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Zwei Neue auf Burg Schreckenstein

Zwei Neue auf Burg Schreckenstein

Titel: Zwei Neue auf Burg Schreckenstein
Autoren: Oliver Hassencamp
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Gruppe heraufkommen sehen, die irgend etwas getragen hat. Aber erkannt hab ich niemand. Ich musste ja auf die Straße achten.“
    Jungen also! Aber woher und warum?
    Dampfwalze hatte einen großen Plastiksack herausgefischt. Er stopfte ihn mit gefüllten Tüten voll und trug die stattliche Last zur Burg zurück. Im Esssaal stellte er die Tische in Hufeisenform aneinander und legte die vorsortierten Gegenstände darauf aus, wie in einem Supermarkt.
    Als Beni zur Müllkippe zurückfahren wollte, wäre er fast mit dem Rex zusammengestoßen, der im selben Moment von der anderen Seite auf die schmale Zugbrücke fuhr. Sofort berichtete er den ungeheuerlichen Vorfall, und der Rex nahm ihn im Wagen mit zurück.
    „Und wie bist du auf den Gedanken gekommen, ausgerechnet auf der Müllkippe zu suchen?“ fragte er, nachdem Beni alles berichtet hatte.
    „Ach, nur so“, antwortete Beni. „Bevor ich nichts Genaues weiß, will ich niemanden verdächtigen.“
    Darauf stellte der Rex keine weiteren Fragen. Sie waren sowieso gleich bei der Müllkippe.
    Dort hatte die Ritterschaft ganze Arbeit geleistet. Nur etwa zehn Mann stocherten noch nach Kleinzeug herum, wie Bleistiftspitzer und Radiergummi.
    „Sicher ist meine Briefmarkensammlung dabei!“ klagte Strehlau.
    „Du meinst die vier Marken, mit denen du vorgestern angefangen hast?“ fragte der kleine Kuno.
    „Wem gehört die Brille?“ rief Witzbold Klaus und hob einen zerbrochenen Klosettdeckel hoch. Aber niemand war zu Spaßen aufgelegt.
    Am Abend gab es noch immer keine Spur von den mutmaßlichen Tätern. Jeder war sozusagen sein eigener Privatdetektiv, vermutete etwas und suchte nach Beweisen dafür. Als der Gong zum Abendessen schlug, versammelte sich die Ritterschaft vor dem Esssaal. Die Tür war abgeschlossen. An der Teeküche gab Heini belegte Brote und dicke Suppe in großen Tassen aus.
    Gefolgt von Schulkapitän Ottokar kam der Rex und erklärte: „Was uns da widerfahren ist, war das genaue Gegenteil von einem Schreckensteiner Streich. Das geht zu weit! Wir werden jetzt hier im Stehen essen. Dann gehen wir hinein und schauen uns erst einmal unsere Sachen an. Anschließend nimmt jeder die Dinge, die unverwechselbar ihm gehören. Danach gehen wir an die Dinge, bei denen Verwechslungen möglich sind: dasselbe Modell einer Kamera, die gleiche Schallplatte. Es wird Irrtümer geben, aber unsere Ehrlichkeit wird uns die Arbeit erleichtern. Lasst euch Zeit und prüft genau. Strittiges kommt auf einen gesonderten Tisch. Wer etwas vermisst oder zu vermissen glaubt, schreibt es auf einen Zettel. Wir müssen den entstandenen Schaden möglichst genau feststellen, weil davon abhängt, ob wir Anzeige erstatten müssen oder nicht. Ich verlasse mich auf euch.“
    In Gruppen standen die Ritter und mampften und versuchten den wahrscheinlichen Ablauf des heimtückischen Überfalls nachzuzeichnen.
    „Dass die Täter nur unseren Privatkram mitgenommen haben, nicht unsere Kleider, spricht dafür, dass ihnen unsere Streiche bekannt sind“, meinte der kleine Egon.
    „Wieso denn das?“ fragte Fritz.
    Der kleine Herbert antwortete: „Weil die Mädchen schon mal unsere Kleider versteckt hatten.“
    „Scharfsinnspinsel!“ sagte Pummel mit vollem Mund. „Was einmal weg war, ist doch deswegen nicht tabu! Dir kann ein und dieselbe Uhr mehrmals geklaut werden, von verschiedenen Leuten. Natürlich vorausgesetzt, sie kommt immer wieder zurück.“
    Das Wiederfinden der Privatsachen ging schneller und glatter vonstatten, als erwartet. Keiner beeilte sich, um seine Siebensachen möglichst rasch wieder zusammen zu haben. Was nicht einwandfrei wiedererkannt wurde, landete auf dem Tisch für strittige Sachen. Bei den Kameras gleichen Modells hatte Eugen die Idee, den Besitzer durch Entwickeln der eingelegten Filme zu ermitteln. Leider fehlte viel Kleinzeug. Schreibbedarf vor allem, aber auch wertvollere Dinge, wie Strehlaus vier Briefmarken im Wert von DM 4,20. Oder Benis silbernes Feuerzeug.
    „Dass ich’s jetzt nicht mehr brauche, macht es ja nicht wertlos“, meinte Beni. „Ich hab’s noch selber graviert!“
    „Mann!“ sagte Ottokar plötzlich. „Wir müssen Jerry holen! Damit er seinen Kram raussucht.“ Dampfwalze ließ seine Muskeln spielen und machte sich mit finsterer Miene auf den Weg. Schon nach Minuten brachte er Jerry, der eher verschlafen aussah, als von Schmerzen geplagt. Gespannt verfolgten die Ritter jede seiner Bewegungen. Sofort fand er seinen Kugelschreiber, ein Lineal,
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