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0064 - Im Zeit-Gefängnis

Titel: 0064 - Im Zeit-Gefängnis
Autoren: Unbekannt
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auch vorgelegt, ohne eine logisch fundierte Antwort zu erhalten. Praktisch gesehen gab es kein Überschreiten der Ultimaten Geschwindigkeit, aber in dieser Ebene des verlangsamten Zeitablaufes war es möglich. Was würde geschehen? Fünf Kilometer in der Sekunde! Zehn Kilometer!
    Das war weit über Lichtgeschwindigkeit. Ragow beobachtete den Druuf genauso aufmerksam wie sich selbst. Von einer Veränderung war nichts zu bemerken. Die Raupe bewegte sich völlig normal, abgesehen davon, daß sie versuchte, sich an den Zustand der Schwerelosigkeit zu gewöhnen.
    Ragow schaltete den Sender ein und rief Rous. Erst Minuten später erhielt er eine Antwort. Die Gesuchten waren dreihundert Kilometer vor ihm. Er selbst hatte den Planeten einmal umrundet.
    „Was ist?" wollte Rous wissen. „Wo stecken Sie denn, Ragow? Wir machen uns Sorgen um Sie."
    „Unnötig, wie immer!" beruhigte der Russe lakonisch. „Im Augenblick rase ich mit relativer Überlichtgeschwindigkeit durch die oberen Schichten der Atmosphäre. Der Druuf benimmt sich normal. Er hält sich somit auf unserer Zeitebene auf."
    „Landen Sie?" Die Antwort kam zögernd: „Ich möchte schon, aber ich fürchte, dann wird mein Versuchsobjekt wieder zu leblosem Stein. Allerdings habe ich noch eine verrückte Hoffnung ..."
    „Reden Sie schon!"
    „Ich überschritt die Lichtgeschwindigkeit. Vielleicht hat ein unbekannter Effekt den Zeitablauf stabilisiert."
    „Nur eine Vermutung!" sagte Rous enttäuscht. „Landen Sie!"
    Inzwischen verlangsamte Ragow seine Fluggeschwindigkeit rapide und ließ den Druuf nicht aus den Augen.
    Drei Kilometer in der Sekunde... zwei...
    Der Druuf bewegte sich normal. Von einem Zurückgleiten in die langsamere Zeitebene war nichts zu bemerken. Ein Kilometer pro Sekunde. Ragow konnte es kaum fassen, aber es gab keinen Zweifel mehr: Die Zeitebene des Druuf hatte sich seiner eigenen angepaßt. Das Überschreiten der relativen Lichtgeschwindigkeit verschmolz die beiden Dimensionen zu einer!
    Die Zukunft würde erweisen, ob es sich um einen dauerhaften Prozeß oder nur um einen vorübergehenden Effekt handelte.
    Ragow verringerte die Geschwindigkeit weiter und ließ sich absinken. Kaum berührte er den felsigen Grund des Planeten, da schaltete er den Energieschirm ab und ließ die normale Schwerkraft zurückkehren. Der aufrecht stehende Druuf war nur um einen Kopf kleiner als er. Aufmerksam und neugierig sah das merkwürdige Wesen sich nach allen Seiten um. Es war ganz offensichtlich, daß ihm der Anblick von Humanoiden nicht neu war.
    „Ganz possierlicher Kerl", sagte Steiner anerkennend. „Und er ist nun ganz normal ...? Ich meine, er bewegt sich genauso schnell wie wir? Wie ist das nur möglich?" Ragow zuckte mit den Schultern.
    „Darüber können wir uns immer noch den Kopf zerbrechen. Jedenfalls weiß ich nun, daß wir jedes Wesen in unsere eigene Ebene zurückholen können, wenn wir das wollen. Die Druuf haben es leichter. Sie überrollen uns einfach mit ihrer Zeitfront - und schon sind wir verwandelt."
    „Was wollen Sie mit ihm anfangen?" Ragow gab keine Antwort. Er sah interessiert zu, wie sich der Druuf auf seine kurzen Laufbeine herabließ und davonschritt. Dabei stieß er einige schrille Rufe aus, von denen man nicht mehr ahnen konnte, daß sie sich verlangsamt wie „druuf!" anhörten.
    Das Raupenwesen ging bis zu den Höhlen und blieb dann plötzlich mit einem Ruck stehen. Ragow, der ihm gefolgt war, erkannte den Grund: Der Druuf hatte seine unbeweglichen Gefährten erblickt.
    Der erste sichtbare Beweis für die Intelligenz der Raupen! Die Möglichkeit, es könne sich wahrhaftig um die Herren der anderen Dimension handeln, wurde gewissermaßen bekräftigt.
    Ragow erschrak fast, als er den fragenden Ausdruck in den schwarzen Augen des Druuf bemerkte, die ihn voll anblickten. Dann begann das seltsame Wesen, seinen starren Gefährten mit den Greifarmen anzustoßen und zu untersuchen. Zehn Minuten lang. Atemlos und stumm sahen die sechs Männer zu, immer bereit, einen plötzlichen Angriff abzuwehren.
    Dann aber wandte der Druuf sich ab, kam auf sie zu. Vor Ragow blieb er stehen.
    Er kannte Ragow also ...!? Noir trat von einem Bein auf das andere. Rous flüsterte ihm zu: „Ist er Telepath? Können Sie etwas feststellen?"
    „Ich bin Hypno, mehr nicht", gab Noir zurück. „Ich kann leider keine Gedanken lesen, nur andere Gehirne beeinflussen. Immerhin könnte ich im Gehirn des Druuf einige Gedankenbilder erzeugen, die ihm
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