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Weltraumpartisanen 03. Unternehmen Delphin

Weltraumpartisanen 03. Unternehmen Delphin

Titel: Weltraumpartisanen 03. Unternehmen Delphin
Autoren: Mark Brandis
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stand im Zusammenhang mit einer geheimen Mission, der leider kein Erfolg beschieden war. Die Invasion ließ sich nicht mehr aufhalten. Immerhin fielen mir dabei diese Dokumente in die Hand.«
    Ein leises Lächeln schwebte um die Lippen des Leutnants.
    »Zugegeben, Commander, Sie haben mir Dokumente vorgewiesen. Aber wer sagt mir, daß diese Dokumente echt sind? Genauso gut könnten sie eine geschickte Fälschung darstellen – mit der Absicht, die VOR zu einer unbedachten Handlung zu veranlassen.«
    Brandis spürte, wie aus seiner Erschöpfung heraus sich eiskalter Zorn zu formen begann. Zu viel stand auf dem Spiel, um nunmehr an dem Starrsinn eines unbedeutenden kleinen Leutnants zu scheitern.
    »Leutnant«, sagte er, »ich schlage doch vor, daß wir die Entscheidung darüber, ob diese Dokumente echt sind oder nicht, Ihrem Verteidigungsminister überlassen. Alles, worum ich Sie bitte, ist, mich auf dem schnellsten Weg nach Peking zu bringen.«
    Etwas in den Augen des Leutnants machte ihn glauben, daß er den richtigen Ton getroffen hatte, und er nutzte dies aus, um noch weiter vorzustoßen. »Oder ist es denn für einen Chinesen wirklich so unbegreiflich, daß ich nicht Ihr Feind bin?«
    Gleich darauf mußte Brandis erkennen, daß er sich getäuscht hatte. Es war ihm nicht gelungen, in die Mauer aus Mißtrauen die ersehnte Bresche zu schlagen. Das Gesicht des Leutnants war ausdruckslos wie zuvor.
    »Ihren Wunsch, Sie nach Peking zu bringen, Commander, werden wir zwangsläufig erfüllen. Nur bezweifle ich, daß der Verteidigungsminister für Sie Zeit haben wird. Er ist ein vielbeschäftigter Mann. Viel größer erscheint mir die Wahrscheinlichkeit, daß Sie ein längeres Gespräch mit unserer Sicherheitspolizei führen werden. Im übrigen, Commander, bin ich Koreaner.« Der Leutnant sah auf die Uhr. »Zu meinem Bedauern muß ich Sie jetzt verlassen, um die Landung vorzubereiten.«
    Es gibt Augenblicke im Leben eines Menschen, in denen er tausend Gedanken auf einmal denken kann. Für Brandis war ein solcher Augenblick gekommen. Er sah vor sich die silbrig glänzenden Laser-Batterien des Generals, die unverwundbar durch die Kontinente krochen und jeden Widerstand zu Schutt und Staub verbrannten; er erinnerte sich an den ferngesteuerten Fanatismus der Tödlichen Garde und an die Anoden im Hirn seines toten Freundes Tom Collins; er entsann sich der Abhörwagen auf den Straßen von Metropolis, die jedes verdächtige Wort aufspürten; er dachte an die Experimentierlabors auf INTERPLANAR XII, in denen das Kalte Licht an Menschen erprobt worden war; und er hörte das unerbittliche Ticken der ablaufenden Uhr, die den Untergang der VOR anzeigte, der letzten Macht auf der Erde und im All, die sich dem General noch nicht unterworfen hatte. Noch hatte er, Mark Brandis, nicht alles versucht, um dieses Uhrwerk zum Verstummen zu bringen.
    »Bevor Sie mich verlassen, Leutnant«, sagte er, »hätte ich gern noch ein persönliches Wort mit Ihnen gesprochen, sozusagen von Pilot zu Pilot.«
    Vor dem Luk blieb der koreanische Leutnant noch einmal stehen. »Ich wüßte zwar nicht, daß es zwischen uns etwas Persönliches zu besprechen gäbe, Commander, aber ich höre.«
    Brandis formulierte seine Worte mit Bedacht und Überlegung. »Es handelt sich dabei um eine Bitte.«
    Er glaubte Ablehnung in den Augen des Leutnants zu lesen, und das ließ ihn einen Atemzug lang zögern.
    »Auch wenn Sie mich jetzt nach der Landung, wie es Ihre Pflicht ist, der Sicherheitspolizei übergeben, möchte ich Sie bitten, unabhängig davon, dem Minister Tschou Fang-Wu eine Nachricht zukommen zu lassen. Sagen Sie ihm, das Überleben der VOR hinge von dieser Nachricht ab, und sagen Sie ihm weiterhin, daß ich ein Freund des ihm bekannten Majors Bjelowski bin. Merken Sie sich den Namen, Leutnant! Bjelowski!« Brandis‘ Schultern wurden schlaff. »Das ist alles, worum ich Sie bitte.«
    Der Leutnant hatte ihn reden lassen, ohne ihn zu unterbrechen. Nun wandte er sich erneut dem Luk zu, das hinüber in das enge Cockpit führte. »Major Bjelowski«, wiederholte er. »Der Name sagt mir nichts. Ich glaube nicht, daß ich Ihnen etwas versprechen kann, Commander.«
    Die Mappe mit den Dokumenten hatte der Leutnant mit hinüber in das Cockpit genommen. Brandis sammelte ein, was man ihm gelassen hatte: Feuerzeug, Zigaretten und eine Fotografie von Ruth O‘Hara. Während er auf das Foto starrte, vermeinte er ihre Stimme zu hören.
    Er steckte das Foto ein, und die Stimme
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