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0062 - Guru der Toten

0062 - Guru der Toten

Titel: 0062 - Guru der Toten
Autoren: Friedrich Tenkrat
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Chump Geezer übrig.
    Er war zur Hölle gefahren – so, wie er gewesen war. Mit seinem Leib und seiner zweiten Seele.
    ***
    Ich hörte Mo Geezer wimmern und beeilte mich, zu ihr zu kommen. Wie ein kleines Häufchen Elend lag sie auf dem Boden.
    Schrecklich sah sie aus. Das Gesicht war blutverschmiert. Der Wiedergänger hatte ihr eine Platzwunde geschlagen.
    Sie erkannte mich nicht, als ich mich über sie beugte. Vermutlich glaubte sie, Chump Geezer wäre es, denn sie fing wie am Spieß zu schreien an.
    »Beruhigen Sie sich«, sagte ich eindringlich. »Ich bin es. John Sinclair. Die Gefahr ist vorüber. Sie haben nichts mehr zu befürchten, Mrs. Geezer.« Sie zitterte heftig und ihre Muskeln zuckten nervös. Sie war so fertig, wie ein Mensch nur fertig sein kann.
    Männer, die auf dem Schrottplatz arbeiteten, kamen gelaufen. Ich sagte ihnen, wer ich war und bat sie, einen Krankenwagen zu rufen.
    Dann schob ich meine Arme unter das zuckende Menschenbündel und trug es zu einer Baracke, in der das Büro des Schrotthändlers untergebracht war. Dort leistete ich Erste Hilfe.
    Anschließend rief ich drüben im Motel an und ließ mir Jane Collins geben. Es dauerte eine Weile, bis sie an den Apparat kam.
    »John! Hast du ihn? Konntest du Mo Geezer retten?« fragte die Detektivin aufgeregt.
    »Wie geht es deinem Schützling?« fragte ich zurück.
    »Er hat sich bereits erholt.«
    »Hör zu, Jane. Chump Geezer hat seine Frau mit einer Eisenstange am Kopf verletzt. Ich werde sie ins Krankenhaus begleiten. Und ich melde mich bei dir wieder, sobald ich Luft habe, okay?«
    »Okay, John«, sagte Jane.
    Und dann traf der Krankenwagen ein.
    Mo Geezer hatte inzwischen die Besinnung verloren. Der Notarzt untersuchte die Frau rasch und wiegte besorgt den Kopf.
    »Sieht nicht sehr gut aus. Mir scheint, da ist nicht nur die Haut aufgeplatzt, sondern es wurde auch der Schädelknochen in Mitleidenschaft gezogen.«
    Ich bat ihn, die Frau ins St. George Hospital zu bringen, und der Doktor hatte nichts dagegen, daß ich die Fahrt mitmachte.
    Dr. Lorne Pleshette kümmerte sich sieben Minuten später persönlich um Mo Geezer. Ich drehte im Warteraum inzwischen meine Runden.
    Endlich erschien Pleshette.
    Ich schaute ihn fragend an.
    »Sie wird durchkommen«, sagte er, und mir fiel ein Stein vom Herzen.
    Gut, Mo Geezer hatte eine schwere Schuld auf sich geladen, aber sie hatte dafür bereits hart gebüßt. Ich war sicher, daß sie ihren Fehltritt längst bereut hatte. Wenn sie genesen war, würde man sie vor Gericht stellen und wahrscheinlich verurteilen.
    Das war dann Strafe genug.
    »Wie geht es Harvey Wyner, dem Pfleger?« erkundigte ich mich.
    »Er ist über dem Berg«, sagte Lorne Pleshette. »Und wie kommen Sie in Ihrem Fall voran?«
    »Ich habe Chump Geezer erwischt. Und nun muß ich versuchen, an die Wurzel des Übels heranzukommen, um es zu vernichten, sonst werden immer wieder Tote zu neuem Leben erwachen und grausam Rache nehmen…« Ich erzählte dem Arzt im Telegrammstil, was sich in der kurzen Zeit, seit sich Chump Geezer aus der Leichenkammer des Krankenhauses davongestohlen hatte, alles ereignet hatte.
    Pleshette wünschte mir für das, was ich noch vor mir hatte, viel Glück.
    Ich konnte es brauchen.
    Ein Taxi brachte mich zum Yard.
    Dort angekommen, veranlaßte ich, daß man meinen Bentley vom Motelparkplatz abholte und in die Yard-Garage brachte, damit mir das Fahrzeug wieder zur Verfügung stand.
    Als ich wenig später mein Büro betrat, empfing mich meine Sekretärin Glenda Perkins mit einem freundlichen Lächeln.
    Ich wußte, daß ich bei der rassigen Schwarzhaarigen jederzeit hätte landen können, doch ich halte nichts von Liebe am Arbeitsplatz, und Glenda fand sich schweren Herzens damit ab.
    »Alle halbe Stunde klingelt das Telefon, und Superintendent Powell läßt nach Ihnen fragen«, sagte das hübsche Mädchen. »Das letzte Mal war es vor…« Sie blickte auf ihre Uhr, »… genau fünfundvierzig Sekunden.«
    »Dann will ich mich gleich mal zum Gesichtsbad in sein Büro begeben«, sagte ich, machte auf dem Absatz kehrt und verließ das Vorzimmer meines Büros wieder.
    Drei Minuten später betrat ich Sir Powells Allerheiligstes.
    Der Chef war nicht gerade in bester Verfassung. Zum erstenmal stellte ich fest, daß er nicht nur krank, sondern auch sehr müde aussah. Soeben spülte er mit viel Sprudelwasser eine von seinen Magentabletten hinunter.
    Mein Eintreten nahm er mit einem schwerfälligen Kopfnicken zur Kenntnis.
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