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0082 - Wir liquidierten die Erpresser-AG

0082 - Wir liquidierten die Erpresser-AG

Titel: 0082 - Wir liquidierten die Erpresser-AG
Autoren: Wir liquidierten die Erpresser-AG
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mehr von den Erpressern hören. Das Lumpenpack hat die Absicht, Sie so in Aufregung und Sorge zu versetzen, dass Sie genau das tun, was verlangt wird.«
    »Hoffentlich halte ich das durch, Mr. Cotton«, sagte Mrs. Kenton. Ich fühlte, dass die Furcht wieder in ihr aufflackerte.
    »Denken Sie bitte stets daran, dass das FBI die Sache übernommen hat, Mrs. Kenton.«
    Das war keine Garantieerklärung, die man beim Kauf eines Küchen-Mixgerätes gratis mitbekommt, aber was sollte ich ihr sagen.
    »Überlegen Sie bitte ganz genau, Mrs. Kenton«, sagte ich eindringlich und beschwörend. »Die Verbrecher wollen das Geld haben. Nur darum geht es. Sie haben 50 000 Dollar zu bieten. Solange die Gangster glauben, das Geld zu bekommen, wird Ihrem Kinde nichts geschehen. Es ist hier ein Unterschied vorhanden zum gewöhnlichen Kidnapping. Die Verbrecher haben gar nicht die Absicht, Ihr Kind zu rauben und Sie dann unter Druck zu setzen.«
    »Gaby darf nichts geschehen, ich würde das nicht ertragen«, sagte Mrs. Kenton und kämpfte sichtlich mit den Tränen.
    »Gaby ist vier Jahre alt«, sagte ich. »Bis sie zur Schule geht, haben Sie die ganze Geschichte längst vergessen. Vielleicht denken Sie höchstens hin und wieder noch einmal daran, wie sich, irgendein FBI-Agent in der Warenhaus kantine von Mr. Francis Durbridge ein Automatenfutter einverleibt hat, das ihm noch schwer im Magen liegen wird.«
    Ich hatte erreicht, dass Mrs. Kenton wieder lächelte, und damit war meine Mission vorerst hier erfüllt. Bevor ich jedoch die Kantine verließ, trank ich noch am Büfett einen Whisky. Genauer gesagt, es war ein Doppelte.
    ***
    Im Distriktsbüro traf ich Phil. Er hatte nichts erreicht und war in einer ziemlich lädierten Gemütsverfassung. Wir blieben nicht lange in unserem Office. Wir wollten den Chef wegen der toten Peggy Sterling interviewen. Vielleicht ergab sich da ein Fingerzeig.
    Wir hatten uns über Clifford Davis erkundigt. Er war der Inhaber einer leidlich bekannten Anwaltskanzlei in der City. Mr. Davis war allerdings mehr berüchtigt als berühmt.
    »War er nicht ein Capone-Anwalt?«, fragte Phil, als wir durch die Bowery kurvten.
    »Ich kenne auch nur die Akten«, sagte ich.
    »Du hast aber ordentlich lange drin geblättert. Hatte das einen bestimmten Grund, Jerry?«
    »No, mein Lieber. Reine Gewohnheitssache,«, entgegnete ich. »Aber Capone-Anwalt ist gar nicht so aus der Luft gegriffen.«
    »Erzähle, wir sind bald da.«
    »Die Capone-Leute haben ihn mal gebraucht«, sagte ich.
    Phil pfiff durch die Zähne.
    »Interessant.«
    »Kaum«, sagte ich. »Die Leute haben ihn damals gebraucht, und er hat einen Gewinn daraus erzielt, der kaum versteuert worden ist, jedenfalls nicht in seiner ganzen Höhe. Er hat damals einen ganzen Koffer voll Dollar dem Gericht als Kaution geboten. Die Capone-Leute verfügten über genügend Bargeld. Man hielt ihn natürlich allseits für einen Gauner, und das hat ihm nicht gefallen. Er beschloss daher, etwas zu unternehmen.«
    »Also doch«, sagte Phil.
    »Quatsch«, brummte ich. »Was besagt das schon. Hör weiter, Phil, dann wirst du verstehen, was ich meine.«
    »Leg los«.
    »Die üppigen Tage der Alkohol-Prohibition waren sowieso vorbei. Dafür schien Davis eine gute Nase zu haben. Er gab es auf, Ganoven zu verteidigen und rauszuhauen. Er wurde Verteidiger in Zivilsachen. Davis hat sich von da an nur noch mit gesetzlich erlaubten Dingen abgegeben. Er war nicht der einzige, der das tat, das weißt du so gut wie ich, Phil.«
    »Allerdings. Die Capone-Leute haben sich saniert. Auf alle Fälle die, die am Leben blieben. Sie besitzen heutzutage Kinos, Aktienpakete und Swimmingpools. Alle üben gesetzlich erlaubte Tätigkeiten aus.«
    »So ist das nun mal«, sagte ich. Ich wusste, dass Phil wieder mal auf der Palme war. Er hatte ja Recht, aber die Sache war mit gesetzlichen Mitteln nicht mehr zu ändern.
    »Die gerissenen Leute unter ihnen kamen allmählich dahinter, dass Verbrechen sich nicht mehr bezahlt machen«, sagte ich.
    »Ist dieser ehrenwerte Mr. Clifford Davis wenigstens jetzt in Ordnung?«, fragte Phil.
    »Ist diese Sorte jemals in Ordnung?«, sagte ich und ließ die Frage in der Luft hängen. Eine Antwort darauf musste sich jeder selbst geben.
    Wir trafen den Anwalt in seinem Büro hinter einem Berg von Akten und Gesetzesbüchern an. Als er um den Tisch herumkam, um uns zu begrüßen, erblicken wir einen athletisch gebauten Mann von etwas 60 Jahren. Er hatte graumelierte Borstenhaare
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