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0082 - Die Horror-Nacht

0082 - Die Horror-Nacht

Titel: 0082 - Die Horror-Nacht
Autoren: Friedrich Tenkrat
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Jetzt, wo er keine Waffe mehr besaß, mit der er das unselige Leben des Blutgrafen auslöschen konnte, fühlte er sich hilflos. Er war dem. Unhold ausgeliefert.
    Tokar wich Schritt um Schritt zurück.
    Morloff folgte ihm. Der Blick des Hellsehers suchte nach einem Ausweg aus dieser gefährlichen Lage.
    Seine Augen blieben am Stiel einer Heugabel hängen. Mit einem federnden Sprung war er bei ihr. Seine Hände schossen auf sie zu.
    Er packte sie, riß sie an sich.
    Graf Morloff lächelte verächtlich. Er wußte, daß ihm Tokar damit nichts anhaben konnte. Der Hellseher hätte es auch wissen müssen, doch er war im Moment so sehr durcheinander, daß er kaum noch wußte, was er tat.
    »Bleib stehen, du Biest!« knurrte der hagere Mann.
    Morloff schien ihn nicht zu verstehen. Gelassen setzte er seinen nächsten Schritt.
    Tokar richtete die langen Metallzinken auf die Brust des Schattenwesens. Und als Graf Morloff den nächsten Schritt machte, stieß ihm der Hellseher die Heugabel tief in den Leib.
    Der Vampir zeigte nicht die geringste Wirkung. Tokar wich verstört zurück. Er sah, wie der Untote sich die Heugabel aus der Brust riß und fortschleuderte.
    Als Graf Morloff danach seine gefährlichen Vampirzähne entblößte, wußte Rob Tokar, daß er verloren war…
    ***
    Ich brachte Claus-Dieter Krämer nach Swanage in die Polizeistation. Der Constabler hörte mir mit ausdruckslosem Gesicht zu, als ich schilderte, was sich zugetragen hatte.
    »Und was haben Sie nun vor, Oberinspektor?« fragte mich der Mann, nachdem ich meine Ausführungen beendet hatte.
    »Ich muß auf das Schloß. Sofort«, sagte ich. »Lydia Groß und Harry Pallenberg sind dort eingesperrt. Ich muß sie herausholen, bevor sich Graf Morloff ihrer annimmt.«
    »Hoffentlich ist es dafür nicht schon zu spät.«
    »Das hoffe ich auch.«
    »Möchten Sie, daß ich Sie begleite?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Sie sind hier besser aufgehoben.«
    »Aber wenn Sie allein aufs Schloß gehen, haben Sie es nicht nur mit dem Grafen, sondern auch mit Garco zu tun…«
    »Ich werde mich vorsehen«, versprach ich und verließ die Polizeistation. Kalte Schauer liefen mir über den Rücken, wenn ich daran dachte, daß Lydia das Opfer dieses grausamen Blutsaugers werden sollte.
    Ich fuhr noch einmal aus Swanage raus. Abermals erreichte ich die Gabelung. Wenig später langte ich dort an, wo Claus-Dieter Krämer sich als Vampir zu erkennen gegeben hatte.
    Ich gab Gas.
    Die Scheinwerfer bohrten sich in die schwarze Dunkelheit hinein. Bald fing sich die Straße zu schlängeln an. Der Wald wurde immer dichter.
    Ich wußte nicht mehr genau, wo man mich an den Baum gebunden hatte. Es mußte hier irgendwo in der Nähe gewesen sein.
    Ungestüm fuhr ich im Bentley weiter.
    Ich mußte Graf Morloff vernichten. Noch in dieser Nacht. Koste es, was es wolle. Der unheimliche Blutgraf durfte sich kein weiteres Opfer mehr holen.
    Endlos lange kam mir die Fahrt vor.
    Meine Ungeduld wuchs von Sekunde zu Sekunde. Ich klammerte mich an das Lenkrad, drehte es, kuppelte, schaltete…
    Und dann prallte das Licht meiner Scheinwerfer gegen den weißen Rover, mit dem Lydia Groß, Claus-Dieter Krämer und Harry Pallenberg hierhergekommen waren.
    Ich stoppte meinen Bentley hinter dem weißen Wagen, schaltete die Fahrzeugbeleuchtung aus und stieg aus.
    Stille.
    Eine friedliche schwarze Nacht hüllte das Schloß ein. Lydia und Harry waren darin gefangen.
    Ich mußte sie herausholen und in Sicherheit bringen, ehe ich Graf Morloff entgegentrat, um mit ihm einen erbitterten Kampf auf Leben und Tod auszutragen.
    Ich entfernte mich von meinem Bentley. Mir war mulmig zumute, das gebe ich offen zu. Schließlich bin ich kein Supermann.
    Keines der zahlreichen Schloßfenster war erhellt. Wie ein schwarzer Kasten ragte das unheimliche Gebäude vor mir auf.
    Ich lief an der Burgmauer entlang und überquerte den wassergefüllten Graben. Sämtliche Fenster im Erdgeschoß waren vergittert.
    Wenn ich ins Schloß wollte, mußte ich mich als Fassadenkletterer betätigen. Ich suchte nach einer geeigneten Stelle.
    An einem morschen Holzlattenrost rankte sich Efeu hoch. Ich setzte meinen Fuß auf die erste Quersprosse. Sobald ich sie belastete, brach sie knirschend. Aber die zweite hielt.
    Ich konzentrierte mich aufs Klettern.
    Meine Hände ertasteten die nächste Strebe. Ich wollte mich daran hochziehen, doch es kam nicht dazu, denn plötzlich tauchte aus der Dunkelheit eine Gestalt auf.
    Garco?
    Graf Morloff?
    Ich wußte
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