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014 - Die Insel der wandelnden Toten

014 - Die Insel der wandelnden Toten

Titel: 014 - Die Insel der wandelnden Toten
Autoren: Dämonenkiller
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noch Zweifel. Aber warum hatte ihm Olivaro nicht schon bei ihrer Zusammenkunft auf Sizilien verraten, daß die Karte ihre Geheimnisse erst nach und nach preisgeben würde?
    Dorian wußte darauf nur eine Antwort: Olivaro hatte in jenem Augenblick wahrscheinlich selbst noch nicht gewußt, ob er Dorian auf seinem Marsch zu Asmodis Hauptquartier behilflich sein konnte, und um Dorians Hoffnung nicht zu hoch zu schrauben, hatte er lieber geschwiegen.
    Jedenfalls war die Warnung vor Valiora unmißverständlich, und Dorian richtete sich danach. Er wich allen Steinstatuen aus. Manchmal hatte er den Dschungelpfad deswegen verlassen müssen und war in einem großen Bogen vorangegangen. Er war sich allerdings nicht sicher, ob Valiora sie nicht doch entdeckt hatte.
    Am Ende des zweiten Tages machten sie Rast an einem Tümpel. Die Versuchung war groß, von dem Wasser zu trinken, aber da es am Nachmittag leicht geregnet hatte und sie mit ihren Mündern die Wassertropfen gierig aufgefangen hatten, waren sie nicht mehr so durstig, daß sie sich um jeden Preis Wasser verschaffen mußten.
    Dorian breitete wieder den Plan der Insel vor sich aus. Er deutete auf einen Fleck, der wohl den Tümpel darstellte, an dem sie lagerten, und sagte: »Wir sind hier. Der Hafen mit der kleinen Stadt, in der Chalkiris seine Gäste empfängt, ist nur noch fünfzehn Kilometer Luftlinie entfernt. Wir könnten diese Strecke bis morgen abend schaffen, selbst wenn wir Umwege machen, aber ich glaube, wir müssen noch auf einige Überraschungen gefaßt sein. Diese Ruine hier, die auf unserem Weg liegt, könnte eine Gefahr für uns bedeuten.«
    »Dann weichen wir ihr eben aus«, sagte Gianni.
    »Wenn es uns gelingt.«
    Gianni las die Eintragung, die neben dem Symbol für die Ruine stand.
    »Was bedeuten die beiden Worte Stheno und Euryale?« fragte er. »Sie kamen doch auch in der Botschaft vor.«
    »Stimmt«, pflichtete Dorian ihm bei.
    Die sechs Zeilen, die unter bestimmten Lichtverhältnissen auf dem Plan zu sehen gewesen waren, hatten sich inzwischen wieder aufgelöst. Aber Dorian hatte sich den Vers gemerkt. Er rezitierte: » Kommt Stheno oder Euryale Dir entgegen, wachsen Schlangen aus wildem Wein, und Deine Jugend ist gegangen. Erinnert Sie das nicht an etwas, Gianni? Denken Sie an die griechische Mythologie!«
    Gianni schüttelte den Kopf. Dorian vermutete, daß er sich damit nicht besonders gut auskannte, es aber nicht zugeben wollte. Das konnte auch der Grund sein, weshalb er jetzt schnell das Thema wechselte.
    »Sehen Sie sich die Landkarte genauer an, Hunter! Haben Sie die Kreuze hier vorher schon gesehen? Ich kann mich nicht an sie erinnern.«
    Dorian betrachtete die Karte. Tatsächlich waren darauf einige Kreuze zu sehen. Sie verteilten sich über das Gebiet des westlichen Dschungels. Ein Kreuz war bei der Ruine mit der Bezeichnung Stheno und Euryale eingezeichnet. Insgesamt waren es sechs.
    »Es sind aber keine richtigen Kreuze«, meinte Dorian.
    »Wenn schon!« sagte Gianni. »Aber man hat den Eindruck, als seien es Kreuze.«
    »Sie sollen wahrscheinlich Orte markieren, an denen Leute von uns ihr Leben ließen«, sagte Dorian. »Das würde bedeuten, daß außer uns noch zwei am Leben sind. Wir müssen sie finden, weil anzunehmen ist, daß sie noch einen Teil der Ausrüstung bei sich haben, womöglich sogar die Sprengladungen. Und die brauchen wir unbedingt für unser Unternehmen.«
    »Damit haben Sie natürlich recht.«
    Es herrschte wieder Schweigen zwischen ihnen. Dorian starrte auf den Plan, auf dem in der fortschreitenden Dämmerung keine Einzelheiten mehr zu erkennen waren, und dachte an Olivaro, der trotz allem immer noch ein Dämon war. Hätte er sonst die Gräber ihrer Kameraden anstatt mit richtigen Kreuzen nur mit kreuzähnlichen Symbolen markiert? Aber Dorian zweifelte nicht daran, daß es Olivaro ehrlich damit meinte, ihn bei der Vernichtung Asmodis unterstützen zu wollen.
    Gianni ließ sein Feuerzeug aufschnappen und zündete sich eine Zigarette an. Im Schein der schwachen Gasflamme glaubte Dorian eine Gestalt über die Landkarte huschen zu sehen. Die Karte bestand plötzlich nicht mehr aus kartographischen Linien, sondern war eine Miniaturausgabe der Teufelsinsel.
    Und durch diesen Mikrokosmos rannte die nackte Frau – Valiora. Der Mond schien. Es war Vollmond. Und hinter Valiora lief eine behaarte Schauergestalt mit menschlichem Körper her. Ein Werwolf.
    Sekundenbruchteile später war der Spuk wieder vorbei.
    Gianni hatte das
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