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0144 - Gefangen in Lemuria

0144 - Gefangen in Lemuria

Titel: 0144 - Gefangen in Lemuria
Autoren: Werner Kurt Giesa
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nicht zu stark. Auch Caesar hat damals nicht ganz Gallien erobern können, heißt es. Ein kleines Dorf hoch oben im Norden…« Er schwieg. Was wußte der Meegh schon von menschlicher Kultur und ihren literarischen Nebenprodukten?
    Wer war Caesar? fragte Llanggut.
    Zamorra hatte in diesem Moment nur noch ein müdes Lächeln für ihn übrig, das selbst dann nicht schwand, als er das schmerzhafte Stechen im Hinterkopf verspürte. Llanggut gab seine Bemühungen wieder auf.
    Nacheinander verließen sie das Dimensionenschiff und traten ins Freie. Zamorra atmete tief durch. Die Luft war frisch und würzig. Nichts deutete daraufhin, daß sie sich in 8284 Metern Tiefe befanden. Zamorra vermutete sogar, daß die Druckverhältnisse bis ins Kleinste denen an der Meeresoberfläche entsprachen.
    Das einzige, was vielleicht störte, war die Wärme. Der Boden war heiß und strahlte seine Wärme nach oben ab. Die jenseits der Energiekuppel liegenden Wassermassen konnten kaum für Kühlung sorgen. Zamorra nickte leicht. Die Hitze aus dem Erdinnern war natürlich. Hier hatte noch niemand steuernd eingegriffen.
    Schritte knirschten neben und hinter ihm. Er blieb stehen und wandte sich um.
    Er sah an den Gefährten vorbei zum Dimensionenschiff, aus dem sie gekommen waren. Er hatte auch kein Auge für die drei Meeghs, die jetzt ein paar Cyborgs heranwinkten. Er sah nur das Schiff.
    Es lag zwischen den beiden anderen Superschatten, mächtig und drohend. Aber es sah nicht so aus wie sie.
    Er konnte jede Einzelheit klar und deutlich erkennen. Seine Augen sogen sich förmlich an dem Objekt fest.
    An dem Schatten, der kein Schatten mehr war!
    Das Dämonen-Raumschiff hatte sein Schattendasein abgelegt und zeigte sich den Menschen in seiner wahren Gestalt!
    ***
    Pieter Tradino erhielt die vorläufig letzten Daten, die er benötigte. Er begann zu rechnen und ließ sich auch dadurch nicht stören, daß Brody seinen Arbeitsraum betrat. Brody sah seinen Leidensgenossen rechnen und schwieg. Erst als Tradino das letzte Blatt Papier, bis zum Rand vollgeschrieben mit Zahlenkolonnen, zur Seite legte und aufsah, sprach er.
    »Tradino, Llanggut ist mit seinem Schiff zurückgekehrt und hat auch die drei Geologen wieder mitgebracht, aber sein Schiff sieht nicht gut aus. Es ist stark beschädigt. Der Erhabene verrät nicht, mit wem er in einen Kampf verwickelt wurde.«
    Tradino lehnte sich zurück. Sein Kristall ließ nicht zu, daß er Erstaunen empfand. Dennoch fragte er: »Ein Gegner, der ein Schiff der Erhabenen beschädigen kann? Den gibt es nicht.«
    »Ich fragte die Geologen. Er holte sie ab und rettete sie, weil wir ihre gesammelten Daten brauchen. Sie wurden von einem Gigant-Oktopus angegriffen, der allein in seinem Körper über fünfhundert Meter durchmaß. Einer der Fangarme hat das Schiff des Erhabenen Llanggut beschädigt.«
    Tradino verarbeitete die Information in seinem Kristallhirn und eiskalt fragte er Brody: »Kann man nicht ein Ungeheuer dieser Art auf der Erdoberfläche aussetzen, wo Widerstandsnester gegen die Macht der Erhabenen entstehen werden?«
    ***
    Der Anblick des Schiffes war, erschreckend. Vergeblich versuchte Zamorra, jede Einzelheit zu erfassen. Die Konstruktion war sinnverwirrend. Auf den ersten Blick schon war zu erkennen, daß es niemals von Menschenhand konstruiert worden war, verriet die ganze Fremdartigkeit des meegh’schen Denkens. Teile verschiedenster Formen, wild ineinanderverschachtelt, gigantische Systeme von Röhren und Quadern, verdreht, verformt - es war ein Bild, das einen Menschen in den Wahnsinn treiben konnte. Und zu seinem Entsetzen bemerkte Zamorra, daß er sich nicht mehr von dem Anblick lösen konnte. Das Schiff hielt ihn fest, wollte ihm den Verstand rauben…
    Er wehrte sich, versuchte sich abzuwenden, doch es gelang ihm nicht. Die Angst, den Verstand zu verlieren, wurde in ihm immer größer.
    Die Augen schließen! Die Augen schließen! Nicht hinsehen!
    Etwas war stärker als sein Wille. Der über die Nervenbahnen geleitete Befehl erreichte die Lidmuskeln nie.
    Zamorra keuchte.
    Da riß ihn eine Hand herum. Das Dämonenschiff wanderte aus seinem Gesichtskreis aus. Tief atmete Zamorra auf, schüttelte sich wie ein nasser Hund und schloß die Augen endlich.
    »Danke«, flüsterte er.
    Neben ihm stand Nicole. Sie war es gewesen, die die plötzliche Gefahr erkannt und richtig gedeutet hatte. »Was war das?«
    »Seht nicht hin«, krächzte Zamorra. Seine Stimme klang wie ein Reibeisen. »Es macht einen
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