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0051 - Horror-Kreuzfahrt

0051 - Horror-Kreuzfahrt

Titel: 0051 - Horror-Kreuzfahrt
Autoren: Jason Dark
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Spalt geöffnet.
    Frischer Seewind blies in den Laderaum und kühlte angenehm mein Gesicht.
    Beim zweiten Versuch schaffte ich es, die Luke zur Hälfte aufzustoßen, so daß ich mich schon mit der linken Hand an deren unteren Rand festklammern konnte.
    Was nun kam, war im Gegensatz zu vorher ein Kinderspiel. Ich stieß das Fenster völlig auf, klammerte auch die rechte Hand um den Lukenrand und zog mich hoch, wobei ich mir mit den Knien Schützenhilfe gab.
    Schließlich hing ich zur Hälfte mit dem Oberkörper aus dem Schiff. Wenn jetzt jemand über die Reling schaute und mich sah, war alles umsonst.
    Doch ich hatte Glück.
    Fast schwarz präsentierte sich die unendliche Wasserfläche. Hin und wieder blitzten die Schaumkronen der Wellen auf. Der Mond hatte sich hinter Wolken versteckt. Lichter entdeckte ich überhaupt nicht, obwohl es im Südchinesischen Meer von Inseln nur so wimmelte. Wir mußten eine verdammt wenig befahrene Route entlangdampfen.
    Dampfen war in der Tat der richtige Ausdruck, denn man hielt mich auf einem Dampfschiff gefangen.
    Tief unter mir rauschte und gurgelte das Wasser. Man konnte schon ein komisches Gefühl bekommen, wenn man hinunterschaute. Ich vernahm auch das Mahlen der Schraube und das Klatschen der Wellen gegen die Bordwand.
    Mein Blick wanderte nach rechts, zum Heck des Schiffes hin. Dort wurde das Wasser zu einer hellen Gischtfront hochgewirbelt. Aber ich sah noch etwas.
    Ein Boot!
    Unser Boot, in dem man mich auch zum Schiff gebracht hatte. Es befand sich im Schlepptau des Kahns, und soweit ich sehen konnte, waren die Ruder noch vorhanden.
    Vor Freude machte mein Herz einen Sprung. Wenn ich das Boot erreichte, war viel gerettet. Ich konnte das Tau kappen und zurückrudern.
    Aber um abzuspringen, mußte ich mich noch weiter aus der Lukenöffnung hangeln.
    Das versuchte ich. Nun kam mir meine schlanke Figur zustatten. Zwar schrammte ich ein paarmal an den Rändern entlang, aber das waren keine Probleme.
    Achtgeben mußte ich auf die Schiffsschraube. Ich durfte ihr nicht zu nahe kommen. Schon bekam ich das Übergewicht. Der Oberkörper neigte sich. Ich zog die Beine etwas an, holte noch einmal tief Luft, stieß mich mit dem rechten Fuß ab – und sprang.
    Im Kreisbogen flog ich durch die Luft. Ich hielt beide Arme vorschriftsmäßig ausgestreckt. Rasend schnell kam die schwarze, irgendwie drohend wirkende Wasserfläche näher.
    Dann tauchte ich ein.
    Plötzlich befand ich mich in einer anderen Welt. Das kalte Wasser traf mich wie ein Schock. Raketengleich glitt ich in die Tiefe, um dann wieder aufzutauchen. Ich wollte mich nicht zu weit vom Schiff entfernen. Soviel Fahrt wie der alte Seelenverkäufer machte, so rasch konnte ich nicht schwimmen.
    Ich schoß wie ein Korken an die Oberfläche und bekam einen Schreck.
    Der Kahn war schon fast an mir vorbei. Das war ein kleiner Vorteil, ich geriet nicht in den direkten Sog der Heckschraube. Das große Boot, das mein Ziel war, schaukelte auf den Wellen. Hin und wieder spritzte Wasser über, wenn die lange Dünung gebrochen wurde.
    Es ist gar nicht so einfach, im Meer zu schwimmen, die Wellen haben doch eine andere Kraft als im Pool.
    Die ersten Yards schwamm ich unter Wasser, tauchte dann auf und kraulte auf das Boot zu.
    Ich vergaß dabei nie, die Augen zu öffnen, sondern schaute mich um, so gut es ging. Ich hielt nach den Vampiren Ausschau, die sich auch in riesige Fledermäuse verwandeln konnten, doch von ihnen entdeckte ich nicht die Spur.
    Dafür sah ich etwas anderes.
    Spitze, dreieckige Flossen.
    Ich hatte das Gefühl, mein Herz würde stehenbleiben, und ich verlor wertvolle Sekunden.
    Haie!
    Das Schiff wurde von Haien begleitet.
    Sie hatten mich eingekreist und kamen von Sekunde zu Sekunde näher…
    ***
    Kai-tak stieß mit einem wuchtigen Fußtritt die Tür auf und sprang in kampfbereiter Karatehaltung in die primitiv gebaute Hütte dicht am Hafen.
    Der magere Chinese auf der Matte schlotterte vor Angst. Vor ihm stand ein junger Bursche, der einen Coltrevolver in der rechten Hand hielt.
    Kai-tak winkte ab. »Du kannst gehen, Sen. Danke.«
    Sen verneigte sich, steckte die Waffe weg und verließ das Haus. Er machte Platz für den eintretenden Suko, der mit seinem Freund Kai-tak dieses Haus aufgesucht hatte. Nicht ohne Grund.
    Suko war, ebenso wie ich, in einen Trubel von Abenteuern geraten. Er hatte früher viele Jahre in Hongkong gelebt und seinen alten Lehrmeister Li-Shen aufgesucht, der zu den reichsten und mächtigsten Männern
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