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0073 - Der Satansfjord

0073 - Der Satansfjord

Titel: 0073 - Der Satansfjord
Autoren: Richard Wunderer
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hatten wir bisher nicht gefunden.
    In dieser kritischen Situation bewies Captain Farraer, daß er nicht umsonst Kommandant des Marinestützpunktes war. Obwohl Dinge geschehen waren, die das Vorstellungsvermögen normaler Menschen überstiegen, behielt er einen kühlen Kopf. Kaum waren die Rentiere abgezogen, als er seinen Leuten die nötigen Befehle erteilte, sie eine neue Absperrung rings um das Lager errichten ließ und Kontakt zu seinen vorgesetzten Dienststellen aufnahm.
    »Hier wird es bald von Kriegsschiffen, Hubschraubern und Panzerwagen wimmeln«, prophezeite Farraer, als er nach einer halben Stunde wieder zu uns stieß.
    Suko und ich hatten uns inzwischen in unsere Unterkunft zurückgezogen. Wir luden und überprüften unsere Waffen, um für einen neuen Angriff gerüstet zu sein. Außerdem mußten wir unsere Körper ebenfalls ein wenig verarzten. Die Rentier-Dämonen hatten uns ganz schön zugesetzt.
    Ich legte meine Beretta beiseite und blickte den Captain zweifelnd an. »Die gesamte Militärmaschinerie wird Ihnen nicht helfen können«, erwiderte ich auf seine Ankündigung. »Es wäre besser, wenn sich Ihre Leute aus allem heraushielten.«
    Er lachte bitter auf und deutete durch die Fenster zu der zerstörten Baracke hinüber. »Wir wollen uns schon heraushalten, aber die Gegenseite hält uns nicht heraus. Wenn wir angegriffen werden, müssen wir uns verteidigen.«
    »Aber nicht mit konventionellen Waffen«, warf Suko ein. »Es stimmt leider! Sie werden mit allen Ihren Panzerfahrzeugen und was Sie sonst noch haben, nichts erreichen.«
    »Sie werden uns höchstens stören«, schlug ich in die Kerbe. »Mir wäre es viel lieber, die Marine würde alles uns überlassen.«
    »Ausgeschlossen!« Das war das letzte Wort des Captains, und in seiner Lage konnte er gar nicht anders handeln. Das sah ich letztlich ein. »In einem Umkreis von fünfzig Kilometern ist das ganze Gebiet zur Sperrzone erklärt worden. Das ist relativ leicht zu machen, weil es keine Siedlungen in der Nähe gibt. Die Straßen sind gesperrt, und an der Küste patrouillieren Boote der Küstenwache, um alle anderen Schiffe abzufangen und umzuleiten.«
    »Wenigstens werden keine Unbeteiligten mehr hineingezogen.« Ich zuckte die Schultern. »Captain, Sie wissen, daß wir noch immer nach diesem Rentier-Joe suchen. Leider können wir hier nicht weg, weil wir Jane Collins und die anderen Gefangenen befreien müssen. Wenn Sie…!«
    Farraer winkte sofort ab. »Alle unsere Posten und die gesamte Polizei halten Ausschau nach diesem Mann. Sie werden sofort verständigt.« Er zögerte einen Moment. »Sie wissen, daß Sie freie Hand haben, Mr. Sinclair. Ich wüßte aber trotzdem gern, was Sie als nächstes planen.«
    Ich zeigte ihm ein müdes Grinsen. »In den Satansfjord einzudringen, was sonst? Die Gefangenen befinden sich dort. Also…«
    Mit gerunzelter Stirn musterte Farraer abwechselnd Suko und mich. »Rechnen Sie sich eigentlich gegen einen so übermächtigen Gegner Chancen aus, Mr. Sinclair!« erkundigte er sich kopfschüttelnd.
    Ich ließ ein neues Magazin mit den Silberkugeln in die Beretta einklinken. »Danach haben wir noch nie gefragt, Captain, sonst hätten wir uns den Mächten der Hölle nie zum Kampf gestellt. Wir haben es immer mit einem überlegenen Gegner zu tun, der wie eine Hydra ist. Schlägt man einen Kopf ab, wachsen sieben andere nach.«
    »Aber… dann ist es doch sinnlos, was Sie tun!« rief der Captain fassungslos aus.
    »Es muß getan werden«, sagte Suko mit harter Stimme. »Wenn wir es nicht auf uns nehmen, wer dann?«
    Farraer warf uns einen langen Blick zu. Endlich gab er sich einen Ruck und ging zur Tür. »Alles Gute«, wünschte er uns in einem Ton, in dem man für immer Abschied nimmt.
    Nachdem uns der Captain verlassen hatte, arbeiteten wir schweigend weiter, bis unsere Waffen wieder in Schuss waren. Die nächste Runde konnte beginnen.
    Wir kamen jedoch nicht dazu, mit einem Boot auszulaufen und einen Angriff auf den Satansfjord zu unternehmen. Diesmal war es Gulbranson, der in unsere Unterkunft platzte.
    »Sie haben ihn!« rief er atemlos. »Sie haben Rentier-Joe entdeckt!«
    ***
    Stöhnend griff sich Jane Collins an die Stirn. Sie konnte sich nicht erinnern, so schrecklich viel getrunken zu haben, daß sie jetzt unter einem solchen Kater litt! Ihr Schädel fühlte sich an, als würde er jeden Moment zerspringen. Ihre Kehle war so trocken, daß ihr die Zunge buchstäblich am Gaumen klebte. Sie fühlte sich wie nach
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