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0143 - Die Schöne aus dem Totenreich

0143 - Die Schöne aus dem Totenreich

Titel: 0143 - Die Schöne aus dem Totenreich
Autoren: Jason Dark
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den Felsen. Normalerweise hätte der Stein ebenso kalt wie die anderen Felsen sein müssen. Das war nicht der Fall. Er strahlte eine innere Wärme ab, die der kleine Magier sofort spürte.
    Jetzt sah er auch die geheimnisvollen Zeichen in Linien, die sich über die Oberfläche des Steins zogen.
    Es war eine uralte unbekannte Schrift. Sie war im alten Atlantis benutzt worden. Und auch nur von einer bestimmten Kaste.
    Die Magier hatten sich dieser geheimnisvollen Schrift bedient.
    Und Myxin! Seine Kräfte waren ihm genommen worden, er hatte vieles vergessen, sein Gehirn war leer gewesen, aber im Laufe der Zeit hatte er sich wieder an die alten Dinge erinnert.
    Hier wollte er einen Test durchführen. Konnte er die Zeichen noch lesen?
    Wenn ja, dann schaffte er es auch, den Felsen zu öffnen, dann hatte er ein weiteres Geheimnis gelüftet.
    Selbst Myxin wurde aufgeregt. Wenn er versagte, waren seine Bemühungen umsonst gewesen, denn er mußte die Botschaft der Vergangenheit nachsprechen.
    Mit den Fingerkuppen zeichnete der kleine Magier die Zeichen nach. Dabei murmelten seine Lippen die fremden Worte.
    »Okila trmur lega exentare…«
    Felsen der Weisheit, gib dein Geheimnis preis, das es mich stärke und mir die Macht der alten Götter gebe…
    Mit diesen Worten begann die Inschrift, die so klar war, aber dennoch voller Rätsel steckte.
    Myxin löste seine Hände nicht von der glatten Wand. Er redete weiter, und die Worte kamen schnell über seine Lippen. Diese Erkenntnis beflügelte den kleinen Magier. Alle Kräfte hatte er doch nicht verloren. Das alte Wissen steckte tief in seinem Innern, man mußte es nur hervorholen.
    Und Myxin redete weiter. Er sprach den Felsen an, als wäre er ein lebendes Wesen.
    Myxin las die Zeichen von links nach rechts. Nicht einmal unterbrach er seine Sätze – dann hatte er es geschafft.
    Myxin wartete.
    Sekunden vergingen.
    Stille umgab ihn. Selbst der Wind war eingeschlafen, nur ein kühler Zug strich über seinen Nacken. Myxins dunkle Augen waren auf die Mitte des Felsens gerichtet, dort mußte sich seines Wissens der Eingang befinden.
    Das Tor zu Atlantis’ Erbe…
    Würde es gelingen?
    Ja, es tat sich etwas. Auf einmal begann der glatte Felsen zu ächzen. Er stöhnte regelrecht auf, als würden Tonnen auf ihn drücken und an ihm reißen.
    Gewaltige Kräfte zerrten an ihm. Unsichtbare Hände rissen an beiden Seiten des gewaltigen Felsens.
    Ein Spalt entstand.
    Genau in der Mitte!
    Die beiden Felsenhälften wurden immer weiter auseinandergeschoben, der Spalt vergrößerte sich und gab einen Eingang frei, der in das Innere des Felsen führte.
    Dort war es nicht dunkel.
    Ein geheimnisvolles, tiefviolettes Licht strahle von den Innenwänden. Es erfüllte den gesamten Hohlraum, den man als riesige Grotte bezeichnen konnte.
    Die Wände stoppten wieder.
    Jetzt war der Eingang breit genug. Myxin konnte hindurchschreiten und auch seine Arme ausstrecken, ohne die Felsen rechts und links zu berühren.
    Er betrat das Innere.
    Seine Schritte paßten sich der Feierlichkeit des Augenblicks an, sie waren gemessen und würdevoll. Myxin war sich sehr wohl der Bedeutung des Augenblicks bewußt.
    An die Gefahr dachte er nicht mehr. Sie wäre von den neuen Ereignissen überdeckt worden.
    Myxin betrat eine regelrechte Halle, die auch im Innern die Form des Felsens angenommen hatte. Nach oben hin lief sie spitz zu und besaß an ihren Ende einen kleinen Bogen.
    Auch hier waren die Wände glatt, aber jemand hatte das dunkle Gestein geschliffen. Es glänzte. Das Licht, das das Gestein ausstrahlte, wurde von ihm spiegelartig reflektiert, so daß es das Innere des Felsens völlig ausleuchtete.
    Eine fantastische Welt.
    Doch es war nicht nur das Licht, das Myxin faszinierte. Viel wichtiger war der Mensch, der in diesem Felsen begraben lag. Ein schwarzhaariger, bärtiger Hüne, nur mit einem knallroten Lendenschurz bekleidet, der ihm vorn bis zu den Waden hing. Der Mann lag steif wie ein Brett auf einer gläsernen Platte, die, von einem kantigen Stein gestützt, mit dem Boden verbunden war.
    Der Mann hatte eine braune Haut, fast schon so dunkel wie die eines Negers, obwohl seine asketischen Gesichtszüge keine negroide Abstammung verrieten. Es gab für Myxin keinen Zweifel mehr.
    Auf dieser gläsernen Platte lag ein Mann aus dem längst vergessenen Kontinent Atlantis.
    Der Magier trat noch näher heran, bis die gläserne Kante ihn berührte. Er schaute auf den Atlanter hinab, studierte dessen Gesichtszüge, und
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