gleichen Material bestehenden Kopfputz bekleidet. Er machte hastige Handbewegungen. »Es ist vollbracht«, sagte er in mühevoll zusammengesuchtem Englisch, das so unverständlich war wie der Versuch eines Bayern, der nur bayrischen Dialekt spricht, einem Ostfriesen, der nur ostfriesischen Dialekt versteht, die Existenz des Wolpertingers zu erklären. Knapp, fast zu knapp war seine Verneigung vor den beiden Menschen und der silberhäutigen Frau mit den übergroßen Augen, die so schmal war wie ein Knochenmann von Uraupuango. Dem hochgewachsenen Mann mit dem dunkelblonden Haar, vor dessen Brust ein silbernes Amulett schimmerte, entging das grelle Aufleuchten in den Augen des Schamanen.
    »Ich danke dir«, sagte der
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