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0106 - Der Komet aus der Hölle

0106 - Der Komet aus der Hölle

Titel: 0106 - Der Komet aus der Hölle
Autoren: Walter Appel
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Genuß an seinem Essen. Er schlang es hastig hinunter, schüttete dazu eine Flasche georgischen Wein in die Kehle, stand dann auf und stürmte aus der Zelle. Der bucklige Grigorij räumte ab und nahm die Laterne mit.
    Es wurde wieder dunkel, Stille herrschte. Nur ab und zu war ein Seufzer von einer der Gefangenen in einer der anderen zweckentfremdeten Mönchszellen zu hören. Nicole Duval hüllte sich in die fadenscheinigen Decken.
    So war also auch Bill Fleming gefangengenommen worden. Sie dachte an Zamorra, sie konzentrierte sich auf ihn, aber ihr rufender Geist erhielt keine Antwort. Verzweifelt weinte sie sich in den Schlaf.
    ***
    Am Samstagnachmittag erreichten die zwölf Männer das ehemalige Waldkloster Podarowske Skoje. Stenka Badzak hatte in der Umgebung keine Wachen aufgestellt, er baute auf seinen furchterregenden Ruf und seine dämonische Unverletzbarkeit. Bill Fleming hatte ihm nicht gesagt, daß Zamorra über ein Mittel verfügte, ihn zu töten.
    Und selbst wenn er es gesagt hätte, hätte der Dämon ihn vermutlich nicht ernst genommen. Da waren mehr als vierhundert Kosaken, über die er verfügen konnte, da waren sein Kugelzauber und seine Kraft und Gewandtheit. Stenka Badzak fürchtete nichts und niemanden.
    Für ihn war der Teufel, mit dem er seinen Pakt geschlossen hatte, die stärkste Macht auf der Welt, auf ihn vertraute er. Denn er hatte ihn vom Tod gerettet und ihm ungeheure Macht verliehen.
    Zamorra, Dr. Kapnin, Major Techow, Mihail Kubak, der Pope Boromir und die sieben Kosaken verfügten nur über neun Pferde, Sie hatten beim Reiten abgewechselt und einen Gewaltmarsch unternommen. Mit ihrer Kampfausrüstung konnten sie auch nicht gerade prunken.
    Zwar hatte jeder einen Säbel und ein oder zwei Pistolen, da waren auch noch sechs Gewehre, aber was war das schon gegenüber vierhundert Gegnern, einer Festung mit Kanonen und einem Dämon? Zamorra ließ den Mut nicht sinken. Er ritt mit Kubak und einem Kosaken los, um Erkundungen einzuziehen.
    Erst nach Einbruch der Dunkelheit kehrten sie wieder zurück. Ein Feuer wagten die Männer diesmal nicht zu entzünden, sie lebten von ihrem knappen Proviant, Zamorra, Nikolaj Kapnin, Jurij Techow, Kubak und Boromir hielten Kriegsrat. Am nächsten Tag mußten sie zuschlagen.
    »Unsere einzige Chance besteht darin, Stenka Badzak unmittelbar vor der Hinrichtung Boris Flemskijs zu töten«, sagte Zamorra. »Seine Unverwundbarkeit ist allgemein bekannt. Wenn er dennoch von meiner Kugel getroffen fällt, wird das für seine Männer ein großer Schock sein, eine allgemeine Verwirrung wird entstehen. Diese müssen wir nützen, um Boris Flemskij und die Gefangenen im zur Festung umgebauten Kloster zu befreien.«
    »Das ist leicht gesagt, aber schwer getan«, wandte Dr. Kapnin ein. »Was ist, wenn die Kosaken uns in rasender Wut in Stücke hauen, sobald ihr Anführer tot ist?«
    »Dann sind wir auch tot«, antwortete Zamorra kaltblütig, »Wir können nur durch Tollkühnheit siegen. Wir werden uns in zqei Gruppen teilen. Die eine, die ich anführe, hat Stenka Badzak zu töten und Flemskij zu befreien. Die andere dringt in die Festung ein, in der sich nur eine Handvoll Bewacher aufhalten dürften, denn sie wollen alle die grausame Hinrichtung sehen, und holt die Gefangenen heraus.«
    »Wer soll diese zweite Gruppe führen?«
    »Ich denke, Mihail Kubak ist der geeignete Mann dafür. Major Techow und Dr. Kapnin werden bei ihm sein, über die Aufteilung der anderen Männer müssen wir noch sprechen.«
    »Hm. Wir haben zuwenig Pferde. Hast du auch an Stenka Badzaks Kugeizauber gedacht, Zamoroff?«
    »Pferde können wir von den Koppeln holen, soviele wir brauchen. Es wird kaum auffallen, denn Badzaks Kosaken haben weit über tausend Tiere zu ihrer Verfügung. Meine Begleiter und ich können uns leicht unter die Zuschauer der Hinrichtung mischen. Ich dringe zu Stenka Badzak vor und erschieße ihn. An den Kugelzauber habe ich gedacht, ich darf dem Grausamen Stenka eben erst auffallen, wenn es zu spät für ihn ist. Einen hundertprozentig sicheren Plan und eine Garantie für ein Gelingen gibt es nicht. Ich kann nicht im voraus sagen, was alles geschehen kann und wird.«
    Zamorra wußte, daß viel improvisiert werden mußte. Besonders Dr. Kapnin zögerte und meldete Zweifel an. Doch da sprach der Wundermönch und Pope Boromir voll flammender Überzeugungskraft.
    »Wie Zamoroff gesagt hat, soll es geschehen. Doch eines ist noch nötig, um die Aufmerksamkeit des Grausamen Stenka
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