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0009 - Im Würgegriff der roten Masken

0009 - Im Würgegriff der roten Masken

Titel: 0009 - Im Würgegriff der roten Masken
Autoren: Jason Dark
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verdammt!« Jim Read schlug die Hände klatschend gegeneinander. Er war ein großer kräftiger Mann mit ausgeprägtem Brustkorb, einer Hakennase und etwas vorstehenden Schneidezähnen. Auf seinem Kopf wuchs struppiges rotblondes Haar, das bis über die abstehenden Ohren fiel.
    »Nun überleg nicht so lange. Wir ziehen die Schau ab. Diese Kerle werden sich wundern.«
    Jim lachte auf. Es war kein fröhliches Lachen. »Du kennst sie nicht, Bella. Aber du kennst mich, und du weißt, daß ich verdammt nicht ängstlich bin. Doch vor den Typen habe auch ich Schiß. Ich bin regelrecht vor ihnen geflohen, habe mich in den Lastwagen geworfen und…«
    »Sind das etwa Menschenfresser?« unterbrach Bella ihren Freund spöttisch.
    Ernst sah Jim die Frau an. »So ungefähr.«
    Bella verzog das Gesicht. »Du hast doch nicht getrunken?«
    »Nein, keinen Tropfen.« Jim zündete sich eine Zigarette an. »Die Typen waren mir unheimlich. Sie trugen rote Halbmasken und ebenfalls rote Umhänge, die bis auf den Rücken reichten.« Er schüttelte sich, als ihn die Erinnerung überkam. »Und als ich wieder wegfuhr, begann einer der Kerle zu grinsen. Ob du es glaubst oder nicht, der Knabe hatte tatsächlich zwei spitze Zähne. Wie bei den Vampiren. Du kennst die doch aus den Filmen.«
    Bella tippte sich gegen die Stirn. »Langsam glaube ich, du bist verrückt. Vampire! Fehlen nur noch Monster und Werwölfe und Geister und Skelette.«
    »Es waren Vampire, verdammt!« schrie Jim.
    »Und wenn schon!« Bella brüllte zurück. »Dann haben sie sich eben einen Scherz erlaubt. Es gibt doch solche Zähne zu kaufen. Ich will dir was sagen, Jim. Du bist einfach zu feige, dort wieder hinzufahren. Das ist es. Und ich habe immer gedacht, ich wäre mit einem Kerl zusammen. Läßt das große Geld einfach sausen. Mit hundert Pfund haben sie dich abgespeist. Mann, Jim, da sind…« Bella stockte und rechnete. »Da ist die zehnfache Menge drin. Wenn nicht noch mehr.«
    Jim Read drückte die Zigarette aus. Der Ascher quoll fast über. Bellas Worte hatten ihn getroffen. Er wußte selbst, daß das, was er verdiente, zum Sterben zuviel war und zum Leben zu wenig. Deshalb ließ er sich ja hin und wieder auf ein krummes Geschäft ein. Aber eine Erpressung war ein schwieriges Unterfangen. Andererseits wollte er sich vor Bella auch nicht blamieren. Sie hatte schon recht, wenn sie der Meinung war, die Kerle hätten etwas zu verbergen.
    »Ich helfe dir auch«, unterbrach Bella seine Grübeleien.
    Jim hob den Kopf. Er blickte Bella an. Dann nickte er. »Okay, wir machen es.«
    »Na endlich.« Bella lachte. »Und wann?«
    »Morgen abend?«
    »Einverstanden.« Sie erhob sich, ging auf Jim Read zu und preßte sich an ihn. »Wir werden reich sein, Darling. Wir können aus diesem elenden Loch wegziehen. Vielleicht an die Küste. Nach Brighton, zum Beispiel. Du und ich, wir werden es ihnen schon zeigen.«
    »Ja, ja«, erwiderte Jim nur. Seine Hand strich über ihr Haar. Doch mit den Gedanken war der Mann ganz woanders. Bella stellte sich die Sache zu einfach vor.
    Die Frau drängte Jim auf die Schlafzimmertür zu. Mit dem Ellbogen drückte er die Klinke nach unten.
    Bella machte Licht. Ein alter Schrank und ein Bett stellten die Einrichtung des Zimmers dar. Letzteres war schon aufgedeckt.
    Jim wußte, was das bedeutete. Im nächsten Augenblick schlüpfte Bella auch schon aus ihrem Unterkleid.
    Jim Read löschte nur noch das Licht…
    ***
    Der Museumsdirektor hieß Dr. Robert Hartland und machte ein Gesicht wie jemand, der soeben erfahren hat, daß seine Frau mit dem Vermögen durchgebrannt war. Er trug einen grauen Anzug, dazu noch einen farblosen Binder. Das schüttere Haar stand am Hinterkopf wirr auseinander.
    Fehlt nur noch, daß er anfängt zu heulen, dachte John Sinclair. Der Oberinspektor hatte zwar keine Depressionsgefühle, aber seine Laune lag nahe dem Nullpunkt.
    Das wiederum hing mit dem neuen Fall zusammen.
    Superintendent Powell, sein unmittelbarer Vorgesetzter, hatte ihn ins Museum für ägyptische Kunst geschickt. Dort war in der Nacht zuvor eine Statue gestohlen worden, der man magische Kräfte nachsagte. Da alles, was in den Bereich der Magie und des Okkulten fiel, Johns Job war, hatte er sich notgedrungen auf die Beine machen müssen.
    Und da saß er nun.
    »Es ist eine Katastrophe, Sir«, jammerte der Museumsdirektor. »Ausgerechnet die Statue des Octupus. Dieses wertvolle, unersetzliche Stück.« Er schüttelte den Kopf, so als könne er noch immer nicht
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