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0169 - Flucht vor dem Teufel

0169 - Flucht vor dem Teufel

Titel: 0169 - Flucht vor dem Teufel
Autoren: Andreas Brandhorst
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alles halb so schlimm«, brachte er keuchend hervor, als er wieder auf die Beine kam. Dann erinnerte er sich an den Baum, der auf der Straße nichts zu suchen hatte, daran, daß er sich bewegt hatte. Er schluckte. Dabei hatte er noch nicht einmal etwas getrunken…
    Jean Somac taumelte auf die Straße, suchte mit seinen Blicken nach dem Wagen, den er kurz zuvor gesehen hatte. Dann wurde der Fünfundzwanzigjährige Zeuge des Grauens…
    ***
    Nicole schrie gellend auf, als sie sah, daß der Baumstamm des unheimlichen Etwas immer näher kam. Ihr Schrei mischte sich in das entnervende Quietschen der Reifen, dann kam der Aufprall.
    Es krachte, als der Wagen mit der rechten Seite gegen das Gewächs prallte. Die Scheiben zerbarsten, und nur die Sicherheitsgurte schützten die beiden Menschen, die sich in dem außer Kontrolle geratenen Fahrzeug befanden.
    »Duck dich!« brüllte Zamorra, und die junge Französin handelte aus einem Reflex heraus.
    Eine halbe Sekunde später peitschte ein dünner Ast einem Tentakel gleich durch die zerbrochene Scheibe und fegte über sie hinweg.
    Zamorras Denken bestand aus einem Chaos von durcheinanderwirbelnden Gedanken. Aus den Augenwinkeln nahm er wahr, daß der Ast zurückglitt, dann zu einem neuen Hieb ausholte. Nicole schrie noch immer gellend. Die Nachwirkungen des schweren Schocks, den sie in London erlitten hatte, als erst Mahat und dann die Dämonen-Brut von ihrem Geist Besitz ergriffen hatten, waren noch längst nicht überwunden.
    Der Professor wußte, daß er keine Zeit mehr verlieren durfte. Er duckte sich noch tiefer, streckte seine rechte Hand aus und versuchte, den Motor erneut zu starten. Sie mußten hier weg, und das so schnell wie möglich. Etwas streifte ihn am Nacken und ließ ihn zusammenzucken, aber er ignorierte den Ast, drehte den Schlüssel herum. Der Anlasser wimmerte, aber der Motor machte keine Anstalten, seine Arbeit wieder aufzunehmen.
    Der Meister des Übersinnlichen stieß einen langen Fluch aus, tastete dann nach dem Schloß des Sicherheitsgurtes. Noch bevor seire Finger die Plastiktaste erreichten, fuhr ein schwerer Ruck durch das Fahrzeug. Er hörte das Geräusch von zersplitterndem Glas, und einen Sekundenbruchteil später verblaßten die beiden Lichtfinger der Scheinwerfer. Dunkelheit umhüllte sie. Das Glühen der Kontrolleuchten auf dem Armaturenbrett warf ein bizarres Licht.
    Zamorra sah die Konturen des riesenhaften Baumes, der sich plötzlich selbständig gemacht hatte, sah, wie die Äste und Zweige erneut ausholten. Ein neuer Ruck, und diesmal kippte das Fahrzeug fast um.
    »Wir müssen raus hier«, brachte er hervor. Nicole zitterte nur. Ein eisiger Windhauch wehte durch das Wageninnere, ließ ihn frösteln. Dem kalten Hauch folgte ein Knirschen, das ihm fast das Blut in den Adern gefrieren ließ. Der Baum bewegte sich wieder, und er benutzte seine Äste und Zweige als Hebel. Das Metall ächzte. Zamorra verlagerte sein Gewicht auf die andere Seite, tastete nervös über das Gurtschloß. Ein lautes Schnappen, und die Aufrollautomatik zog den Gurt in die Rolle zurück. Er packte den Arm der jungen Frau an seiner Seite, stieß die Tür auf und zerrte sie mit sich heraus. Ihre Lippen bebten, und sie sah sich gehetzt um.
    Das Amulett auf der Brust des Meisters des Übersinnlichen pulsierte heftig. Die scharfe Hitze konnte ihn nicht verletzen, ebensowenig wie Nicole. Der grünliche Schein, der von der magischen Waffe ausging, ließ den Baum wie ein Wesen aus einer anderen Welt erscheinen.
    Und genau das war er auch.
    Es war kein normaler Baum mehr. Die riesenhafte Pflanze wurde von einem dämonischen Einfluß gelenkt, das bewies allein die Aktivität von Merlins Stern.
    Zamorra wollte die rechte Hand um das Amulett schließen, doch gerade noch rechtzeitig sah er aus den Augenwinkeln, wie erneut Bewegung in die Äste kam und ein armdicker Strang auf ihn zu jagte.
    Der Professor ließ sich einfach zu Boden fallen, zog Nicole mit sich, die einen Schmerzensschrei von sich gab, als sie auf den harten Asphalt prallten.
    »Was…«
    »Wir müssen weg hier, Nici. Komm!«
    Er zerrte sie wieder hoch, drehte sich um. Weit voraus erkannte er zwei dünne Lichtpunkte, die näher zu kommen schienen. Das Geräusch eines Motors.
    »Hilfe!« schrie Nicole, die den sich nähernden Wagen jetzt ebenfalls gehört und gesehen hatte. Sie winkte. »Hilfe.«
    Als wäre das ein Zeichen für den Dämonenbaum gewesen, holte er zu einer neuen Attacke aus. Durch die dicken
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