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0156 - Perlen, Gangster, Menschenhaie

0156 - Perlen, Gangster, Menschenhaie

Titel: 0156 - Perlen, Gangster, Menschenhaie
Autoren: Menschenhaie Gangster Perlen
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Abendbrise. Sonst war Totenstille. Auch von Flint kam kein Laut mehr an unser Ohr.
    Eine Weile wartete ich, dann schob ich den Kopf ein Stück vor. Drüben raschelte es, und ich riss den Kopf zurück in die Deckung des Felsens. Im gleichen Augenblick peitschte ein Gewehrschuss durch die abendliche Stille. Die Kugel sirrte dicht neben mir vorbei.
    Ich kehrte um und lief hinter dem Felsen entlang bis zu der Stelle, wo Phil kauerte.
    »Es hat keinen Zweck, sie anzugreifen«, sagte ich leise. »Wir müssten über eine freie Fläche, wo sie uns nacheinander wegputzen könnten wie auf einem Schießstand.«
    »Ja, aber wir können hier auch nicht gut übernachten. In der Dunkelheit könnten sie sich ungesehen bis zu uns heranschleichen.«
    »Nein, wir müssen etwas unternehmen. Bleib du hier und gib ab und zu einen Schuss ab! Wahllos in den Wald hinein, aber schieße so hoch, dass du niemand treffen kannst!«
    »Warum soll ich denn überhaupt schießen?«
    »Um sie abzulenken. Ich klettere nach unten, schleiche mich in den Wald und versuche, ihnen in den Rücken zu kommen.«
    »Okay, Jerry. Aber sei vorsichtig!«
    »Natürlich. Was macht dein Arm?«
    »Brennt höllisch, wie alle Streifschüsse. Aber bestimmt nicht gefährlich. Ein bisschen Haut abgekratzt, das ist alles. Die Blutung hat schon aufgehört.«
    Ich nickte zufrieden, winkte ihm noch einmal zu und machte mich auf den Weg. Lange würde es nicht mehr hell bleiben, und bei Einbruch der Dunkelheit mussten wir aus den Felsen heraus sein.
    Mit der Tommy Gun in der Hand war das Klettern nicht immer leicht, aber ich kam auf dem Südhang der Insel so weit nach unten, dass ich glaubte, einen Sprung über die freie Fläche zwischen den Felsen und dem Urwald wagen zu können.
    Ich verschnaufte eine Minute, holte tief Luft und hetzte dann in langen-Sprüngen hinüber zum Wald. Farnblätter und Zweige klatschten mir ins Gesicht, als ich ins Unterholz eindrang. Fast alles, was auf diesem Hang einmal gestanden hatte, war vom Sturm ausgerissen, entwurzelt, abgebrochen oder niedergedrückt worden. Es war ein unbeschreibliches Gewirr.
    Ich arbeitete mich ungefähr zwanzig Yards in den Wald hinein, dann wandte ich mich wieder aufwärts. Ein paar große Blätter, die mir irgendwann vor der Nase hingen, wollte ich mit der Hand beiseiteschieben. Aber sie waren messerscharf, und ich zerschnitt mir die Finger. Ein bisschen Blut lief mir über die Hand. Es war nicht der Rede wert.
    Ein paar Mal musste ich umkehren, weil das Unterholz zu dicht und verfilzt war, als dass man ohne Buschmesser hätte hindurchkommen können. Aber endlich hatte ich wieder den Kamm des Höhenzuges erreicht.
    Vorsichtig suchte ich den Pfad, der auf dem Kamm entlanglief. Ich fand ihn auch, aber er war nur noch stellenweise als Weg erkennbar. Streckenweise bedeckten ihn abgebrochene Äste, entwurzelte Bäume und jede Menge Lianen derart, dass nichts mehr von einem Weg übrig blieb.
    Noch einmal verschnaufte ich. Zu meinen Füßen fand ich ein Stück Rahe von Roysons Schiff. Sogar ein Fetzen Segeltuch hing noch daran.
    Mit jedem Schritt, den ich vorwärts machte, verdoppelte ich meine Vorsicht. Irgendwo hier in der Gegend mussten die Burschen stecken. Längst hatte ich meine Maschinenpistole entsichert.
    Die Reste eines übermannshohen Riesenfarns versperrten mir den Weg, als ich schon wieder dicht am Waldrand sein musste. Ich hob den linken Arm und schob langsam einen Farnwedel zur Seite.
    Plötzlich raschelte irgendetwas vor mir. Ich sprang und starrte genau auf George Forster, der sein Gewehr herumriss.
    Es gab keine Wahl. Für mich jedenfalls nicht, denn Forster hätte abgedrückt. Und auf drei Schritte Entfernung kann ein Kind treffen.
    Ich krümmte den Zeigefinger und jagte einen kurzen Feuerstoß heraus.
    Forster fuhr zusammen, als ob ein elektrischer Stoß durch seinen Körper gegangen wäre. Seine Augen wurden groß, der Mund öffnete sich, aber kein Laut drang über die Lippen. Auf sein Gesicht trat der Ausdruck einer grenzenlosen Verwunderung, seine gespreizten Finger ließen das Gewehr zu Boden fallen, krallten sich auf der Brust fest, und dann sank er nach vorn.
    Ein paar Sekunden stand ich regungslos. Dann stieg ich über das Gefilz des Unterholzes hinweg zu Forster. Ich bückte mich und drehte ihn herum.
    Er war tot.
    ***
    Ich hing mir sein Gewehr um und schlich vorsichtig weiter.
    Als ich wieder auf den Weg stieß, sicherte ich ein paar Minuten, nach rechts und links spähend. Ich konnte nichts
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