Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0077 - Der Mörder aus dem Nichts

0077 - Der Mörder aus dem Nichts

Titel: 0077 - Der Mörder aus dem Nichts
Autoren: Der Mörder aus dem Nichts
Vom Netzwerk:
Treppe hinauf.
    Ich rannte in das Wohnzimmer in der Hoffnung, Toomin könnte noch hier sein. Das Licht brannte zwar, aber niemand war da — niemand wenigstens, den ich hätte sehen können. Meine Kanone lag noch auf der Erde. Ich raffte sie auf. Wo immer Toomiri sich befinden mochte, ich mußte zu Virginia Cailleau, um sie zu schützen.
    Ich lief auf die Lichtung. Ich würde zu spät kommen, ahnte ich, denn der Ford war verschwunden.
    Ich überlegte eine Sekunde lang. Der direkte Weg durch den Wald zum Haus der Cailleaus war nicht länger als die Strecke bis zu der Stelle, wo ich den Jaguar abgestellt hatte. Es war sinnlos, erst zu dem Wagen zu laufen.
    Ich warf mich in das Dunkel des Waldes hinein. Ich rannte aus Leibeskräften, in der einen meiner gefesselten Hände den Revolver. Ich achtete nicht auf die Peitschenhiebe, die mir die Äste erteilten.
    Ich war besessen von dem einen Gedanken, zu spät zu kommen.
    ***
    Ein ganz kleines Klopfen weckte Ellen Creigh, noch bevor Virginia Cailleau, die im Ankleidezimmer und damit näher zur Tür schlief, es hörte.
    Die Tante setzte sich in ihrem Bett auf.
    Wieder das leise Klopfen. Dazu die flüsternde Stimme eines Mannes: »Miß Creigh! Miß Creigh!«
    Sie ging durch das Ankleidezimmer, ohne das Licht einzuschalten. Von der Couch her hörte sie Virginias leise und ruhige Atemzüge.
    »Wer ist da?« fragte sie flüsternd an der Tür.
    »Ich — Anthony«, antwortete hauchleise die Männerstimme, »öffnen Sie, Miß Creigh. Es ist etwas geschehen.«
    Ellen Creigh drehte lautlos den Schlüssel, zog die Tür auf, um auf den Flur zu treten.
    Das erste und praktisch das einzige, was sie sah, war die weit offen klaffende Tür zu Virginias Zimmer, in dem das Mädchen bis vor zwei Nächten geschlafen hatte. Dann traf ein schwerer Schlag so überraschend und so aus dem Nichts heraus geführt ihre Schläfe, daß sie lautlos zusammenbrach.
    Der dumpfe Laut, mit dem ihre Tante fiel, weckte Virginia. Sie fuhr in ihrem Bett hoch, aber sie kam nicht mehr dazu, ihre Nachttischlampe anzuknipsen.
    Von unsichtbarer Hand bewegt schloß sich die Tür. Nur aus dem benachbarten Zimmer der Tante fiel ein schmaler Lichtstreifen in den Raum.
    Virginias Augen weiteten sich.
    »Nein«, flüsterte sie. »Nein, nein, nein!«
    Sie preßte sich gegen die Ruckwand ihres Bettes, als könne sie dem Schrecklichen, das unsichtbar und unhörbar auf sie zukam, noch entgehen.
    Dann hörte sie auch! Die keuchenden Atemzüge!
    Und dann fühlte sie! Kalte Hände, die nach ihrem Hals tasteten, Finger, die sich um ihre Kehle schlossen. Und dann sah sie auch! Grünlich — phosphoreszierende Knochenhände an ihrem Hals.
    Sie wollte schreien, aber der Druck der Knochenfinger zerpreßte den Schrei.
    ***
    Ich erreichte den Maschendraht, der das Cailleausche Grundstück vom Wald trennte. Meine Finger krallten sich hinein.
    Weiter! Ich mußte weiter! Ich sprang den Zaun an wie ein Tier, quälte mich an ihm hoch, ließ mich auf die andere Seite fallen. Mit zwei Sätzen nahm ich die Stufen zur Terrasse. Die Tür zum Wohnzimmer war geschlossen. Ich nahm einen Anlauf von der Brüstung, schützte mein Gesicht mit den erhobenen Armen und warf mich einfach in die Glasfüllung.
    Inmitten von zersplittertem Glas und geborstenen Holzleisten schlug ich auf dem Boden des Wohnraumes auf.
    Ich sprang auf, durchquerte das Wohnzimmer, raste durch die Diele und hetzte in großen Sätzen die Treppe hinauf.
    Hier brannte Licht. Ich sah die zusammengekrümmte Gestalt von Ellen Treigh vor der Tür des Ankleidezimmers liegen, aber ich konnte mich jetzt sieht um sie kümmern.
    Ich warf mich gegen die Tür über ien leblosen Körper der Frau hinweg.
    Die Tür gab nach.
    Ich sah den Körper Virginia Cailleaus in dem schwachen Licht unter einer unsichtbaren Last zucken und sich winden. Ich sah ihr Gesicht mit den aufgerissenen und schon vorquellenden Augen, den offenen, verzerrten Mund. Und ich sah die grünlichen Knochenhände, die sich tief in das Fleisch ihres Halses gruben.
    Ich hob die beiden aneinandergefesselten Hände, aber nur in einer hielt ich den Revolver. Ich zielte gut und genau und drückte dreimal ab.
    Ein Schrei beantwortete meine Schüsse. Die Knochenhände verschwanden vom Hals des Mädchens. Aber dann stand eine neue Erscheinung im Raum, ein Gebilde, das auch mich lähmte, obwohl ich wußte, um was es sich handelte.
    Wie auf einem Röntgenschirm erschien der Brustkorb und der obere Teil des Rückgrats eines Mannes. Jede Rippe,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher