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Wenn es plötzlich Liebe ist

Titel: Wenn es plötzlich Liebe ist
Autoren: Jessica Bird
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lackiert. Das war eine weitere Überraschung, aber es passte. Sie trug nicht allzu viel Make-up.
    Als sie sich endlich zu ihm herumdrehte, war ihr Gesicht eine sorgfältig einstudierte Maske aus Gelassenheit. Das war eine hübsche Lüge, dachte er, während sein Blick über die eleganten Linien ihres Halses glitten. Dann hob sie die schlanken Finger und nestelte am Kragen, als hätte sie seinen Blick auf ihrer Haut gespürt.
    Sie bewegte sich sehr elegant und geschmeidig. Er war überrascht, wie attraktiv er sie fand.
    Bei ihren nächsten Worten klang ihre Stimme brüchig und drängend, und da wusste er, dass sie ihm alles erzählen würde. Oder zumindst das Meiste.
    »Mir ist vor etwa drei Wochen aufgefallen, dass mir jemand folgte. Das war kurz nach dem Tod meines Vaters. Als ich kurz nach Einbruch der Dunkelheit die Hall-Stiftung
betrat, dachte ich, ich sähe jemanden hinter mir. Als ich eine Stunde später das Gebäude verließ, stand eine Gestalt auf der anderen Straßenseite. Als würde sie auf mich warten.«
    Sie sprach schnell und unruhig, als brächen die Worte nur so aus ihr heraus, und er dachte, dass sie die meiste Zeit die meisten Dinge wohl für sich behielt. Um das Image einer schönen Frau zu bewahren.
    »War es ein Mann oder eine Frau?«
    »Das konnte ich nicht deutlich erkennen. Ich nahm aber an, dass es sich um einen Mann handelte.«
    »Und wieso glaubten Sie, dass die Gestalt auf Sie wartete?«
    »Weil er verschwand, sobald ich meinen Wagen bestieg. Ehrlich gesagt kann es bloß ein Paparazzo gewesen sein. Die sind sehr scharf auf Fotos, auf denen ich traurig aussehe.«
    »Aber Sie glauben nicht wirklich, dass es ein Fotograf war, oder?«
    »Er hat keine Fotos gemacht. Ein paar Tage später bin ich mit Sicherheit verfolgt worden. Ich fuhr mit der Asche meines Vaters hinaus nach Newport. Meinem Fahrer fiel es zuerst auf. Die ganze Strecke bis nach Connecticut war eine weiße Limousine hinter uns.«
    Die Hände der Gräfin spielten mit ihrer Uhr und dem Armbandverschluss. Immer wieder löste sie ihn und ließ ihn wieder zuschnappen, auf und zu, auf und zu, und jede Bewegung wurde von einem leisen Klicken begleitet.Vermutlich bewahrte die Fassade ihrer rein weißen Haut sie gerade eben davor, laut herauszuschreien.
    »Und wieder redete ich mir ein, es wäre die Presse, dass jemand die Einzelheiten seiner Bestattung herausgefunden hatte.Auf dem Friedhof waren ein paar Fotografen.Vor dem Tor habe ich auch eine weiße Limousine ausgemacht.«

    »Sie fühlten sich also bedroht?«
    Zögernd nickte sie. »Das war aber nicht alles. Wenn ich ein Restaurant verließ, verschwand jemand in den Schatten. Ich kam von der Arbeit und sah deutlich eine Gestalt auf der anderen Straßenseite. Gestern Morgen kam ich aus meinem Haus und glaubte, ihn an der Ecke zu sehen.«
    Die Gräfin verstummte und blickte hinaus auf den See. Ihre Stirn war tief gerunzelt. Sie suchte eindeutig nach Antworten auf ihre Fragen. Den gleichen fragenden Blick hatte er schon früher bei Menschen gesehen, die ahnten, dass ihr Leben außer Kontrolle geriet.
    Schlagartig dachte Smith, dass er jetzt etwas Mitfühlendes sagen sollte. Ansonsten hatte er nicht viel für Mitleid übrig, nicht einmal für Frauen in Gefahr. Emotionen waren einfach nicht sein Ding. Er rettete lieber jemanden, statt ihn zu umsorgen, aber die Gräfin hatte etwas an sich, das ihm einzigartig und wertvoll erschien. Sie war keine der hysterischen Frauen, die etwas erfanden, um Aufmerksamkeit zu erlangen. Sie hatte Angst, echte Angst, aber sie wirkte entschlossen, trotzdem stark zu bleiben.
    Er was fasziniert von ihrer deutlichen Willensstärke, besonders, weil sie gleichzeitig so nervös war.
    Dann wandte sie sich mit einem tiefen Atemzug zu ihm um. »Die Polizei kam am Morgen, nachdem man Cuppies Leiche gefunden hatte, bei mir vorbei. Sie haben mich stundenlang befragt.«
    Smith dachte an den Abend des Balls. Er erinnerte sich an den gequälten Gesichtsausdruck von Alfred Alston, als der Botschafter eintraf und man ihn neben einem leeren Stuhl Platz nehmen ließ. Alstons Frau war nicht erschienen, weil ihre Pläne für den Abend von einer Tragödie eingeholt worden waren. Statt eines schönen Essens und amüsanter
Unterhaltung mit internationalen Prominenten hatte die Frau mit einem Mörder gerungen und war dann verblutet: umgeben von ihren wunderbaren Kunstwerken und teuren Antiquitäten, die sie alle nicht hatten retten können.
    Der Polizei zufolge war die Identität des
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