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Wächter der Menschheit - Green, S: Wächter der Menschheit - The Man with the Golden Torc

Titel: Wächter der Menschheit - Green, S: Wächter der Menschheit - The Man with the Golden Torc
Autoren: Simon R. Green
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irgendeiner Weise meine Schuld war, und zum Schluss nickte sie einfach und unterbrach die Verbindung. Der Bildschirm ging aus, und ich stand auf, streckte mich träge und fühlte mich ziemlich erleichtert. Hätte ich in Schwierigkeiten gesteckt, hätte sie mich aufgefordert zu warten, während sie es nach oben weitergab.
    Daher, Bericht zu Ende, Mission abgeschlossen. Zeit, ein kultiviertes Wirtshaus aufzusuchen und sich die Kante zu geben.
 
*
 
    Ich verließ das Internet-Café und nickte Willy, der gerade damit beschäftigt war, Bill Gates anonyme Hass-E-Mails zu schicken, zum Abschied zu. Ich machte die Tür fest hinter mir zu und schaute dann beiläufig die Seitenstraße hoch und runter, um mich zu vergewissern, dass niemand in der Nähe war. Der Nachmittag ging inzwischen in den Abend über, die Schatten wurden länger und dunkler. Die Seitenstraße endete an einer schmutzigen Backsteinmauer voll verblasster Graffiti. Ich stellte mich vor die Mauer, sprach gewisse Worte, und im Mauerwerk vor mir erschien eine Tür. Eine Tür aus massivem Silber, mit tief eingeätzten Warnungen und Drohungen in Engels- und Dämonenschrift und ohne jede Spur einer Klinke. Ich legte meine linke Hand auf das Silber, und die Tür schwang vor mir auf. Versuchen Sie das mal, wenn Ihr Name nicht auf der Liste der zugelassenen Gäste steht, und die Tür wird Ihnen geradewegs die Hand abbeißen. Aber gerade das ist eine der Sachen, die mir am Wolfskopf am meisten gefällt: wie eifersüchtig er über seine Ungestörtheit und die seiner Kunden wacht.
    Der Club ist nicht wirklich in London; man kann ihn von jeder Stadt der Welt aus betreten, solange man ein angesehenes Mitglied ist und die augenblicklichen Passwörter kennt. Ich bin nicht sicher, ob irgendjemand weiß, wo genau (oder in der Tat wann genau) sich der Wolfskopf tatsächlich befindet. Wodurch er zum besten aller möglichen Orte wird, wenn man mal eine Pause von der Welt und ihren Anforderungen braucht.
    Ich trat durch die Tür in blendendes Licht, stampfende Musik und das Gebrüll von Leuten, die entschlossen waren, sich zu amüsieren, koste es, was es wolle. Der Wolfskopf ist sehr auf dem neuesten Stand, sehr Hightech. Ganz mit Neonstreifen ausgeleuchtet und die Einrichtung so modern, dass man die Hälfte der Zeit über nicht mal sagen kann, wofür sie eigentlich sein soll. Die Wände sind gigantische Plasmabildschirme, die ständig wechselnde dramatische Aufnahmen aus der ganzen Welt zeigen. Hin und wieder flimmern Schlafzimmergeheimnisse berühmter und wichtiger Leute darüber, heimlich aufgenommen von Spannern mit Zugang zu weit mehr Technologie, als gut für sie ist. Die Musik hämmerte und dröhnte, während Mädchen in so gut wie keinen Kleidern auf angestrahlten Miniaturbühnen herumstolzierten und aufstampften und sich die Seele aus dem Leib tanzten, bis der Schweiß von ihren sich windenden Körpern floss, und die Bässe wummerten durch den Boden hoch.
    Der Club war wie immer überfüllt, randvoll mit den interessantesten Leuten, die man überhaupt nur finden kann. Der Wolfskopf ist der Ort, wo all die schrägen Leute hingehen, um sich zu entspannen und sich einen Drink und einen Plausch mit ihresgleichen zu gönnen. Die Mitgliedschaft des Clubs beinhaltet die Übernatürlichen, die Überbelichteten, die Überwissenschaftlichen und den ganzen Rest der übermenschlichen Bande. Es ist eine kosmopolitische Mischung, die Gute und Böse umfasst und all die seltsamen Leute dazwischen. Geschäfte werden getätigt, Leute und andere werden flachgelegt, ab und zu geschieht ein Mord oder eine Verwandlung, und alle amüsieren sich. Es ist eine Wahnsinnsatmosphäre.
    Der Club ist neutraler Boden von alters her, aber eine Schlägerei dann und wann darf man schon erwarten. Es ist halt einfach die ausgelassene Stimmung. Der Barkeeper hält mit einem Dampfhammer Ordnung, und die Rausschmeißer sind Golems und können daher weder bestochen noch eingeschüchtert werden.
    Ich arbeitete mich zu der langen Theke im hinteren Teil des Clubs durch: eine glänzende Hightech-Konstruktion, die eher nach einem Stück moderner Kunst als nach etwas Funktionalem aussah. Der Club brüstet sich damit, alles, dem man einen Namen geben kann, auf Lager zu haben, von Absinth über menschliches Blut bis hin zu rauchender Salpetersäure mit einem LSD-Nachspüler. Tatsächlich ist die Auswahl so umfangreich, dass die meisten von uns glauben, dass der Club sein Warenlager in einer Taschendimension hat, die
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