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Wechselspiel der Liebe

Titel: Wechselspiel der Liebe
Autoren: Heather Graham
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Hand.
    Schreiend vor Schmerz verkrümmte er sich. Das Messer nagelte seine Hand auf den Tisch, krachend landete die Pistole am Boden. »Man sollte Sie einsperren, McKenzie!«
    »Das würden Sie eher verdienen als ich. Immerhin wollten Sie mich kaltblütig niederschießen. Jeder Mann in diesem Raum kann das bezeugen.«
    »Natürlich wollte ich Sie niederknallen! Weil Sie mich betrogen haben! Und hätte diese kleine Hure Sie nicht gewarnt ...«
    »Wie können Sie es wagen...«, begann Tara erbost, aber die Männer ignorierten sie.
    »Auch dann wäre ich schneller gewesen als Sie«, entgegnete McKenzie.
    »Elender Bastard!« keuchte der Franzose.
    McKenzie zog das Messer aus dem Tisch und der Hand seines Gegners, der vor Schmerzen aufheulte. »Nie im Leben habe ich jemanden betrogen, mon ami. Das wissen Sie. Eigentlich hätte ich Sie töten müssen. Seien Sie dankbar, daß Sie noch leben.«
    »Trotz allem sind Sie der Verlierer, McKenzie. Welche Frau ist schon dreihundert Dollar wert?«
    »Diese hier!« McKenzie umfaßte Taras Handgelenke und zog sie zu sich heran. Um Himmels willen, warum hatte sie dagestanden und Maulaffenfeilgehalten, statt die Gunst des Augenblicks zu nutzen und zu fliehen, solange sie nicht beachtet worden war? »Teilen Sie Eastwood mit, daß sie seine Schuld um dreihundert Dollar verringert hat — und warum sie ihn verläßt.«
    Mit langen Schritten ging er zur Tür und zerrte Tara hinter sich her. Erfolglos versuchte sie, sich zu befreien. Und jeder Hilferuf wäre sinnlos gewesen. Keiner der anderen Gäste, die sie neugierig anstarrten, hätte ihr beigestanden. Und Eastwood, um einen Teil seiner Schulden erleichtert, grinste zufrieden und rührte sich nicht von der Stelle.
    »Ich würde sagen, sie ist dreihundert wert!« lallte ein Betrunkener.
    Nur kurz hielt Jarrett inne, nahm Taras Umhang vom Wandhaken, an den sie ihn gehängt hatte, und warf ihn um ihre Schultern.
    »Warten Sie!« bat sie. »Ich kann doch nicht ...«
    »Kommen Sie, verschwinden wir von hier.« Ein Lächeln umspielte seine Lippen, als er ihr zuflüsterte: »Kleine Närrin! Für diese Nacht gehören Sie mir. Seien Sie doch froh, daß Sie diesem Höllenloch entrinnen.«
    Aber um welchen Preis? Wilde Panik stieg plötzlich in ihr auf.

2
    Wenig später eilten sie durch die nächtlichen Straßen von New Orleans, umgeben von schmiedeeisernen Gittern, Blumenduft und dem Geruch des Flusses.
    Wieder versuchte Tara sich loszureißen. »Mr. McKenzie, das müssen Sie doch begreifen. Ich bin kein Preis, den man am Spieltisch gewinnen kann. Mit alldem habe ich nichts zu tun ...«
    Abrupt blieb er unter einer Straßenlaterne stehen und musterte ihr Gesicht. »Und was machen Sie dann in so einer üblen Spelunke?«
    Seine Frage überraschte sie, und in diesem Augenblick erschien er ihr wie ein älterer Bruder. »Ich versuche Geld zu verdienen.«
    »O Gott!« murmelte er.
    Nur zu leicht erriet sie seine Gedanken. »Nicht auf solche Weise! Aber ich brauche dringend Geld.«
    »Ich verstehe.« Nachdenklich hob er ihre Hand, sein
    Daumen strich über ihre weichen, glatten Finger. »Und warum arbeiten Sie bei Eastwood?«
    »Weil man mir versichert hat, das sei ein respektables Lokal.«
    »Etwas respektabler als die anderen Hurenhäuser am Hafen. Wenigstens erwartet Eastwood nicht, daß seine Mädchen zwei oder drei Gäste gleichzeitig beglücken.«
    Tara wurde blaß. »Aber ...«
    »Du lieber Himmel, sind Sie wirklich so naiv?«
    »Ja, wahrscheinlich!« fauchte sie. »Ich wollte mein Geld auf ehrliche Weise verdienen.«
    »Nun, heute abend haben Sie auf ehrliche Weise dreihundert Dollar verdient.«
    »Ich sagte doch ...«
    »Daß Sie als Kellnerin arbeiten«, unterbrach er sie. »Wunderbar! Das können Sie auch anderswo tun. Aber nicht in dieser Kneipe.«
    Zu ihrer Verblüffung wandte er sich ab und ging davon, ohne sie hinter sich herzuziehen. Sollte sie die Flucht ergreifen? Nein, das wäre albern. Er würde sie bei Eastwood anschwärzen oder wieder einfangen. Das würde ihm mühelos gelingen. Und so folgte sie ihm. »Wohin gehen wir?«
    »Zu der Pension, wo ich mich einquartiert habe.«
    Erschrocken blieb sie stehen. Was er beabsichtigte, wagte sie sich nicht zu fragen. Mochte es töricht sein oder nicht — sie mußte fliehen. Und so stürmte sie in eine Gasse, die zum Fluß führte — unglückseligerweise in dieselbe Straße, die sie soeben verlassen hatte, wo Eastwoods Taverne lag.
    Welche Richtung sollte sie jetzt einschlagen? Keuchend
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