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0119 - Der Weiße Magier

0119 - Der Weiße Magier

Titel: 0119 - Der Weiße Magier
Autoren: Jason Dark
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ich.
    »Das ergibt sich eben.«
    »Was ergibt sich?« fragte Sheila plötzlich. Keiner von uns hatte sie auf die Terrasse treten sehen. Sie stand auf einmal da und hielt den kleinen Johnny auf dem Arm.
    Der Conolly-Nachwuchs schlief bereits und nuckelte an seinem Daumen. Es war der rechte. Unter den linken Arm hatte er sich seinen Teddy geklemmt. Das Stofftier war ein Geschenk von mir.
    Ich schwang die Beine von der Liege und stand auf.
    »Johnny wollte nur noch seinem Onkel gute Nacht sagen«, erklärte Sheila, »aber er ist unterwegs schon eingeschlafen.«
    Ich ging auf Sheila zu. »Das macht doch nichts«, sagte ich und drückte meinem Patenkind einen Kuß auf die rosige Wange. Dabei roch ich Sheilas Parfüm.
    »Ist das neu?« fragte ich und wedelte mit der Hand.
    »Was?«
    »Dein Parfüm.«
    »Nein, das ist schon älter. Aber du bist zu selten bei uns, deshalb fällt es dir heute auf.«
    »Kann sein.«
    Sheila wandte sich an ihren Mann. »Können wir dann essen, wenn der Kleine im Bett ist?«
    »Meinetwegen.«
    Sheila verschwand im Living-room. Sie trug ein buntes Gartenkleid, das bis auf die Knöchel reichte und über der Schulter von zwei dünnen Trägern gehalten wurde. Ihr langes Haar hatte sie über die Ohren zurückgesteckt. Gehalten wurde es von zwei Spangen.
    Bill grinste. »Sie hat nichts gemerkt.«
    Ich hob die Schultern, ging zur Eisbox und holte mir eine Flasche Bier heraus. Das Glas setzte ich mit der Öffnung auf den Flaschenhals. »Warum ist Suko eigentlich nicht mitgekommen?« fragte Bill.
    »Er und Shao sind auf einem Sommerfest seines Karateclubs. Gönnen wir ihnen die Freude.« Ich deutete auf die Steaks. »Dreh sie mal rum, sonst kauen wir hinterher auf Schuhsohlen.«
    »O verdammt, das hätte ich bald vergessen.« Hastig wendete der ehemalige Reporter die Fleischstücke.
    »Wer fährt denn noch mit?« wollte ich wissen.
    »Ein Arzt und zwei Meeresbiologen. Sind Bekannte von uns. Sie nehmen auch ihre Frauen mit.«
    »Da ist Sheila nicht mißtrauisch geworden?«
    »Wir haben ja nichts gesagt.«
    »Das heißt, ihr wollt tauchen?«
    »Ja.«
    »Wie viele Männer Besatzung hat der Kahn?«
    »Die Seabird hat – Moment«, Bill hob die Hand und begann mit den Fingern zu rechnen, während mir der Duft des gebratenen Fleisches schon in die Nase stieg.
    »Sechs Mann Besatzung. Mit dem Kapitän.«
    »Das ist nicht wenig.«
    »Wir fahren auch nicht mit einer Nußschale.«
    Sheila kam zurück. Den fahrbaren Wagen mit den Tellern darauf schob sie vor sich her.
    »Die Filets sind auch fertig«, rief Bill, stach in das erste mit der Steakgabel hinein und legte es auf einen Teller.
    Ich wollte des Sheila überlassen, doch sie schüttelte den Kopf.
    »Du bist der Gast, John.«
    »Sei doch nicht so förmlich.«
    »Trotzdem.«
    Ich nahm den Teller, suchte frische Salate aus und ging auch zu den Soßen.
    Am runden Tisch nahm ich Platz. Sheila und Bill setzten sich ebenfalls. Der Reporter schob den Grill herbei.
    Sheila trank kühlen Rotwein aus Frankreich, während Bill und ich uns am Bier festhielten.
    Wir aßen fast zwei Stunden. Es wurde viel gelacht und auch einiges getrunken. Den Bentley hatte ich in der Garage gelassen, ich kannte schließlich die Grillfeste bei den Conollys.
    Alles schmeckte vorzüglich, und Bill erzählte ein paar neue Witze.
    Auch einen Gruselwitz.
    »Kennst du den schon, John?«
    »Kommt ein Vampir an die Grenze und hat ein junges Mädchen über der Schulter liegen. Fragt der Zöllner: Was wollen Sie denn damit? Darauf der Vampir mit Grabesstimme: Denken Sie, ich reise ohne Proviant!«
    Wir lachten alle drei. Langsam wurde es dunkel. Im Garten begannen automatisch die Laternen zu leuchten, sie schufen helle Inseln in der Dämmerung. Ich fühlte mich rundherum wohl. Die Spannung der vergangenen Tage fiel von mir ab wie eine alte Haut.
    Wir erzählten weiter, und es blieb nicht aus, daß die Sprache auf meinen Job kam.
    Natürlich mußte ich von meinem letzten Abenteuer berichten.
    Sheila zog dabei ein paarmal wie fröstelnd die Schultern hoch. Ich wollte schon zu einem anderen Thema überwechseln, als Bill fragte:
    »Was ist eigentlich mit Dr. Tod geschehen?«
    Ich hob die Schultern und klopfte dreimal auf den Tisch. »Mal den Teufel nicht an die Wand, Bill. Ich bin froh, daß ich in den letzten Wochen nichts von ihm gehört habe. Und auch nicht von Tokata, dem grausamen Samurai.« [1]
    »Die werden schon zusammen ein Süppchen kochen«, meinte Bill.
    Da gab ich ihm recht.
    Die nächste
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