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0040 - Die Nebelgeister

0040 - Die Nebelgeister

Titel: 0040 - Die Nebelgeister
Autoren: Mario Werder
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Knochengerüste zu. Er war in diesem Moment dankbar für das eiserne Training, das er jeden Tag durchführte.
    Seine Füße wirbelten durch die Luft und prellten Schwerter aus den knöchernen Händen. Sofort drang der Professor nach und ließ das Amulett erbarmungslos auf die Gerippe herabsausen.
    Plötzlich bekam er Luft. Zamorra vernichtete noch zwei Knochengerüste und hatte dann keinen Gegner mehr.
    Vorsichtig sah er sich um. Nicole stand immer noch mit der Lampe in der Hand da und beleuchtete die Szene.
    Als er nachzählte, stellte er fest, dass vierzehn Skelette am Boden lagen und langsam vergingen. Wind kam auf und wirbelte die weißen Flocken in die beiden Gänge.
    Zusammen mit den Gerippen im Wald waren also jetzt achtzehn der Shark-Brüder vernichtet. Aber wo waren die anderen zweiundzwanzig?
    Die Blicke des Professors fielen auf die Pritschen, auf denen immer noch die sieben Mädchen lagen. Das war vorrangig. Die Mädchen mussten in die Schule gebracht werden!
    Als Zamorra sich Miriam Langdon näherte, um die Fesseln zu lösen, blickte das Mädchen ihn aus irren Augen an. Dann trat wieder die Stumpfheit in ihren Blick.
    Mit einer Baritonstimme sagte sie: »Du wirst es nicht schaffen. Es ist unmöglich! Du kannst uns nicht aufhalten. Wir werden siegen, wir werden die Macht erhalten. Und wir kennen jetzt deinen Schatz. Wir wissen, dass es ein Mittel gibt, diesen Schatz unwirksam zu machen. Wir werden dieses Mittel finden und dich dann vernichten.«
    Als Zamorra das Amulett auf die Stirn der Schülerin presste, brach der Monolog ab, und die Augen des Mädchens bekamen einen normalen Ausdruck.
    Der Professor winkte Nicole, und gemeinsam lösten sie die Mädchen von den harten Pritschen.
    Als alle auf dem Boden lagen, berührte Zamorra jede mit dem Amulett. Es war, als würden die Schülerinnen aus tiefem Schlaf erwachen. Sie blickten verwirrt um sich. Dann trafen ihre Blicke auf Zamorra, der vor ihnen stand.
    Einige fingen vor Angst an zu schreien. Als sie dann merkten, dass sie nackt waren, wimmerten auch die anderen ängstlich vor sich hin.
    Erst als Zamorra ihnen in groben Zügen erklärte, was vorgefallen war, beruhigten sie sich.
    Dann trat Nicole vor. Gemeinsam sorgten sie dafür, dass die jungen Schülerinnen aus der Gruft herauskamen und brachten sie in das Internat. Dort war alles vorbereitet.
    James Brundon trat an Professor Zamorra und Nicole Duval heran und wollte ihnen zu ihrem Erfolg gratulieren. Der Professor wehrte ab und sagte: »Es besteht kein Grund zur Freude. Zweiundzwanzig der Shark-Skelette sind entkommen und planen etwas, das ich nicht durchschauen kann. Wir müssen abwarten und hoffen, dass niemand mehr entführt wird.«
    Niemand ahnte etwas davon, dass die Shark-Bruderschaft zu ihrem letzten Schlag ausholte, keiner dachte daran, dass es noch andere Menschen gab, die mit den Shark-Mitgliedern verwandt und dadurch beeinflussbar waren.
    ***
    In Brechin graute der Morgen. Die fast immer über der Umgebung hängenden Nebelschleier waren heute besonders dicht. In den Straßen konnte man kaum etwas sehen. Die wie Watte wirkenden Nebel schluckten beinahe alle Geräusche. Nur manchmal drang ein seltsames Tappen durch, das aber nicht beachtet wurde. Die Stadt lag in tiefstem Schlaf.
    Als der Nebel schließlich aufriss, machten einige Bewohner seltsame Feststellungen. Menschen waren spurlos verschwunden. Ihre Betten waren benutzt. Die Leute hatten keine Kleidung mitgenommen, sondern waren in den Nachtgewändern aus den Häusern gegangen. Niemand wusste, wohin diese Menschen gegangen waren.
    Auf der Polizeistation drängten sich die Angehörigen, und das Telefon rasselte pausenlos.
    Schließlich wurde es dem Wachhabenden zu bunt, und er ließ alle Polizisten aus den Betten holen. Dabei stellte sich heraus, dass die Hälfte der Beamten ebenfalls verschwunden war!
    Und als einige Polizisten zu ihm vordrangen und sagten, er solle das Gefasel der Leute doch nicht ernst nehmen, wurde der Mann hellwach! Er gab scheinbar nach und ließ sich ablösen, schließlich hatte er die Nachtschicht hinter sich.
    Aber der Beamte setzte sich in seinen Privatwagen und fuhr zum Internat. Er hatte einiges mitbekommen, was zwischen McBaines, dem fremden Professor und der jungen Französin besprochen worden war.
    Zu seinem Pech stieß er auf einen Unfall mit einigen Verletzten und tat seine Pflicht. Damit war der Mann derart beschäftigt, dass er hinterher total übermüdet in seinen Wagen stieg und weiterfahren
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