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Warum so scheu, MyLady

Warum so scheu, MyLady

Titel: Warum so scheu, MyLady
Autoren: Ann Elizabeth Cree
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Nachthemd lag am Boden. Also konnte ihr Liebesglück kein Traum gewesen sein.
    Wenig später betrat sie das Arbeitszimmer. Er stand hinter seinem Schreibtisch. “Hoffentlich hast du gut geschlafen, Sarah.”
    “O ja, sehr gut”, antwortete sie enttäuscht. Würde er zu jener kühlen Förmlichkeit zurückkehren? Vielleicht hatte die letze Nacht für ihn nur die Erfüllung seiner lustvollen Wünsche bedeutet. “Wolltest du etwas mit mir besprechen?”, fragte sie höflich.
    “Ja.” Er ging um den Schreibtisch herum. “Komm doch näher.” Sie gehorchte, und plötzlich lächelte er. “So ist’s besser”, flüsterte er, neigte sich hinab und küsste sie voller Leidenschaft.
    “Devon …”, flüsterte sie atemlos. “Die Tür ist nicht geschlossen.”
    “Und wenn schon … Ich glaube, weder meine Schwester noch deine Kusine wären schockiert, wenn sie unseren Kuss beobachten würden. Darauf haben sie lange genug gewartet.”
    “Ja, aber …”
    Ein neuer Kuss verschloss ihr den Mund. Langsam wanderten seine Lippen an ihrem Hals hinab. “Eigentlich wollte ich dich bitten, mit mir auszufahren. Aber vielleicht sollten wir uns stattdessen zurückziehen.”
    “Jetzt?” Bei diesem Gedanken wurde ihr fast schwindlig. “Ist das nicht ungehörig?” Wenn das Personal merkte, dass sie sich mit Devon um elf Uhr vormittags im Schlafzimmer einschloss …
    “Zweifellos”, stimmte er mit einem mutwilligen Lächeln zu. “Andererseits – wir sind verheiratet. Aber ich wollte dich nur ein bisschen necken. Nun, wollen wir ausfahren?”
    “Sehr gern. Allerdings nur, wenn du dich anständig benimmst.”
    “Tut mir leid, das kann ich dir nicht versprechen.”
    Eine dreiviertel Stunde später fuhren sie in Devons Karriole die Zufahrt hinab. Plötzlich bewegte sich die Decke zu Sarahs Füßen. “Devon! Halt an!”
    “Was ist denn los?”, fragte er und zügelte das Gespann.
    “Ich fürchte, wir haben einen blinden Passagier”, seufzte sie, bückte sich und zog die Decke beiseite. Mit seinen grün-gelben Augen blickte Merlin zu ihr auf.
    “Zum Teufel, Sarah”, fluchte Devon, “ich dachte schon, dir wäre übel geworden. So darfst du mich nie wieder erschrecken.” Vorwurfsvoll starrte er Merlin an. “Ich hätte mir denken können, dass er’s wieder versuchen würde. Aber heute kann ich deinen Aufpasser wirklich nicht gebrauchen.”
    Sarah hob den Kater hoch und presste ihn an sich. “Bitte, bringen wir ihn zurück. Ich will ihn nicht am Straßenrand aussetzen.”
    “Nicht einmal ich wäre so herzlos, meine Liebe”, erwiderte er und lenkte die Pferde zum Stall zurück. Dort drückte Sarah den sich wehrenden Kater einem Reitknecht in die Hand, der ihr versicherte, er würde ihn sofort ins Haus bringen.
    Während sie ohne weitere Zwischenfälle der Straße folgten, die das Landgut Ravensheed begrenzte, warf Devon seiner Frau einen kurzen Blick zu. “Zu deiner Beruhigung, gestern sprach ich mit Kenton. Er erklärte mir, er habe Blantons Interesse an Caroline längst bemerkt. Selbst wenn ich ihn nicht gewarnt hätte, würde er seine Schwester niemals mit dem Mann verheiraten. Offenbar hat auch Kenton einige Gerüchte über Blantons Eskapaden gehört und seine Schwester bereits angewiesen, die Gesellschaft des Mannes zu meiden.”
    “Vielen Dank, Devon”, erwiderte Sarah erleichtert. “Nun muss ich mir keine Sorgen mehr machen.”
    “Solange sich Blanton in dieser Gegend herumtreibt, darfst du das Haus nicht allein verlassen. Ich traue ihm nicht über den Weg.”
    “Was kann er mir denn jetzt noch anhaben?” Doch dann erinnerte sie sich, wie wütend Blanton am Vortag gewesen war, als sie Merlin in Carolines Arme gelegt hatte.
    “Nun – wir wissen nicht, wer dich die Turmtreppe hinabgestoßen hat”, antwortete Devon zögernd.
    “Glaubst du, das wäre Blanton gewesen?”, fragte sie schaudernd. Im Lauf der Zeit hatte sie sich eingeredet, der Schlag auf ihren Rücken wäre nur Einbildung gewesen.
    “Möglich wäre es. Bis jetzt hat dein Bruder nicht herausgefunden, ob Blanton damals in der Nähe des Turms war. Und er konnte ihm auch kein Geständnis entlocken.”
    “Nicholas?” Verwirrt runzelte Sarah die Stirn. “Er schien sich großartig mit Blanton zu verstehen. Deshalb war ich etwas beunruhigt.”
    “Dein Bruder nimmt nur an Filbys Hausparty teil, um Blanton im Auge zu behalten. Wie Nicholas mir erklärt hat, hoffte er, das Vertrauen des Mannes zu gewinnen. Dann würde Blanton ihm einiges
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