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0127 - Der grüne Spuk

0127 - Der grüne Spuk

Titel: 0127 - Der grüne Spuk
Autoren: A.F. Morland
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würde. Deshalb ging er in Abwehrstellung.
    Sturges blieb stehen. Ein höhnisches Lächeln umspielte seine Lippen. Die Macht des Bösen lenkte ihn. Zamorra stellte fest, daß die Augäpfel des Toten leicht grünlich gefärbt waren.
    Sturges war zum Höllendiener geworden, und Zamorra fragte sich, aus welchem Grund ihm der Mann hier in der Tiefgarage entgegentrat. Um ihn zu erschrecken? Wohl kaum. Damit gab sich dieser Kerl bestimmt nicht zufrieden. Um ihn zu warnen? Das wäre schon eher möglich gewesen. Um ihn zu töten? Auch damit mußte der Parapsychologe rechnen.
    Abwartend verharrte der Professor.
    »Ich sehe, meine Erscheinung macht Eindruck auf Sie«, sagte Yul Sturges spöttisch.
    »Selbst ein Mann wie ich begegnet nicht jeden Tag einem Toten«, gab Zamorra kalt zurück. Er ließ den lebenden Leichnam nicht aus den Augen.
    »Wir wissen, was Sie Vorhaben, Professor!«
    »Wer ist - wir?«
    »Sie sollten es besser bleiben lassen.«
    »Wer hat Sie umgebracht, Sturges?«
    »Niemand. Sie sehen doch, daß ich lebe.«
    »Sie haben nicht mehr das Leben eines Menschen in sich. Sie sind zu einer Marionette der Hölle geworden!«
    »Rakko hat sich meine Seele geholt. Ich diene ihm nun.«
    »Wer ist Rakko?«
    »Ein Dämon, der mächtiger ist als Sie, Zamorra. Verlassen Sie New York. Rakko ist großzügig. Er will Ihnen eine Chance geben. Sie sollten sie nicht ungenützt vorbeiziehen lassen, sonst holt sich Rakko auch Ihre Seele.«
    »Das soll er versuchen.«
    »Sie werden ihn nicht daran hindern können!«
    »Das wird sich erweisen!« gab Zamorra schroff zurück. Er dachte nicht im Traum daran, das Feld zu räumen.
    Im Gegenteil. Er unternahm den Versuch, Yul Sturges in seine Gewalt zu bekommen, denn er hoffte, mit Sturges’ Hilfe Rakkos Spur zu finden.
    Blitzschnell wollte Zamorra seinen silbernen Talisman hervorholen. Aber Yul Sturges schien zu ahnen, was das werden sollte.
    Er reagierte augenblicklich darauf. Ein seltsames Zischen geisterte durch die Tiefgarage. Grüne Schwaden hüllten den Toten innerhalb eines Sekundenbruchteils ein.
    Als Zamorra das Amulett in der Hand hielt, konnte er damit nichts mehr tun, denn der Tote löste sich in den Schwaden auf.
    Die Gestalt zerfaserte. Zamorra schlug mit dem Talisman dennoch zu. Aber der Hieb ging ins Leere. Yul Sturges quittierte den Angriff des Professor mit einem höhnischen Gelächter, das schaurig durch die Tiefgarage hallte.
    ***
    Im allgemeinen gibt es kein besseres Kommunikationszentrum als eine Kneipe. Hier werden Erfahrungen ausgetauscht. Hier wird diskutiert und gestritten. Neuigkeiten finden in Kneipen den besten Nährboden.
    Deshalb betrat Zamorra - nachdem er bei der Polizei gewesen war - als erstes die Kneipe von Frank Walston, in der er mit Bill Fleming für den frühen Abend verabredet war.
    Die Luft war dick und schwer zu atmen. Kupferlampen warfen ihr gelbes Licht auf die Gesichter der an den Tischen sitzenden Personen.
    Zamorra hielt sich an den Wirt. Das war ein großer, schwerfälliger Mann mit rosigen Wangen und dunkelblondem Haar, dessen Strähnen immer wieder in die Stirn und über die Augen rutschten.
    Zamorra bestellte einen Bourbon und bekam ihn umgehend. Der Professor setzte sich auf einen der leeren Hocker vor dem Tresen.
    Frank Walstons Kneipe befand sich nicht weit von jener Telefonzelle entfernt, in der Yul Sturges gelegen hatte. Der Wirt mußte also über den Vorfall bestens informiert sein.
    »Schlimme Sache, die da gestern nacht passiert ist«, begann Professor Zamorra.
    »Ja. Schlimme Sache«, erwiderte Frank Walston kurz angebunden. Er wischte mit einem Lappen über den ohnedies sauberen Tresen. Aus Verlegenheit, vermutete Zamorra. Das angeschnittene Thema behagte dem Wirt nicht.
    »Der Mann hieß Sturges. Haben Sie ihn gekannt?« bohrte Zamorra weiter.
    Walston schürzte die Unterlippe.
    »Gekannt ist zuviel gesagt. Er war ein paarmal hier. Warum interessiert Sie das?«
    »Mich interessiert alles, was mit Sturges’ Tod zu tun hat.«
    »Sind Sie ’n Bulle?«
    »Nein.«
    »Privatdetektiv?«
    »Auch nicht.«
    »Dann verstehe ich nicht, warum Sie sich um diese Dinge kümmern.«
    »Es soll hier in der Gegend verschiedentlich zu Spukwahrnehmungen gekommen sein.«
    »Wer behauptet das?«
    »Was wissen Sie darüber?«
    Frank Walston schüttelte unwillig den Kopf. »Hören Sie, dies hier ist eine Kneipe und kein Auskunftsbüro. Wenn Sie Ihren Bourbon trinken, geht das in Ordnung, aber ich bin nicht gewillt, mich mit Ihnen über Dinge zu
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