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0082 - Die Horror-Nacht

0082 - Die Horror-Nacht

Titel: 0082 - Die Horror-Nacht
Autoren: Friedrich Tenkrat
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stieß einen schaurigen Schrei aus.
    Entsetzen verzerrte seine bleichen Züge. Er faßte sich mit beiden Händen an die Brust und brach wie vom Blitz getroffen zusammen.
    Sogleich setzte die Rückverwandlung ein. Claus-Dieter Krämer war kein Vampir mehr. Ich hatte ihn erlöst.
    ***
    Rob Tokar, der Hellseher, spürte plötzlich die Nähe des Blutgrafen. Er konnte ihn noch nicht sehen, wußte aber, daß der Vampir ganz nahe war. Mit schmalen Augen suchte Tokar die Bestie.
    Da!
    Eine vage Bewegung in der Dunkelheit. Rob Tokar zog sich zurück. Er preßte sich gegen die Holzwand der Scheune.
    Schleifende Schritte waren zu hören.
    Aus der Finsternis schälte sich eine hochgewachsene Gestalt. Sie war in einen schwarzen Umhang eingehüllt. Majestätisch schritt sie auf das Clarksche Haus zu.
    Tokars Nerven spannten sich.
    Seine Wangenmuskeln zuckten. Er war in seinem ganzen Leben noch nie so aufgeregt gewesen. Es lag in seiner Macht, Swanage von einem schweren Alpdruck zu befreien.
    Wenn es ihm gelang, Graf Morloff zu vernichten, würden ihn die Bewohner von Swanage als Helden feiern. Und das Leben in diesem Ort würde wieder so lebenswert wie früher werden.
    Hoch aufgerichtet schritt der Vampir an Rob Tokar vorbei.
    Der Hellseher verfolgte den Unheimlichen mit seinen Blicken. Tokars Rechte glitt in die Hosentasche. Seine Finger berührten das Springmesser.
    Damit wollte er Morloff zur Hölle schicken.
    Tokar schluckte schwer. Der Graf hatte das Clarksche Haus erreicht. Er blieb stehen, sandte vermutlich nun seine satanischen Impulse in Beverlys Zimmer, um das Mädchen für seinen Besuch zu präparieren, der in einer der kommenden Nächte erfolgen sollte.
    Vorsichtig löste sich Rob Tokar von der Scheunenwand.
    Er ging in die Hocke, glitt von der Scheune weg und langsam auf den gefährlichen Vampir zu. Der Hellseher wußte, wieviel für ihn und für Swanage auf dem Spiel stand.
    Es mußte ihm gelingen, Graf Morloff zum Teufel zu schicken, sonst war er verloren – und auch Swanage würde unaufhaltsam seinem Untergang entgegengehen. Die gefährliche Vampirseuche würde immer stärker unter den Leuten grassieren, bis es in dem Ort nur noch Untote gab…
    Eine Horrorvision war das.
    Reglos stand der Vampir vor dem Haus.
    Rob Tokar zog sein Messer aus der Tasche. Er ließ die Klinge jedoch noch nicht aus dem Griff schnellen, denn das laute Schnappen hätte den Blutsauger vorzeitig gewarnt.
    Schweißnaß war das Gesicht des Hellsehers.
    Der Vampir kehrte ihm den Rücken zu. Langsam näherte sich Rob Tokar der Bestie. Vollkommen lautlos bewegte er sich durch die Dunkelheit.
    Doch plötzlich knirschte unter seinem Schuh ein trockener Erdbrocken. Graf Morloff wirbelte augenblicklich herum.
    Sechs Yards war Rob Tokar von dem Blutsauger noch entfernt. Der Vampir stieß ein wütendes Fauchen aus.
    Tokar ließ die Klinge seines Springmessers aufschnappen. Graf Morloffs Augen schienen zu glühen.
    Tokar rechnete damit, daß der Blutsauger ihn attackieren würde, doch das Gegenteil war der Fall.
    Graf Morloff ergriff die Flucht. Mit langen Sätzen hetzte er davon. Die Nacht verschluckte ihn schon nach wenigen Schritten.
    Doch Rob Tokar fand sich damit nicht ab.
    Er wollte den Vampir zur Strecke bringen, deshalb setzte er alles daran, um ihn nicht entkommen zu lassen.
    Ganz kurz sah er eine schemenhafte Gestalt um die Scheunenecke wischen. Der Hellseher hetzte hinterher.
    Er lief, so schnell er konnte. Die Anstrengung war ihm deutlich ins Gesicht geschrieben. Verbissen kämpfte er um einen Erfolg über das Böse.
    Er erreichte die Scheune. Das große Tor war offen. Er folgte einer Eingebung und betrat die Scheune.
    Gespannt lauschte er.
    Außer seinem aufgeregt pochenden Herzen konnte er zunächst nichts hören. Dann aber vernahm er ein leises Knistern.
    Er drehte sich in die Richtung, aus der das Geräusch an sein Ohr gedrungen war. Etwas flog auf ihn zu.
    Das mußte der Vampir sein.
    Rob Tokar warf sich nach links. Die kalte Hand des Unheimlichen fegte an seiner Wange vorbei.
    Rob Tokar stach zu.
    Die in Weihwasser getauchte Klinge sauste von unten nach oben. Doch sie fand den Körper der Bestie nicht. Ein Schlag – ausgeführt wie mit einem schweren Eisenhammer – traf danach Rob Tokars Messerarm.
    Der Hellseher stieß einen krächzenden Schmerzensschrei aus.
    Das Springmesser entfiel seiner Hand. Er wankte zurück. Der Vampir folgte ihm. Graf Morloffs Miene drückte eine abgrundtiefe Grausamkeit aus.
    Rob Tokar geriet in Panik.
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