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0159 - Wir und die Konkurrenz der Mörder

0159 - Wir und die Konkurrenz der Mörder

Titel: 0159 - Wir und die Konkurrenz der Mörder
Autoren: Wir und die Konkurrenz der Mörder
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sein!«
    »Jackielein!«, posaunte seine gewichtige Ehehälfte. »Seit wann kümmerst du dich darum, wo andere Frauen wohnen?«
    Er stotterte Entschuldigungen und wurde zusehends kleiner. Wir sahen ihnen grinsend nach. Dann fuhren wir mit dem Lift hinab und gingen auf die Straße. Irgendwo musste es doch einen Weg in den Hof geben.
    Es gab einen, nämlich eine Einfahrt links vom Haus. Wir gingen nach hinten und gelangten in einen Hof, der durch seine Sauberkeit auffiel. Parallel zum vorderen Gebäude gab es ein Haus, das unten eine Schlosserei enthielt. Auf der rechten Seite führte eine lange Stiege zum Obergeschoss. Wir gingen hinauf.
    Eine Art Galerie lief am ganzen Obergeschoss entlang, und etwa in der Mitte befand sich eine Tür. Sogar ein Klingelknopf existierte, aber kein Schild mit einem Namen.
    Wir klingelten ein paar Mal, aber es meldete sich niemand. Phil sah sich um. Niemand kümmerte sich um uns.
    »Was meinst du?«, fragte Phil leise.
    »Wir können’s ja mal versuchen.«
    Phil nickte und holte seinen Universaldietrich aus der Hosentasche. Eine Weile manipulierte er am Türschloss, dann stieß er grinsend die Tür auf. Ich sah mich rasch noch einmal um. Unten auf dem Hof kam gerade ein Mann aus der Schlosserei, aber er war mit einem Metallstück beschäftigt, das er ächzend trug und blickte nicht nach oben.
    Wir huschten hinein. Phil schloss die Tür leise hinter uns. Dann sahen wir uns um.
    Es war ein verhältnismäßig großer Raum. Die gegenüberliegende Seite wurde von einem riesigen Atelierfenster eingenommen. Ein paar Sessel, eine Couch, zwei Tische und ein paar andere Möbel standen umher. An den Wänden hingen ein paar Bilder, größtenteils romantische Landschaften mit Seen, Mondschein und vielen Blumen. Ich weiß nicht, was es eigentlich war, aber ich hatte sofort den Eindruck, dass sich in diesem Zimmer seit Langem niemand mehr aufgehalten hatte.
    Links führten zwei Türen irgendwohin, aber bevor wir uns darum kümmerten, wollten wir erst einmal das große Wohnzimmer vornehmen. Mit einer kurzen Handbewegung teilte ich den Raum auf. Phil, nahm sich die linke, ich die rechte Seite vor.
    Wir haben Routine in Durchsuchungen, und deshalb kamen wir ganz schon schnell vorwärts. In Phils Ecke standen auch zwei große Kleiderschränke, und als er im ersten herumwühlte, rief er plötzlich: »Jerry, komm doch mal rüber!«
    Ich ging zu ihm und betrachtete verwundert den Damenhut, den er mir entgegenhielt. Es war einer jener ungefügen Gebilde, von denen die meisten Männer nicht wissen, was an ihnen schön sein soll.
    Phil zeigte auf eine Art Schmuck, der vorn am Hut befestigt war. Ein paar Perlen formten irgendein seltsames Gebilde. Phil tippte auf etwas, was sich zwischen den Perlen befinden musste.
    »Was hältst du davon?«, fragte er.
    Ich nahm den Hut in die Hand und sah genauer hin. Zwischen den Perlen gab es ein winziges Glasstück, rund, aber höchstens ein paar Millimeter im Durchmesser.
    »Keine Ahnung, was das sein soll«, murmelte ich.
    Phil nahm den Hut wieder und tastete mit der rechten Hand innen umher.
    Auf einmal verschwand das Glas zwischen den Perlen, und Phil brachte einen kleinen, metallischen Gegenstand zum Vorschein.
    »Sieh mal an!«, staunte er. »Eine richtige Mikrokamera!«
    Jetzt wurde es interessant. Schließen lässt sich nicht jeder gewöhnliche Sterbliche eine Mikrokamera in seinem Hut einbauen.
    ***
    »Eine richtige Dunkelkammer mit allen technischen Raffinessen«, sagte ich, als wir eine gute halbe Stunde später eine der beiden Seitentüren öffneten.
    Es war wirklich alles vorhanden, was ein sehr gut ausgerüsteter Fotoamateur zu seinem Hobby braucht. Es fehlte nicht an Vergrößerungsgeräten und einem halben Dutzend anderer Dinge, die wir nur aus der FBI-Lichtbildstelle kannten.
    Wir kramten in allen Schubladen. Fast alle Bilder waren Aufnahmen von Frauen in todschicken Kleidern. Große Abendgarderobe wechselte mit leichten Straßenkostümen, Cocktailkleider mit Hausanzügen. Dazu Mäntel für abends, nachmittags, für den Strand, für die Stadt - kurz, für alle Gelegenheiten.
    »Warum fotografiert sie so etwas?«, murmelte Phil.
    Ich zuckte die Achseln: »Ich bin allerlei Verrücktheiten gewohnt. Vielleicht ist es ihr Tick, nur Frauen zu fotografieren.«
    »Besser als Rüstungsanlagen«, meinte Phil und zog die nächste Schublade an einer Kommode auf.
    Briefe, Papiere, Prospekte, bis an den Rand. Wir sahen sie flüchtig durch. Ein Päckchen enthielt nur die
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