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0075 - Das rote Universum

Titel: 0075 - Das rote Universum
Autoren: Unbekannt
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Molekularverformer. Unser spezieller Freund brachte es fertig, meine Besatzung Mann für Mann auszuschalten. Schließlich machte er doch einen Fehler. Das war eigentlich alles."
    Everson nickte nachdenklich, und ich schwieg. Ich konnte mir lebhaft vorstellen, was an Bord des kleinen Schiffes geschehen war.
    „Michels meldete, der Einbau des Fiktivtransmitters sei beendet", lenkte Deringhouse ab. „Wir möchten Sie bitten, sofort mit der KUBLAI KHAN zu starten. Das Schiff wird soeben aus der Werft bugsiert. Mit Eversons Kommando dürften Sie zufrieden sein. Er kennt sich auf unseren neuen Superriesen aus."
    Ich brauchte mir den Mann nur näher anzusehen, um davon felsenfest überzeugt zu sein. Everson hatte den Aufstieg der ehemaligen „Dritten Macht" unter Perry Rhodan von Grund auf miterlebt. Zu jener Zeit war ich noch der Meinung gewesen, alles tun zu müssen, um der Menschheit eine bittere Lektion zu erteilen.
    Die Zeiten hatten sich geändert. Auf den drei Arkonwelten, meiner fernen Heimat, regierte ein übermächtig gewordenes Robotgehirn, dessen Programmierungsschaltungen offenbar nicht ausreichend waren, um eine vernünftige galaktische Großraumpolitik zu betreiben.
    Minuten später - ich unterhielt mich eben mit dem Oberst über die Verwendungsmöglichkeiten der KUBLAI KHAN - lief eine neue Funknachricht aus den Tiefen der Milchstraße ein. Der verschlüsselte Kurzimpuls kam aus dem Myrthasektor, 6562 Lichtjahre von der Erde entfernt.
    Als die Dechiffrierung vorlag, bemerkte ich, daß sich Deringhouses Gesicht verfärbte. Wortlos, mit einem unsicheren Blick, reichte er mir den Streifen.
    Fall POTOMAK eingetreten, Notstand ab 1. August 2043 - 24 Uhr, N-Gesetz ab sofort in Kraft. Start Flotte nach Anweisung A-3, abstoppen Handelsverkehr bis auf Widerruf. Atlan zurück nach Stützpunkt gez.: Rhodan, Chef Solare Flotte, Erster Administrator Solares Imperium.
    Ich benötigte einige Augenblicke, um die Nachricht zu verarbeiten. Also war es endlich soweit! Unsere Berechnungen über die statistische Wahrscheinlichkeit einer Totalüberlappung nahe dem Myrthasystem hatten sich als positiv erwiesen.
    Ich legte den Plastikstreifen auf den Tisch und musterte die anwesenden Offiziere der Reihe nach. Das neue Notstandsgesetz würde einige Unannehmlichkeiten für die Bevölkerung des Planeten Erde mit sich bringen; dazu noch sehr viele Fragen, die wir aus Gründen der erforderlichen Geheimhaltung nicht wahrheitsgetreu beantworten konnten.
    Aus dieser Überlegung heraus sagte ich gedehnt: „Fall Potomak, wie? Das bedeutet, daß sich die Fronten stabilisieren. Meine Herren, Sie werden etwas unternehmen müssen, um zu verhindern, daß man Sie in weiten Kreisen der Bevölkerung für die willigen Untergebenen eines großmächtigen Diktators hält. Viel Vergnügen, Deringhouse!"
    Er sah mich etwas unsicher an, dann straffte sich seine Miene.
    „Abwarten", erklärte er gefaßt. „Einmal hat es kommen müssen. Sie starten bitte sofort, Sir.
    Wahrscheinlich werden Sie im Myrthasystem nun dringender benötigt als auf der Erde. Hier werden wir schon allein fertig."
    Zwanzig Minuten später stieg ich aus meinem Fluggleiter. Wieder wuchsen die gewaltigen Wandungen des Superschlachtschiffes vor mir auf. Die KUBLAI KHAN war klar zum Start.
    Der Erste Offizier des Giganten erstattete an der Bodenschleuse Meldung. Ich wurde mit all dem zeremoniellen Pomp empfangen, der auf Rhodans Wunsch hin eingeführt worden war. Aus Gründen der Disziplin mochte es nicht verkehrt sein, zumal in der alten Arkonidenflotte ähnliche Bestimmungen in Kraft gewesen waren.
    Mein letzter Blick galt den fertig ausgerüsteten Einheiten der interplanetarischen Abwehrgeschwader, die unter Deringhouses persönlichem Befehl standen. Unter den Schiffen, die zum Schutze des Sonnensystems zurückbleiben sollten, befanden sich auch die beiden älteren Superriesen TITAN und GENERAL POUNDER. Dazu kamen zahlreiche Schlachtkreuzer der Solarklasse sowie Schwere und Leichte Kreuzer aus den neuen Bauserien. Es war schon allerhand, was die Terraner in der relativ kurzen Zeitspanne von etwa 70 Jahren auf die Beine gestellt hatten.
    Ich lauschte auf das dumpfe Dröhnen einiger startender Kreuzer der Staatenklasse. Ehe die warmen Druckwellen bei uns ankamen, stand ich bereits im Antigravlift der Bodenschleuse. Über mir öffnete sich der Leib der KUBLAI KHAN, eines Raumers, in den alle technischen Errungenschaften der Neuzeit eingebaut worden waren.
    Marcus Everson, der
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