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0040 - Die Nebelgeister

0040 - Die Nebelgeister

Titel: 0040 - Die Nebelgeister
Autoren: Mario Werder
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wollte.
    Urplötzlich befiel ihn eine Müdigkeit, der er nicht widerstehen konnte. Er fuhr an den Straßenrand, klappte den Liegesitz zurück und schlief ein.
    ***
    Im Internat ließ man an diesem Tag den Unterricht ausfallen. Erst gegen Abend erwachten Nicole und Zamorra. Sie machten sich frisch und trafen sich mit den übrigen Lehrkräften und dem Personal.
    Zamorra gab bekannt, dass er so schnell wie möglich wieder in die Ruinen des Shark-Klosters wollte, und brach auch bald auf.
    Er verschwand durch den Park der Schule. Als er an den Ruinen ankam, war alles unverändert. Der Eingang stand immer noch offen und der schlanke Mann ließ sich in den Schacht gleiten.
    Der Professor war bereits in der Mitte der Kammer, als ihn ein warnendes Gefühl zurückhielt. Er wirbelte herum und rannte in den Gang, durch den er auch gekommen war. Gerade als er sich aus dem Spalt zog, hörte er das Krachen zusammenbrechender Mauern.
    Mit aller Gewalt warf sich Zamorra nach vorne und robbte über die Gesteinstrümmer auf den Wald zu.
    Er hatte keine Minute zu früh gehandelt! Hinter ihm brach alles zusammen. Die ganzen Mauerreste des ehemaligen Klosters brachen auseinander und versanken in der Erde.
    Nach zehn Minuten war nichts mehr zu sehen. Nur einige Bruchsteine lagen noch auf der Fläche, die den Grundriss des Klosters ausgemacht hatte.
    Als der Professor Schreie hörte, drehte er sich um. Nicole und James Brundon kamen heran. Sie hatten im Internat den Lärm gehört und wollten nachsehen, was ihm geschehen war.
    Aber Zamorra war mit dem Schrecken davongekommen. Wieder hatte ihn sein Gefühl gewarnt, als er in eine gefährliche Situation gekommen war. Gemeinsam gingen sie zurück zur Schule. Sie alle wurden nicht von dem Gedanken losgelassen, dass immer noch zweiundzwanzig lebende Shark-Skelette existierten.
    ***
    Nicole Duval hatte das Pentagramm aus Silberdraht abgelegt und sich auf das Bett geworfen. Eine seltsame Unruhe war in ihr, sie konnte sich das nicht erklären.
    Gegen Mitternacht wachte sie auf und lauschte.
    Ein dumpfer Klang drang durch das halb geöffnete Fenster herein.
    Die junge Französin stand auf und ging zum Fenster. Wie aus weiter Ferne drang das Geräusch von Trommeln an ihr Ohr. Unbewusst wiegte sich ihr Körper im Rhythmus des Klanges. Ihre Augen verloren den lebendigen Ausdruck. Nicole Duval drehte sich um und verließ das Zimmer. Lautlos schlich sie die Treppe hinunter und gewann das Freie.
    Als sie schließlich ihr Ziel erreicht hatte, ging sie ohne Zögern auf einen Baum zu und stellte sich davor. Innerhalb von Sekunden war sie festgebunden und starrte mit seelenlosem Blick auf die Skelette, die im Kreis um sie herumhockten.
    Zweiundzwanzig Menschen jeder Altersstufe lagen vor den Gerippen auf dem Boden. Nur ganz schwache Bewegungen zeigten an, dass sie überhaupt noch am Leben waren.
    Ein Skelett stand auf und stellte sich in die Mitte des Kreises.
    Fremdartige Worte drangen durch die Nacht. Dann schimmerte unmittelbar vor dem beschwörenden Gerippe eine Aura auf. Vorsichtig trat das Knochengerüst zurück, aber die Gestalt materialisierte nicht vollständig.
    »Was willst du?«, fragte es. Die Stimme war so leise wie ein Hauch.
    »Welche Möglichkeit gibt es, gegen den Schutz des Mannes anzukämpfen, der uns fast vernichtet hatte?«
    »Keine, er hat die Macht. Es sei denn, er verliert das Amulett, das schon vor langer Zeit geschaffen wurde, um uns zu vernichten.«
    »Wir haben hier einen Menschen, der ihm sehr nahe steht. Wenn wir drohen, diesen Menschen zu töten, wird er dann diesen Talisman vernichten?«
    »Ihr müsst es versuchen. Es gibt Gesetze darüber, ich kann nur beschränkte Auskunft geben und nur undeutliche Angaben machen, sonst werde ich vernichtet«, hauchte die Stimme.
    Wieder sprach das große Skelett einen Satz, und die Aura verblasste. »Wir werden zuerst die gesamte Kraft derjenigen in uns aufnehmen, die wir heute Nacht hierher geführt haben«, sagte es und näherte sich einer der liegenden Personen.
    Die Knochenhand legte sich auf den Kopf eines Mannes. Die anderen Gerippe führten die gleichen Bewegungen aus. Nichts bewegte sich mehr, nur noch der pochende Klang weit entfernter Trommeln drang durch die Nacht.
    ***
    Übergangslos erwachte Professor Zamorra. Er spürte, dass etwas nicht in Ordnung war. Seine Hand tastete zum Amulett. Es war noch da.
    Der hoch gewachsene Mann stand auf und zog sich an. Als er das Fenster öffnete, hörte er den Klang der Trommeln. Sofort waren
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