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0160 - Zuletzt wimmern sie alle

0160 - Zuletzt wimmern sie alle

Titel: 0160 - Zuletzt wimmern sie alle
Autoren: Zuletzt wimmern sie alle (1 of 2)
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- und auch dann noch damit rechnen, daß nichts dabei herauskommen würde.
    Manchmal hat man das Schicksal gegen sich, und dann kann man sich die Zähne ausbeißen.
    ***
    Tagelang waren wir nicht vorangekommen. Und auf einmal spielte sich alles innerhalb weniger Stunden ab. Dabei fing es mit einem geradezu lächerlichen Gegenstand an, nämlich mit einem Bierfilz, einem Bierdeckel…
    ***
    Es war nachmittags gegen vier Uhr. In unserem Office war die Luft zum Schneiden dick. Ungezählte Zigaretten hatten sich in Rauch aufgelöst. Auf unseren Schreibtischen stand bereits die zweite doppelte Portion extrastarken Mokkas. Phil und ich wendeten noch einmal jedes Härchen in diesem Fall um, als es an die Tür klopfte.
    »Come in!« rief ich, halb froh, halb ärgerlich über die Störung.
    Ein Kollege trat ein. Johnny Lewater vom Erkennungsdienst. Sein Sommersprossengesicht verzog sich zu einem freundlichen Grinsen.
    »Hallo, ihr beiden! Na, ihr macht ja Gesichter, als ob euch sämtliche Felle auf einmal weggeschwommen wären!«
    »Du hast eine bezaubernde Art, die Tatsachen beim Namen zu nennen«, brummte ich.
    Johnny setzte sich auf einen Besucherstuhl und ließ sich seine heitere Laune nicht verderben.
    »Ihr seid eben unbegabt«, stellte er grinsend fest. »Haltet euch nur an den guten Johnny, der bringt euch schon aus eurer Sackgasse heraus. Zum Beispiel die beiden Toten, die Ollegan im Park zurückgelassen hat! Wer hat sie im Handumdrehen identifiziert? Euer guter Johnny. Spitzt die Ohren, und hört schön zu, was euch der Onkel jetzt erzählt…«
    Das war so Johnnys Tour. Man mußte sich einfach daran gewöhnen. Er kramte in seinen Taschen und brachte einen zusammengefalteten Bogen Papier heraus. Langsam zog er ihn auseinander.
    Es war ein Steckbrief, und er war etwa drei Wochen alt. Herausgeber: die New Yorker Stadtpolizei. Gesucht wegen Raubüberfalls, stand in der Überschrift. Und dann kamen zwei Bilder, die zweifellos die beiden jungen Leute darstellten, mit denen Ollegan in der 52sten Straße aufgetaucht war und die er hinterher ermordet hatte.
    Phil klatschte aufgeregt in die Hände.
    »Das ist ein Anhaltspunkt!« rief er. »Irgendwo muß Ollegan die beiden doch kennengelernt haben! Dieser Spur müssen wir nachgehen, Jerry!«
    Johnny grinste zufrieden.
    »Na, jetzt fühlt ihr euch wie an Weihnachten, was? Der gute Johnny hat bei euch Bescherung gespielt, he? Aber ich habe auch noch einen schönen Tip für euch. Ihr wollt Ollegan haben, aye? Wo könnt ihr seine Spur aufnehmen? Da, wo er diese beiden leichtsinnigen Boys kennengelernt hat. Wo kann er sie kennengelernt haben? In einer Kneipe, wo sich sogar Leute reinwagen, die gesucht werden, mit einem Wort: in einem Lokal der Unterwelt. Was für ein Lokal kann das sein? Ich sag’s euch: Eine Kneipe, die Matson-Bier ausschenkt und wo es eine gewisse Nelly gibt.«
    Ich sah ihn mit gerunzelter Stirn an. Sprach er jetzt chinesisch?
    »Da!« sagte er nur noch und warf uns einen Bierdeckel auf den Schreibtisch. »Das Ding hatte einer der beiden Toten in seiner Rocktasche. Seht ihn euch mal genauer an!«
    Wir betrachteten den Bierdeckel, als ob unser Seelenheil davon abhinge. Es war ein Bierfilz der Matson-Brauerei, und in einer zügigen, energischen Handschrift war auf den Rand gekritzelt: »Wie immer um zwei - Deine Nelly.«
    Ich hatte bereits den Telefonhörer in der Hand und rief die Zentrale: »Ein Gespräch mit der Hauptverwaltung der Matson-Brauerei in meine Leitung, bitte.«
    Ich legte den Hörer wieder auf. Niemand sagte etwas. Eine gespannte Atmosphäre breitete sich im Office aus. Nach soviel vergeblicher Arbeit konnte diese Spur die entscheidende sein, der Lichtblick nach soviel Dunkelheit - aber er konnte auch wieder ein Reinfall für uns werden.
    »Die beiden Burschen, die Ollegan umgebracht hat, wurden also gesucht wie er selbst auch«, murmelte Phil auf einmal. »Also müssen sie doch ein Versteck gehabt haben, sonst hätte man sie längst gefunden. Wenn Ollegan die beiden kennengelernt hat, dann hat er entweder ein Versteck in der Nähe - sonst hätten sie sich nicht in demselben Lokal begegnen können-, oder er teilt sein Versteck mit diesen beiden. Jedenfalls muß es in der Nähe dieser Kneipe sein, aus der dieser Bierdeckel stammt. Wer gesucht wird, kann nicht kreuz und quer durch Manhattan fahren, nur weil er mal ein Bier trinken will. Es m u ß in der Nähe dieser Kneipe sein! Ich wette meinen Kopf darauf!«
    Er wollte wohl noch etwas sagen, denn
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