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0166 - Im Labyrinth von Eysal

Titel: 0166 - Im Labyrinth von Eysal
Autoren: Unbekannt
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betrachteten. Denn Gil war nicht der Mann, mit dem man es auf einen Streit ankommen ließ. „Was würden Sie da draußen wollen?"
    fragte John spöttisch. „Sie brauchen nicht sarkastisch zu werden", wies Karen ihn zurecht. „Dasselbe wie Sie nachsehen und helfen."
    „Haben Sie schon einmal eine Automatik mit sich herumgetragen und daraus geschossen?"
    „Ja, während der Ausbildung. Natürlich."
    John nickte. „Also gut, dann kommen Sie mit!" Duram Olsson meldete über Interkom, daß er die Waffen bereitgestellt habe. John Pohl führte seine Leute zum Antigravschacht, nachdem er Christoph Warren gebeten hatte, die Leitung der Zentrale zu übernehmen. Gil Krueger war, als John den Funkraum verließ, eifrig damit beschäftigt, seinen Stoßtrupp zusammenzustellen. Draußen in den Gängen trappelten die eiligen Schritte der Freiwache, die der zweite Alarm aus dem Schlaf gerissen hatte. Schacht vier lag am südlichen Rand der Zentrale. Am Schacht vorbei führten die Gänge weiter, und Hallen, Rampen, Säle und Stollen erstreckten sich noch etwa zwei Kilometer weit nach Süden. Alle diese Räumlichkeiten waren jedoch schon längst erforscht und abgesichert. Aus dem dritten Geschoß oder einer der darüber- oder darunterliegenden Etagen - bis hinab zur dreizehnten - drohte der Zentrale keine Gefahr. Die Bedrohung kam aus größerer Tiefe ... und von der Oberfläche, wie der Ausfall von Captain Heyders Empfänger andeutete. Vor dem Schachteintritt ließ John die von Olsson auf einer kleinen AntigravPlattform herbeigeschafften Waffen aufnehmen. „Ich habe keine besonderen Pläne", erklärte er. „Oben wird es inzwischen dunkel geworden sein. Wir bleiben zusammen und benutzen unsere Handlampen, während wir uns auf den Wachposten zu bewegen. Über alle auffälligen Beobachtungen will ich sofort informiert werden, ist das klar?"
    Die Leute nickten stumm. Karen Isot lächelte freundlich, während sie zustimmte. John Pohl schwang sich als erster in den Schacht, nachdem er die Richtung des künstlichen Schwerefeldes durch Knopfdruck festgelegt hatte.
    Der Zug des Feldes trug ihn rasch in die Höhe. Durch dieselbe Öffnung, die er und Christoph Warren vor einer halben Stunde zu Ende ihres Spaziergangs benutzt hatten, trat er wieder in die Ruinen des Tempels hinaus. Seine Leute folgten ihm auf den Fuß.
    John wußte nicht, ob es Angst oder Eifer war, was sie zusammenhielt. Es war finster geworden, wie John vermutet hatte.
    Schwarz und schweigend ragten die alten Mauern in die Höhe.
    Oben war eine schmale Bahn grauen Himmels mit den Lichtpunkten von ein paar Sternen. John schritt kräftig aus.
    Heyders Posten lag vor den Mauern des Tempels, nach Maliko zu.
    Die Leute hatten dort ein paar transportable Baracken aufgebaut.
    Eine davon erhielt einen Hypersender. John kam plötzlich zu Bewußtsein, daß dies der einzige Hypersender war, den es auf Eysal gab. Fiel er aus, dann gab es keine Verbindung mit der Erde mehr - oder irgendeinem irdischen Raumschiff, das in den Tiefen des Alls kreuzte. Es ist merkwürdig, dachte John, sie haben uns ärmlicher ausgerüstet als eine Expedition zu einem wildfremden, unbewohnten Planeten. Sie verließen sich darauf, daß wir alles, was wir brauchten, von den Eysalern bekommen könnten. Sie verließen sich darauf, daß wir über den Hypersender um Hilfe rufen würden, wenn wir wirklich welche brauchten. Und sie verließen sich darauf, daß es außer uns und den Eysalern niemand auf dieser Welt gab. Die Möglichkeit eines Angriffs von außen wurde völlig außer acht gelassen. Schließlich, überlegte er grimmig, ist in drei Monaten ein Versorgungsschiff fällig. Worüber sollte man sich auch den Kopf zerbrechen? Dazu ist noch genug Zeit, wenn das Schiff hier ankommt und feststellt, daß die Forschungsgruppe Eysal nicht mehr existiert.
    John Pohl blieb stehen, als er an seiner Umgebung erkannte, daß die Nordgrenze des Tempels nicht mehr weiter als zweihundert Meter entfernt sein könne. Er schickte Olsson und einen weiteren Mann voraus und trug ihnen auf, ihre Lampen ausgeschaltet zu lassen, während sie zur Tempelgrenze und darüber hinaus ins Vorgelände vordrangen. Er schob sich den kleinen Mikroempfänger ins Ohr und konnte hören, wie die beiden Männer sich unterhielten, während sie ihren Weg durch die Finsternis ertasteten. An der Stelle, an der die Gasse auf die Nordwand des Tempels stieß, war die Mauer infolge der Explosion eingebrochen. Olsson erklärte: „Ich gehe jetzt ein paar
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