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Yoga ist auch keine Lösung (German Edition)

Yoga ist auch keine Lösung (German Edition)

Titel: Yoga ist auch keine Lösung (German Edition)
Autoren: Elke Becker
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kaufen. Inmitten ihrer Überlegungen fiel ihr etwas ein: »Hatten Sie ... hattest du eine Kreditkarte in deiner Tasche?«
    Maureen nickte.
    »Wir sollten sie sperren lassen.« Sie kramte in ihrer Handtasche nach dem Handy und schaltete es ein. Nach der Begrüßungsmelodie piepte es unablässig, bis es nach einer gefühlten Ewigkeit endlich ruhig wurde. »Visa oder Mastercard?«
    »Visa«, meinte Maureen.
    Ohne die Nachrichten anzusehen, suchte sie die Notrufnummer im Internet heraus, wählte sie und reichte Maureen das Handy. Die Karte hatte sie nach wenigen Minuten gesperrt und nach Aussage der Bearbeiterin, war sie auch noch nicht benutzt worden.
    »Außerdem solltest du zur Polizei gehen«, riet sie Maureen.
    Lena lehnte sich zurück und fühlte sich durch Maureens Angebot wieder etwas zuversichtlicher und überlegte, ob sie es wirklich annehmen sollte.
    »Willst du dir die Nachrichten gar nicht ansehen?«, fragte Maureen und riss sie damit aus ihren Gedanken. »Auf mich brauchst du keine Rücksicht nehmen.«
    »Gleich.« Mit einem Lächeln hob sie ihr Weinglas an. »Ich habe gerade einen Entschluss gefasst. Wir werden uns heute ein Hotelzimmer nehmen. Morgen, wenn Ron seine Samstagsrunde joggt, gehe ich in die Wohnung und packe einige Sachen zusammen. Du kannst in der Zwischenzeit zur Polizei gehen, für die Versicherung und damit du auch die geklauten Papiere beantragen kannst, und dann schauen wir, ob wir einen Flug bekommen. Was hältst du davon?«
    Maureen strahlte über das ganze Gesicht.
    »Und du bist dir sicher, dass ich irgendwo einen Aushilfsjob bekomme?« Das war Lenas einzige Sorge bei diesem verrückten Plan.
    »Kannst du kellnern?« Maureen schob sich eine Gabel mit Paella in den Mund. »Ach was, selbst wenn nicht, dann wirst du es eben lernen. Mein alter Freund hat ein Speiselokal am Hafen, und da die Saison langsam losgeht, wird er sicherlich eine Bedienung brauchen können.«
    Mit der Gabel zeichnete Lena Linien in die Paella auf ihrem Teller. »Das hoffe ich. Zwei Sommer lang habe ich zwar in einem Biergarten gejobbt, aber in einem Speiselokal habe ich noch nie gearbeitet.«
    »Mach dir keine Sorgen. Und jetzt spiele nicht nur mit dem Essen, die Paella ist köstlich«, meinte Maureen und aß mit großem Appetit weiter.
    Doch Lena war nicht nach Essen zumute. Sie griff nach ihrem Handy und hörte sich die Nachrichten an. Ron und Jörg hatten ihr im Wechsel auf die Mailbox gesprochen. Beide waren recht kleinlaut und baten Lena zurückzukommen, um über alles zu sprechen. Doch was gab es da schon zu sagen? Sie waren zusammen im Bett gewesen und daran konnten die schönsten Worte der Welt nichts mehr ändern. Als sie noch Rons Nachricht las, sie möge aus der ganzen Sache kein Drama machen, es sei alles schon schwer genug und sie möge nach Hause kommen, kochte die Wut in ihr über.
    Sie winkte dem Kellner und bestellte einen weiteren Sherry. Maureen sah sie mitfühlend an. »Hier lies«, forderte sie ihre neue Freundin auf. »Was sagst du dazu?«
    Maureen las und verschluckte sich. Sie hustete und es dauerte einige Minuten, bis sie wieder sprechen konnte. »Der hat Nerven. Dem würde ich eine ordentliche Abreibung verpassen.«
    Lena pulte an der Schale eines Scampi herum, damit ihre Hände etwas zu tun hatten. Das Knoblauchöl troff von ihren Fingern. Sie ließ die Schalen achtlos auf den Teller fallen, bevor sie nach einer Zitrone griff, deren Saft in den Händen verrieb und dadurch den Fisch-Knoblauch-Geruch vertrieb. Beim Händewaschen in der bereitgestellten Wasserschale schoss ihr ein Gedanke durch den Kopf, der ihr ein böses Grinsen entlockte. »Und ich weiß auch schon wie!«
    Maureen klatschte begeistert, nachdem Lena ihr von ihrem Plan erzählt hatte.

2
     
    Am kommenden Morgen stand Lena mit Kopfschmerzen vor ihrem Apartment und sah nach oben. Hoffentlich wirkte das Aspirin zum Kauen, das sie auf dem Weg hierher in der Apotheke gekauft hatte, bald.
    In der Wohnung brannte Licht. Also war Ron bisher nicht zu seiner Joggingrunde am Fennsee aufgebrochen. Lena hatte noch nie verstanden, warum er jede Woche um den Fennsee joggte, denn das Wasser verströmte einen modrigen Geruch, der Lena Übelkeit verursachte.
    Das Klingeln ihres Handys ließ sie zusammenzucken. Es war Ron. Sie drückte das Gespräch weg und schob das Telefon in ihre Jackentasche.
    Lena bog um die Ecke, eilte zur U-Bahn-Station und fuhr mit der nächsten Bahn zum Wochenmarkt beim Hohenzollernplatz.
    An den Fischständen
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