Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0131 - Königin der Wölfe

0131 - Königin der Wölfe

Titel: 0131 - Königin der Wölfe
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Streichhölzer. Ich machte die nächsten Schritte und rollte einen Hang hinunter. Zweimal überschlug ich mich, bevor ich in einem Graben liegenblieb.
    Schmutzwasser hatte sich dort gesammelt und klebte an meinem Fell, als ich mich wieder aufrichtete.
    Zwei helle Augen tauchten aus dem Nebel auf, gleichzeitig hörte ich das Brummen eines Motors.
    Ein Auto rollte über die Straße.
    Ich duckte mich.
    Der Wagen fuhr langsam vorbei. Ich schaute ihm nach. Die Rücklichter wirkten wie Blutstropfen, die, je größer die Entfernung wurde, immer mehr verwischten.
    Dann war ich wieder allein.
    Irgendwo.
    Ich überquerte taumelnd den Asphalt der Straße und war froh, als ich auf der anderen Seite endlich Grasboden unter meinen Füßen spürte. Weichen, nachgiebigen Boden.
    Aber auch er konnte mich nicht mehr halten.
    Als hätte mir jemand die Beine weggezogen, fiel ich der Länge nach hin.
    Wenig später war ich eingeschlafen…
    ***
    Noch vor Bills und Sukos Abfahrt bekam Captain Perry die deprimierende Nachricht.
    Der Hubschrauber war verschwunden.
    Dann kam auch die Erklärung.
    Nebel! Es war unmöglich gewesen, die Maschine im Nebel weiterhin auf dem Schirm zu behalten. Der Nebel verzerrte Entfernungen. Da erschienen auf den Radarschirmen Punkte, die Hunderte von Meilen entfernt lagen, und sogar höher fahrende Eisenbahnzüge waren zu sehen.
    »Und jetzt?« fragte Bill.
    Damit drückte er das aus, was wohl alle dachten.
    Suko hob die Schultern. »Was soll’s«, sagte er. »Laß uns trotzdem fahren.«
    Bill nickte.
    Im dichten Nebel fuhren die beiden Männer zurück nach London. Und ihre Gedanken drehten sich dabei nur um einen Mann, dessen Namen sie beide nicht auszusprechen wagten…
    ***
    Ich erwachte mit Kopfschmerzen. Aber nicht, weil mir zuvor jemand auf den Schädel geschlagen hatte, sondern weil mir die Sonne ins Gesicht schien, was mich als Wesen der Finsternis begreiflicherweise störte. Zudem kitzelte noch hohes Gras mein Gesicht, und ich drehte mich zur Seite, um den Sonnenstrahlen zu entgehen.
    Dabei öffnete ich die Augen.
    Mein Blick fiel auf die rechte Hand.
    Ich erschrak!
    Die Hand war wieder völlig normal geworden. Es gab kein Fell mehr, sondern die normale Haut.
    Ich schaute meine andere Hand an, das gleiche.
    Ruckartig richtete ich mich auf.
    Ich hockte auf einer Wiese. Mutterseelenallein. In meinem Rücken führte eine Straße vorbei, dahinter lag ein Waldstück und vor mir Wiesen- und Weideflächen, auf denen Kühe und Pferde friedlich nebeneinander grasten.
    Der Nebel war verschwunden. Die Sonne hatte ihn weggedampft, und nur noch hauchdünne, kaum zu erkennende Fahnen hingen wie träge, lange Schleier in der Luft.
    Ansonsten war es still um mich herum. Kein Mensch ließ sich blicken. Weiter in der Ferne sah ich ein paar Gehöfte. Da lebten Menschen, und dort würde ich sicherlich etwas zu essen bekommen.
    Ich dachte an den Werwolf. Ich war doch ein Werwolf gewesen.
    Oder hatte ich das alles nur geträumt?
    Ich stand auf. Ein wenig wacklig war ich schon auf den Beinen, und als ich an mir herunterschaute, erschrak ich.
    Meine Kleidung war zerrissen. An einigen Stellen waren Hosennähte aufgeplatzt. Ich sah aus wie der letzte Tramp. Unwillkürlich fühlte ich nach meinen Papieren.
    Die Brieftasche steckte noch. Ich fühlte auch über mein Gesicht.
    Glatte, feine Haut – kein Fell.
    Ich war wieder normal – sah wenigstens normal aus.
    Es half nichts, hier herumzustehen. Ich mußte die nächste menschliche Ansiedlung erreichen und von dort auch telefonieren.
    Schließlich durfte ich meine Freunde nicht im unklaren lassen. Die würden mir sicherlich helfen.
    Aber wie half man solch einem Monster wie mir?
    Indem man es tötete!
    Bei diesem Gedanken zuckte ich zusammen. Nein, das wollte ich nun doch nicht. Ich wischte die trüben Erinnerungen aus meinem Gedächtnis und sah erst einmal zu, daß ich die Stätte hier verließ.
    Der Blick auf die Uhr zeigte mir, daß der Nachmittag längst angebrochen war. Und auch die Sonne hatte ihren höchsten Stand überschritten.
    Ich machte mich auf den Weg. Aus meinen Tretern waren Schnabelschuhe geworden, das heißt, das Oberleder hatte sich von der Sohle gelöst.
    Ich lief quer über die Wiese und passierte auch das eingezäunte Areal, wo die Tiere weideten.
    Sie grasten nebeneinander, doch plötzlich hoben die Pferde als auch die Kühe ihre Köpfe.
    Sie schauten mich an.
    Ich schüttelte mich unwillkürlich. Ein seltsames Kribbeln lief über meine Haut, dann taten
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher