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008 - Der schlafende König

008 - Der schlafende König

Titel: 008 - Der schlafende König
Autoren: Ronald M. Hahn
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und ging langsam weiter. Er spürte, dass eine drückende Atmosphäre über diesem Ort lag.
    Aus der Nähe betrachtet wirkte die Felsformation höher als aus der Ferne.
    Aruula hob die Nase in die Luft und schnupperte. »Riechst du es auch?«
    »Was denn?« fragte Matt.
    »Es riecht nach…« Sie schluckte. »… nach Aas.«
    »Ich rieche nichts«, meinte Achmaz.
    »Sie hat Recht«, sagte Machometh. »Ich rieche es auch.«
    Einige der Tuurka nickten beipflichtend. Auch Matt schnupperte nun, doch ohne Erfolg.
    Sein Geruchssinn war dem der naturverbundenen Menschen dieser Zeit wohl unterlegen. Achmaz, der einen Schritt zurück machte, trat gegen irgend etwas und erzeugte ein leises metallisches Scheppern. Alle griffen zu den Schwertern und schauten sich erschrocken um.
    »Seht euch das an«, sagte Achmaz und bückte sich. »Ich habe etwas gefunden.«
    Alle scharten sich um ihn. Er hielt einen Helm in der Hand, der wie eine spitz zulaufende Halbkugel aussah und innen mit .einem Polster und an den Seiten mit einem ledernen Kinnriemen versehen war. An der Stirnseite befand sich eine Gravierung: der Kopf eines glatzköpfigen Mannes mit geschlossenen Augen und etlichen Drähten am Kopf.
    »Ich habe Helme dieser Art schon mal gesehen«, sagte Achmaz und kniff die Lider zusammen. »Wenn ich nur wüsste, wo…« Er reichte ihn an Matt weiter, der ihn neugierig betastete. Blech.
    Aruula schaute sich den Boden an. »Hier ist noch etwas.« Sie zerrte an einem Metallstück, das von Sand und losem Erdreich bedeckt war.
    »Ein Harnisch!« sagte Matt überrascht.
    Aruula zog den Brustpanzer aus dem Sand. Achmaz nahm ihn an sich und wischte mit dem Ärmel seines Kattunhemdes Sand und Staub von ihm ab.
    »Wie er glänzt«, sagte er bewundernd.
    »Er kann noch nicht lange hier liegen.« Machometh betrachtete den Harnisch genau.
    Seine Finger fuhren prüfend über das Metall. Matt empfand plötzlich ein starkes Unbehagen und warf einen genaueren Blick auf den sie umgebenden Boden. Schließlich fiel sein Blick auf eine längliche Erhebung. Er hockte sich hin und fegte vorsichtig Sand und Erde zur Seite.
    Kurz darauf legte er einen weiteren Harnisch frei.
    Achmaz und die anderen schauten ihm zu.
    »Da ist noch mehr«, sagte Machometh. »Die Stücke liegen da, als wäre jemand in ihnen gestorben.«
    Er hatte Recht. Der Brustpanzer hatte auf der Rückseite gelegen, links und rechts von ihm zwei breite metallene Armreife. Weiter unten entdeckte Aruula zwei Beinspangen, die ihrem Träger offenbar bis an die Knie gereicht hatten. Matt drängte sich der Eindruck auf, dass hier ein toter Krieger gelegen hatte.
    »Aber wo sind seine Knochen und sein Schädel?« fragte Aruula.
    Achmaz zupfte unschlüssig an seinem Bart. Matt stand auf und musterte ihn. Achmaz wirkte zwar äußerlich gelassen, aber es war nur Tarnung. Seine Augen flackerten auf eigenartige Weise. Er riss sich zusammen, um die Tuurka nicht in Panik zu versetzen. Auch Machometh wirkte höchst konzentriert. Seine Männer warfen finstere Blicke um sich und ihre Hände umklammerten die Griffe ihrer Krummsäbel. Es war ihnen deutlich anzumerken, dass sie am liebsten zu den Reittieren zurückgerannt wären. Aber die Disziplin ließ sie ausharren.
    »Lasst uns von hier verschwinden«, sagte Machometh leise, »so lange wir es noch können.«
    Seine Männer murmelten zustimmend.
    »Nicht so eilig«, sagte Achmaz und schaute sich um. »Diesen Ort umgibt ein Geheimnis, und ich will eher mit Orguudoo raufen als darauf verzichten, es zu ergründen.«
    Machometh nickte finster. »Du wirst dich mit Orguudoo raufen.«
    Achmaz überhörte die Bemerkung. »Gehen wir ein paar Schritte weiter«, sagte er und machte den Anfang. Matt und Aruula schlossen sich ihm an.
    Dass eine Frau keine Furcht zeigte, konnten die Tuurka nicht auf sich sitzen lassen.
    Machometh und drei, vier Mann schnaubten, dann setzten sie sich in Bewegung. Fünf Meter weiter blieb Achmaz schon wieder stehen.
    Im Licht des Mondes bot sich ihnen ein unheimlicher Anblick: Im Umkreis von zwanzig Metern waren überall Harnische, Helme, Arm und Beinspangen und Waffen verstreut.
    Aruula brach das Schweigen als Erste. »Wenn hier ein Kampf stattgefunden hat, wo sind die Gebeine der Krieger? Ich sehe nur Metall, keine Knochen.«
    »Das verstehe ich auch nicht«, sagte Achmaz mit rauer Stimme. »Wenn all dies uralt wäre, könnten sie zu Staub zerfallen sein. Aber schaut euch die Harnische an. Sie sind wie neu.«
    Maehometh räusperte sich.
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